DAX-Sentiment: Optimisten bleiben in leichter Deckung

Hirschmüller
Hirschmüller

TecDAX-Sentiment

Anleger nehmen Gewinne mit Mehr

31. August 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Im Zuge des jüngsten Kurssturzes an den Aktienmärkten wurde wieder einmal ausgiebig darüber berichtet, dass innerhalb weniger Tage gigantische Beträge an den Börsen „vernichtet“ worden seien. Besonders Anleger, die in heimischen Dividendenpapieren investiert waren, hätten ein Vermögen verloren. Ganz ähnlich wurde nach praktisch jedem größeren Kurseinbruch der letzten 25 Jahre argumentiert, so auch nach der Baisse des Krisenjahres 2008. In diesem Zusammenhang ist es schwer nachzuvollziehen, dass über Deutsche berichtet wird, die immer reicher werden. Denn im ersten Quartal 2011 ist das Geldvermögen hierzulande auf einen neuen Rekordwert geklettert. Der Mix aus Bankeinlagen, Versicherungsansprüchen und Wertpapieren betrug 4,83 Billionen Euro. Sachwerte beinhaltet die Bundesbankstatistik aber nicht. Deshalb reflektiert der starke Vermögensanstieg auch nicht die Hausse im Gold – in den vergangenen Jahren ein Lieblingskind des deutschen Privatanlegers. Aber nicht nur in Deutschland, auch weltweit sind während der Finanzkrise Privatvermögen stark gewachsen. Die Zahl der Dollar-Millionäre lag im vergangenen Jahr bei 10,9 Millionen – 1,4 Millionen Menschen mehr als im Jahr 2006.

Analyse im TV:
Jeden Donnerstag

  • 11.15 Uhr auf n-tv
  • 14.10 / 18.05 Uhr auf DAF

Hervorragende Voraussetzungen könnte man meinen, um den Börsen nach dem jüngsten Kurseinbruch wieder Auftrieb zu verleihen. Nur findet das Geld derzeit nicht den Weg in den Aktienmarkt. Der DAX hat im August, der sich nun nahtlos in das Horrormonatskabinett einreihen darf, im Extrem 26,6 Prozent verloren. Bis dato liegt er aber immer noch mit 21,4 Prozent hinten. Privatanleger machen also weiterhin sichtlich einen großen Boden um deutsche Dividendentitel – trotz eines respektablen Umfelds. Institutionelle Investoren sind hingegen ein wenig anders eingestellt. Sie haben sich bereits Anfang August den fallenden Markt in den Weg gestellt und sich dafür mit Zwischengewinnmitnahmen sogar selbst belohnt. Seit letzter Woche warten sie nun geduldig auf mehr. Ihnen bleibt auch nicht viel anderes übrig, denn der DAX tritt seitdem etwas auf der Stelle und hinkt anderen Märkten, wie beispielsweise dem US-Leitindex S&P 500 weit hinterher. Der hat es immerhin schon geschafft, die Hälfte seiner Augustverluste wieder aufzuholen.

Analyse zum Anhören:

Podcasts mp3 XX MB

Der Anteil der DAX-Bullen hat sich nicht verändert. Der leicht rückläufige Optimismus geht ausschließlich auf das Konto von 2 Prozent Bären, die bislang im neutralen Lager auf leicht höhere Kurse warteten. Unser Bull/Bear-Index mit 66,7 Punkten bleibt, gemessen an den relativ tiefen Aktienkursen, auf einem recht zurückhaltenden Niveau. Die Optimisten kämpfen, aber nicht an vorderster Front. Nicht so, wie man es nach einem Kursturz dieser Größenordnung vielleicht erwarten könnte. Wurden sie etwa durch die Rezessionsankündigungen einiger Ökonomen verunsichert? Vielleicht sollten sich die Unentschlossenen ein Beispiel an den Managern der großen deutschen Konzerne nehmen. Die haben sich mehrheitlich von dem Kurssturz nicht verunsichern lassen und kräftig zugegriffen.

Gianni Hirschmüller, cognitrend

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten

Bullish Bearish Neutral
Total 54% 24 % 22 %
ggü. letzter Erhebung + 0 % + 2 % – 2 %

DAX-Stimmungskurve

DAX-Stimmungskurve

Stand DAX 31.08.2011, 12:00 Uhr: 5.690 Punkte (+2,25 % gegenüber der letzten Erhebung), Bull/Bear- Index: 66,7 Punkte

Weiterführende Links