Auslandsaktien: Viele Höhenflieger

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14. Februar 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Dem DAX war schon im Januar die Puste ausgegangen, in den USA und Japan zeigen sich jetzt erste Bremsspuren. Der Rückwärtsgang wurde aber bislang nirgendwo eingelegt – jedenfalls nicht für längere Zeit. Am heutigen Donnerstag belasten rückläufige Wachstumszahlen für die Eurozone im vierten Quartal die Märkte.

„In den USA bleibt der Aufwärtstrend intakt“, bemerkt Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Für Unterstützung hätten zuletzt die als Vorläufer für Konsumausgaben geltenden Einzelhandelsdaten gesorgt. „ Die haben den dritten Monat in Folge zugelegt.“ Auch die asiatischen Märkte zeigten sich fest, Europa hinke ein wenig hinterher. „Die Eurokrise flackert immer mal wieder auf“, erklärt Roland Stadler von der Baader Bank. „Insgesamt bleibt die Stimmung aber positiv, auch wenn im Moment der Zug fehlt.“

BNP Paribas macht Boden gut

Das Gros der Aktionäre kann sich im Moment in der Tat nicht beschweren. Mit einem Kursplus reagiert am heutigen Donnerstag die BNP Paribas-Aktie (WKN 887771) auf Zahlen zum vierten Quartal, wie Stadler beobachtet hat. „Der Gewinn der Großbank ist zwar rückläufig, unter anderem aufgrund von Abschreibungen in Italien. Die angekündigten weiteren Einsparungen kommen aber gut an.“ Zudem werde die Dividende auf 1,50 Euro angehoben, erwartet worden seien 1,40 Euro. „Die Umstellung des Geschäftsmodells scheint zu gelingen, die Eigenkapitalausstattung nach Basel III wurde deutlich erhöht.“ Seit dem Tief im Mai vergangenen Jahres hat sich der Kurs der BNP Paribas mittlerweile fast verdoppelt.

Clariant schlägt sich mehr als wacker

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Stadler

Auf ein positives Echo stoßen Stadler zufolge auch die Zahlen des Schweizer Chemieriesen Clariant. „Der Konzern hat sich in einem schwierigen Umfeld behauptet. Das ist angesichts des starken Schweizer Franken besonders beachtlich.“ Die Dividende sei angehoben worden, Clariant rechne für 2013 mit Wachstum im Kerngeschäft. Zudem sei das Margenziel von 17 Prozent für 2015 bestätigt worden. Die Aktie (WKN 895929) stieg in der Spitze um 6 Prozent, wie der Händler berichtet. Aktuell kostet Clariant an der Börse Frankfurt 11,13 Euro, im November waren es nur 8 Euro.

Heineken-Aktie mit neuem Rekord

Ein neues Allzeithoch markiert unterdessen die Heineken-Aktie (WKN A0CA0G), wie Vorhauser meldet. „Das liegt an den Schwellenländern.“ Der niederländische Brauereikonzern erwirtschafte mittlerweile weit mehr als die Hälfte seines operativen Gewinns in den Emerging Markets, etwa mit den Marken Tiger in Asien und Sol in Mexiko. „Damit werden die Einbußen in Europa mehr als wettgemacht.“ Insgesamt habe Heineken 2012 seinen Umsatz um 3,9 Prozent auf 18,4 Milliarden und seinen Gewinn von 2,7 auf 2,9 Milliarden Euro steigern können. „Kurz vor der Veröffentlichung der Zahlen gab der Kurs noch leicht nach, dann schoss er in die Höhe.“ Mit 54,66 Euro wurde ein neuer Höchststand erreicht, heute sind es mit 54,90 Euro sogar nochmals mehr.

Comcast so teuer wie noch nie

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Vorhauser

Auch die Aktionäre von Comcast können sich freuen: Die Meldung, dass der US-Kabelnetzbetreiber nun auch die restlichen 49 Prozent am Unterhaltungskonzern NBC Universal – bekannt durch NBC, den Nachrichtenkanal MSNBC und den Wirtschaftssender CNBC – von General Electric übernommen hat, ließ die Aktie haussieren. „Comcast (WKN 157485) legte am Mittwoch um 7 Prozent zu auf ein neues Rekordhoch von 30 Euro“, erklärt Vorhauser. Sowohl der Kauf selbst als auch der Preis hätten die Aktionäre überzeugt. Seit 2009 habe sich der Kurs nun mehr als verdreifacht.

Auch die General Electric-Aktie profitiert: „Der Konzern sitzt jetzt auf hohen Barbeständen und hat bereits Aktienrückkäufe angekündigt.“ Der Kurs (WKN 851144) sei an der Börse Frankfurt um 3,4 Prozent auf 17 Euro gestiegen, aktuell sind es 17,54 Euro. „Das ist ein neues Jahreshoch, in US-Dollar liegt die Aktie sogar auf dem höchsten Stand seit vier Jahren.“ Damit sei zumindest ein Teil der in der Finanzkrise erlebten Einbußen wieder gutgemacht.

Dämpfer für Novo Nordisk

Einen kräftigen Kurseinbruch musste hingegen der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk in dieser Woche hinnehmen. Der Grund: Die US-Arzneimittelbehörde FDA will das Diabetesmedikament Tresiba erst einmal nicht zulassen. „In der Prüfung sind Herz- und Kreislaufprobleme aufgetreten“, berichtet Vorhauser. Nun fordere die FDA weitere Daten an, zudem sollen Fabriken von Novo Nordisk unter die Lupe genommen werden. „Tresiba war ein Hoffnungsträger. Die Aktie (WKN A0M9QL) brach daher am Montag um 15 Prozent ein auf 121 Euro.“ Heute kostet der Dividendentitel aber bereits wieder 127,90 Euro, im November waren es nur 114, im Juni sogar nur 103 Euro.

© 14. Februar 2013/Anna-Maria Borse