Baader Bank Portfoliostrategie: "Mit Aktienanleihen durch das Niedrigzinstal"

prozent+188x80.jpg

14. April 2015. MÜNCHEN (Börse München). Privatanleger wie auch institutionelle Investoren leiden unter einem Anlagenotstand. Wegen der Aufkäufe von Anleihen im Rahmen des Quantitative Easing (QE) der Europäischen Zentralbank (EZB) befinden sich die Renditen an den Anleihemärkten auf Talfahrt. Bei der zehnjährigen Bundesanleihe liegt die Rendite nun unter 0,2 Prozent. Zuletzt erreichte sie mit 0,14 Prozent ein historisches Tief. Nachdem sich nun die Renditen der Bundesanleihen bis zu einer Laufzeit von acht Jahren im Minusbereich bewegen, kommt jetzt auch bei den zehnjährigen Bundesanleihen die Nulllinie immer mehr in Sichtweite.

Vor allem institutionelle Anleger wie Pensionskassen oder Versicherer stehen vor einem Dilemma. Sie sind auf Kupons von 2 bis 4 Prozent angewiesen, um ihre Renditeversprechen halten zu können. Diese können nur durch das Eingehen höherer Risiken gehalten werden.

Eine Alternative sind sicherlich dividendenstarke Titel am Aktienmarkt. Doch viele Investoren werden an einem Engagement am Aktienmarkt durch regulatorische Vorgaben reglementiert. Verschiedene Anlagezertifikatestrukturen bieten ein indirektes Investment am Aktienmarkt an, sodass für den Anleger Kupons mit überdurchschnittlich hohen Renditen abfallen. Kleine und mittlere institutionelle Anleger haben ein steigendes Interesse an Aktien- und Indexanleihen. Aus diesem Grund ist das Interesse an Aktien oder Indexanleihen in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Mittlerweile werden in dieser Produktkategorie Anlegergelder in Höhe von 7,3 Milliarden Euro verwaltet. Das entspricht einem Anteil von 10,3 Prozent an dem von Banken in Zertifikaten verwalteten Gesamtvolumen.

Die Attraktivität dieser Produkte resultiert aus der einfachen Struktur und den anleiheähnlichen Eigenschaften. Wie die klassische Anleihe sind die typischen Produkte in dieser Kategorie mit einem definierten Nennwert ausgestattet und beziehen sich in der Regel auf eine oder sogar mehrere Aktien bzw. einen Index. Bei Laufzeitbeginn entspricht die Höhe des Nennwertes einer festgelegten Zahl der zugrunde liegenden Aktien bzw. Index mit einem zum Startzeitpunkt gültigen Kurs. Dieses Kursniveau wird dann als Basispreis festgehalten. Darüber hinaus bietet der Emittent einen Zinskupon, der deutlich höher ist als der einer vergleichbaren Anleihe.

So bietet eine DAX Indexanleihe 6% 2016/03 (WKN TD30TQ) dem Anleger einen Kupon von 6 Prozent innerhalb der Laufzeit bis zum 25. März 2016. Das entspricht einer Rendite von 5,7 Prozent bzw. 5,9 Prozent pro Jahr, bezogen auf den aktuellen Kurs von 100,08 Euro. Anleger erhalten für jeden Tag, den sie die Indexanleihe besitzen, Zinsen auf ihren Nominalbetrag. Der Basispreis liegt bei 12.000 Punkten, was einem Abstand von 3 Prozent zum aktuellen Kurs entspricht. Bei Fälligkeit des Produktes wird der Kupon Anlegern garantiert ausgezahlt. Notiert der DAX auf oder über dem Basispreis, erfolgt die vollständige Rückzahlung des Nennwertes in bar. Liegt die Notierung darunter, wird der Nennwert entsprechend des tatsächlichen Verlustes des Index gezahlt.

Einen deutlich höheren Sicherheitspuffer bietet eine Indexanleihe der Deutschen Bank auf den Euro STOXX 50. Die Euro STOXX 50 Indexanleihe 4% 2015/12 (WKN DT5KQA) bietet bei einer aktuellen Notierung einen Kupon von 4 Prozent. Daraus errechnet sich eine Rendite von 3,7 Prozent. Der Abstand des Euro STOXX 50 vom aktuellen Indexstand beträgt allerdings 13,5 Prozent. Laufzeitende ist der 29. Dezember 2015.

Eine höhere Sicherheit bietet beispielsweise eine Allianz Aktienanleihe 3.2% 2016/06 (WKN XM12MG) der Deutschen Bank. Sie wirft innerhalb der Laufzeit bis zum 21. Juni 2016 einen Kupon von 3,2 Prozent ab. Aus dem aktuellen Kurs von 100,90 Prozent errechnet sich eine Rendite von 2,4 Prozent, die deutlich über der vergleichbarer Anleihen liegt. Der Abstand des Basispreises zum aktuellen Kurs liegt bei 20 Prozent.

Einen Abstand von 32 Prozent bietet die Allianz Aktienanleihe 4,5% 2017/12 (WKN US6RGQ) der UBS. Die hohe Sicherheit wird allerdings mit einer Rendite von nur noch 1,5 Prozent bezahlt. Protect-Aktienanleihen-Produktkonstruktionen sind Produktvarianten, die mit Teilschutzmechanismen ausgestattet sind. Sie geben dem Anleger eine größere Chance, den überdurchschnittlichen Kupon vereinnahmen zu können, auch wenn es zu einer Korrektur des Basiswertes kommt.

Die 6,00% p.a. Protect Aktienanleihe auf K+S (WKN VZ9Y0H) von Vontobel bietet bis zum Fälligkeitstag, dem 27. Mai 2016, einen sicheren Kupon von 6 Prozent des Nennwertes von 1.000 Euro bei einer Barriere von 70 Prozent des Startwertes. Damit Vontobel auch den Nennwert von 1.000 Euro am Laufzeitende zurückzahlt, darf die Aktie nicht unter die Barriere von 70 Prozent des Startwertes fallen. Das eingesetzte Kapital der Anleger ist also durch einen Sicherheitspuffer von 30 Prozent geschützt. Sollte der Knock-in-Preis während der Laufzeit berührt oder durchbrochen werden und die Schlussfixierung des Basiswertes tiefer als der Ausübungspreis sein, erhält sie bei der Protect-Aktienanleihe eine entsprechende Anzahl von Aktien ins Depot gebucht. Die Zeichnungsfrist läuft bis zum 20. April 2015.

Portfoliostrategie.png

von Baader Bank, München
© 14. April 2015

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Newsletter „Zertifikate-Börse“ der Baader Bank. Der komplette Newsletter ist über deren Homepage www.baaderbank.de abruf- und abonnierbar.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.