Auslandsaktien: An Substanz mangelt es nicht

11. August 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Ungebrochen nervös geht es zu an den internationalen Börsen, berichten die Market Maker im Handel mit Auslandsaktien. Auch wenn einzelne Käufer ihre Positionen durchaus aufbauen würden, treibe es die Mehrheit der Investoren weiterhin raus aus ihren Aktienengagements. „Anleger steigen oft bedenkenlos ohne wenn und aber aus“, fasst Walter Vorhauser die Situation zusammen. Schwankungsbreiten von 100 Punkten im S&P 500 am Dienstag oder Spannen von 500 Punkten im DAX am Dienstag und Mittwoch dieser Woche seien Ausdruck einer tieferen Verunsicherung über die Zuspitzung der Schuldenlast in den großen Industrieländern.

„Aufkommende Diskussionen um die Kreditwürdigkeit Frankreichs und das starke Engagement französischer Banken in italienischen Staatsanleihen hatten zuletzt den Druck noch verstärkt“, erklärt Jan Vrbsky. Anschließende Dementis von den drei großen Ratingagenturen haben dann wieder etwas Beruhigung in die Märkte getragen und einen kleinen Rebound am heutigen Donnerstag gestartet. „Frankreichs Triple A Benotung ist demnach nicht in Gefahr und auch die Aussicht des Landes wird nach wie vor als stabil eingeschätzt“, berichtet der Händler der Baader Bank. „Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass in derartigen Gerüchten auch immer ein Körnchen Wahrheit steckt“, ergänzt Vorhauser.

Klingelnde Kassen in Disney Freizeitparks


Vorhauser

Mit steigenden Besucherzahlen in den Disney Freizeitparks und gestiegenen Werbeeinnahmen des Fernsehsenders ABC und des Sportkabelsenders ESPN hat The Walt Disney Company (WKN 855686) die Börsianer positiv überrascht. Der US-Unterhaltungskonzern habe im dritten Quartal 2011 mehr umgesetzt und mit einem Gewinn von 77 Cent gegenüber 67 Cent pro Aktie im Vorjahreszeitraum die Erwartungen der Analysten übertroffen. Auch der Umsatz von 10,68 Milliarden US-Dollar liege gut 7 Prozent über dem Vorjahreswert von 10,0 Milliarden US-Dollar.

Besonders gut laufe es bei den Themenparks. „Disney hat dort die Eintrittspreise und die Übernachtungspreise in den Hotels erhöht und trotzdem die Besucherzahl steigern können“, beobachtet Walter Vorhauser. Auch treffe der Medienkonzern mit Filmen wie „Cars 2“ und „Fluch der Karibik“ den Geschmack der Zuschauer. Mit dem Ergebnis von Hits des Vorjahresquartals wie „Iron Man 2“ und „Toy Story 3“ hätten sie dennoch nicht mithalten können. Die Aktie habe nach Ankündigung der Ergebnisse zunächst deutlich zulegen können, sei dann am Mittwoch zeitweise auf 21,70 Euro abgesackt. „Die Furcht vor einem erneuten wirtschaftlichen Abschwung kam zum Tragen und der damit erwartete Rückgang bei den Verbraucherausgaben“, vermutet Vorhauser.

Palfinger mit Wachstumsplänen

Besser als erwartet habe sich zudem Palfinger (WKN 919964) präsentiert. Der österreichische Kranhersteller habe im 1. Halbjahr 2011 ordentlich zulegen können. Um knapp 40 Prozent auf 414,3 Millionen Euro sei der Umsatz gestiegen. Das Unternehmen freue sich über eine Verdreifachung des Nettogewinns auf 22,6 Millionen Euro. „Mit 10 Prozent ist die operative Rendite historisch gut“, bemerkt Jan Vrbsky.


Vrbsky

Auch planten die Salzburger, in China und Russland zu wachsen. „Der Kauf des russischen Kranherstellers Inman ist beispielsweise bereits unterschrieben“, weiß Vrbsky. Es fehle noch die Genehmigung der russischen Wettbewerbsbehörde. Zudem liefen Gespräche mit chinesischen Unternehmen über mögliche Joint Ventures. Weniger üppige Wachstumsraten prognostiziere Palfinger für das Gesamtjahr. Denn das dritte Quartal laufe traditionell schlechter. Die Aktie legte mit Bekanntwerden der Zahlen zunächst deutlich auf 21 Euro zu, gab dann aber im allgemeinen Sog der Börsen nach unten wieder ab. „Ob fundamental gerechtfertigt oder nicht, derzeit wird einfach alles verkauft“, fasst Vrbsky zusammen. Am Donnerstag notierte die Palfingeraktie wieder über 4 Prozent fester.

Cisco auf Erholungskurs

Überraschend viel umgesetzt habe Cisco Systems (WKN 878841) zudem im 4. Quartal. Die anhaltend hohen Investitionen vieler Unternehmen in die Aufrüstung ihrer IT habe zu einem Umsatzplus von 3 Prozent auf 11,2 Milliarden US-Dollar geführt. Erwartet worden waren unter 11 Milliarden US-Dollar. Deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum sei unterm Strich übrig geblieben. Um rund 36 Prozent von 1,9 auf 1,2 Milliarden US-Dollar sei der Gewinn des weltgrößten Netzwerkausrichters geschrumpft. „Cisco ist auch dafür bekannt, an Staatsaufträgen gut zu verdienen“, erklärt Walter Vorhauser. Diese Einnahmen würden aufgrund der Sparmaßnahmen der US-Regierung in Zukunft vermutlich geringer ausfallen. Börsianer belohnten Cisco dennoch mit einem Anstieg des Aktienkurses von 2,5 Prozent auf 14 US-Dollar und dies trotz fallender Märkte. „Das liegt auch an der bereits angekündigten Kostenbremse“, erklärt Vorhauser. Der Netzwerkspezialist plane den Abbau von weltweit insgesamt 11.500 Stellen.

© 11. August 2011 / Iris Merker

Ausländische Unternehmen im Überblick

Unternehmen Branche Land WKN
The Walt Disney Company Medien USA 855686
Palfinger AG Maschinenbau Österreich 919964
Cisco Systems Netzwerke USA 878841