Auslandsaktien: Die Anlegerstimmung steigt

6. Oktober 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Vor dem Hintergrund eines steigenden Optimismus ziehen die Umsätze im Handel mit Auslandaktien an, wie Walter Vorhauser von der Close Brothers Seydler Bank berichtet. „Es sind wieder mehr Käufer unterwegs“, beobachtet der Händler, auch wenn sich das Bild der Weltwirtschaft insgesamt nicht verändert habe. In den USA sei etwa der ISM-Index für den US-Dienstleistungssektor mit einem Rückgang von 53,3 auf 53,0 Punkte lediglich weniger eingetrübt als befürchtet. Seit vier Monaten halte sich der Wert im Bereich von 53 Zählern und deute damit auf stabile Geschäfte der Dienstleister. Auch seien die Erwartungen an die anstehenden US-Arbeitsmarktzahlen eher gedämpft. „Was den Markt gedreht hat. ist das Sentiment der Anleger und der psychologische Faktor Hoffnung“, schätzt Vorhauser.

Der Impuls für die Kehrtwende an den europäischen Börsen am Mittwoch sei von der Aussicht auf Staatshilfe für marode Banken ausgegangen. Nachdem die Schwierigkeiten bei der belgisch-französischen Bank Dexia bekannt geworden waren, hätten EU-Finanzminister wieder Hilfsaktionen für unterkapitalisierte europäische Geldhäuser ins Auge gefasst.

Microsoft erwägt Yahoo-Übernahme


Stadler

Nach den gescheiterten Übernahmeversuchen von Yahoo (WKN 900103) im Jahr 2008 soll Microsoft (WKN 870747) einen erneuten Anlauf starten. Bei der Aktie des angeschlagenen US-Internetkonzerns sorgten die Gerüchte vom Mittwoch dieser Woche für ein Plus von 10 Prozent, die Aktie des IT-Giganten Microsoft legte um 2,2 Prozent zu. Welche Summe im Gespräch ist, sei noch unklar. „Auch scheint die Entscheidung für einen weiteren Übernahmeversuch innerhalb des Microsoft-Managements noch umstritten“, beobachtet Roland Stadler von der Baader Bank. Welchen Preis das Unternehmen zahlen möchte, bleibe ebenfalls noch ein Geheimnis. Beim ersten Anlauf habe Microsoft 47,5 Milliarden US-Dollar geboten. „Heute liegt die Marktkapitalisierung von Yahoo deutlich darunter“, bemerkt Stadler.

Dämpfer für Acme Packet


Vorhauser

Eine Gewinnwarnung von Acme Packet (WKN A0LBT5) für das dritte Quartal habe für Enttäuschung bei Anlegern und zu einem Einbruch der Aktie von zeitweise 10 Prozent auf 26,80 Euro am Mittwoch dieser Woche geführt. Statt des anvisierten Gewinns von 30 US-Cent je Aktie erwarte der US-Netzwerk- und Datenlieferant einen revidierten Ertrag von 20 bis 22 US-Cent je Aktie für den Zeitraum. Der Umsatz werde voraussichtlich 70 statt der erwarteten 82,77 Millionen US-Dollar erreichen. „Verzögerungen bei einem Großauftrag für einen US-Dienstleister ist die Ursache“, weiß Vorhauser. Acme Packet komme bei dem Aufbau einer universellen Sprachplattform mit einer Kapazität von 100 Millionen Abonnenten ins Hintertreffen. „Der technische Aufbau für die ersten fünf Millionen Abnehmer sollte ursprünglich im dritten Quartal diesen Jahres abgeschlossen sein“, erklärt der Händler. Die Aussichten für das Gesamtjahr 2011 lasse Acme Packet unverändert.

Easy Jet belohnt Anteilseigner

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit macht das Management von Easy Jet (WKN 590360) seinen Aktionären eine zusätzliche Freude. Neben einer Dividende von 9 Pence pro Aktie werde es eine Sonderausschüttung von insgesamt 150 Millionen britischen Pfund geben. „Der Bonus wird entweder in Form einer Dividende oder in Gratisaktien ausgezahlt“, bemerkt Roland Stadler. Gute Ergebnisse für das gesamte Geschäftsjahr 2010/2011 seien dafür verantwortlich. Vor allem beliebter werdende Städtetouren hätten zu einem Plus von 12 Prozent auf 54,5 Millionen Fluggäste und einem Anstieg der Auslastung um 0,3 Prozent auf 87,3 Prozent geführt. Das Vorsteuerergebnis des Billigfliegers für das gesamte Geschäftsjahr soll 240 bis 250 Millionen Pfund erreichen.

Costco Wholesale überzeugt mit guten Zahlen

Ein positives Ergebnis hat Costco Wholesale (WKN 888351) für das vierte Quartal 2011 präsentiert, weiß Vorhauser. Der Gewinn sei auf 478 Millionen von 432 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal gestiegen. Pro Aktie komme der US-Großhändler auf einen Ertrag von 1,08 US-Dollar. Analysten hätten mit einem Gewinn von 1,10 US-Dollar gerechnet. „Für Costco gibt es seit zwei Jahren nur eine Richtung und die zeigt nach oben“, beobachtet Vorhauser. Die US-Großhandelskette kann sich über eine Verdopplung ihres Aktienkurses von 30 Euro zu Beginn des Jahres 2009 auf nun über 60 Euro freuen.

© 6. Oktober 2011 / Iris Merker