Auslandsaktien: Die Verlierer werden die Gewinner sein

asien+kugel+188x80.jpg

13. Februar 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Totgesagte leben länger: Nachdem Aktien von Goldminenbetreibern im vergangenen Jahr massiv unter die Räder gekommen waren, hatten wohl die allerwenigsten mit einer baldigen Erholung gerechnet. Der Goldpreis liegt seit Jahresanfang mehr als fünf Prozent im Plus und kratzt wieder an der Marke von 1.300 US-Dollar je Feinunze, während Minenwerte, die stark von der Preisentwicklung des gelben Edelmetalls abhängen, bislang sogar zweistellige Kursgewinne verbuchen.

Und das könnte erst der Anfang sein, wie Markus Bußler von Der Aktionär erwartet: „Den Minenaktien dürften in den kommenden Monaten gute Zeiten ins Haus stehen. Dazu bedarf es nicht unbedingt eines stark steigenden Goldpreises. Die Einsparungen der Minen sorgen dafür, dass auch bei einem stagnierenden Preis die Margen steigen werden – und damit auch die Gewinne der Unternehmen.“

Fällt der Goldpreis, nimmt die Rentabilität der Goldminen ab und umgekehrt. Die Aktien entwickeln sich gegenüber dem Goldpreis mit einem Hebel. Im Falle eines starken Anstiegs der Goldpreise werden die Margen der Minenbetreiber überproportional nach oben getrieben, da die Kosten in der Regel nicht so stark steigen wie der Preis des Edelmetalls. Als der Goldpreis im vergangenen Jahr knapp 30 Prozent verloren hat, brach der Goldminenindex NYSE Arca Gold BUGS Index  – kurz HUI – um mehr als die Hälfte ein. Seit Mitte Dezember ist das Barometer wieder auf Erholungskurs.

Einsparungen erhöhen die Marge

stanzl+jochen+120x125.jpg
Stanzl

Aus Sicht von Bußler haben Minenaktien bereits so viel verloren, dass ein schwacher Goldpreis angemessen eingepreist ist. „Der Blick wird sich künftig mehr auf die Einsparungen richten, die die Konzerne mittlerweile vorgenommen haben und die die Produktionskosten nach unten drücken – und damit letztlich auch bei einem niedrigeren Goldpreis die Margen wieder steigen lassen“, argumentiert der Rohstoffexperte.

Jochen Stanzl von Godmodetrader.de hält es indes für ein großes, nicht notwendiges Risiko, bei Goldminenwerten den Boden zu suchen und antizyklisch einzusteigen. „Ich warte bei den Goldminen auf einen massiven Kaufschub. […] Es gibt nur ein Argument, das noch für Goldaktien spricht. Und dieses Argument ist in den vergangenen Wochen und Monaten immer schwächer geworden: Nämlich ein extrem stark steigender Goldpreis“, meint der Rohstoffanalyst.

Trendwende bei Barrick Gold?

rain+andre+120x125.jpg
Rain

Die Branchenschwergewichte Barrick Gold (WKN 870450) und Goldcorp (WKN 890493), die im vergangenen Jahr beide um über 40 Prozent abgesackt sind, klettern seit Anfang Dezember aufwärts und profitieren von den steigenden Goldnotierungen, wie Roland Stadler von der Baader Bank beobachtet. „Barrick Gold haben seit Beginn des Jahres etwa 10 Prozent auf aktuell rund 14 Euro gewonnen und sich damit fast doppelt so stark entwickelt wie das Gold selbst“, kommentiert der Händler. Technische Analysten betonen aktuell jedoch, dass Barrick Gold nun wieder vor der breiten Hinderniszone steht, die seit Mai vergangenen Jahres immer wieder Anstiege des Titels blockiert hat. „Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch über 20,08 US-Dollar, werden weiter steigende Kurse bis 21,70 bis 22,58 und später 30,00 Dollar möglich“, erwartet etwa Andrè Rain, technischer Analyst von Godmodetrader.de. Frische fundamentale Impulse könnte das Papier unterdessen von den am heutigen Donnerstag zur Veröffentlichung anstehenden Zahlen für das Gesamtjahr 2013 erhalten.

Kursexplosion bei Integra Gold

stadler+roland+120x125.jpg
Stadler

Um satte 40 Prozent aufwärts ging es am Dienstag dieser Woche für die Aktie von Integra Gold (WKN A1H4TX), die seit dem 30. Januar auch auf Xetra gehandelt werden kann. Auslöser waren positive Ergebnisse des Unternehmens zu den Bohrungen der ersten 20 Löcher im nördlichen Teil des Lamaque-Projektes in Val-d’Or im kanadischen Quebec. Integra Gold Corp exploriert und entwickelt das Lamaque-Goldprojekt, das in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Minen von Teck Resources und der Barrick-Tochter Placer Dome liegt.

Für Aufwind bei der Aktie sorgt aktuell zudem das Interesse der Investmentgruppe Pinetree Capital. Laut der Übersicht der Transaktionen hat der Investor diese Woche weitere 250.000 Aktien von Integra Gold gekauft, nachdem bereits in der Vorwoche Käufe von 575.000 Papieren durch Pinetree Capital registriert wurden.

Trotz dieser vermeintlich guten Aussichten des Unternehmens und der damit einhergehenden Kursphantasie mahnt Stadler jedoch zur Vorsicht: „So kleine Werte sind sehr volatil und werden stark von einzelnen Nachrichten getrieben. So schnell wie es hier hoch geht, kann es auch wieder runter gehen“, weiß der Spezialist und ergänzt, dass Aktien wie Integra Gold lediglich von sehr risikobewussten Anlegern ins Auge gefasst werden sollten.

von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG
© 13. Februar 2014