19. September 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Während sich bei der Frage nach Einzelwerten in der vergangenen Woche noch sehr deutliche, breit gestreute Verschiebungen messen ließen, haben dieses Mal lediglich die Pessimisten Umschichten vorgenommen. Sie sind nach wie vor diejenigen Marktteilnehmer, die von der Rally am stärksten beeinflusst werden. Da der DAX ihnen seit vergangenem Mittwoch abermals keine Gelegenheit zu günstigen Eindeckungen gab, haben einige von ihnen das Vorhersageband nach oben angepasst. Was ihre Positionierung angeht, lässt sich jedoch nach wie vor kein Einsehen erkennen, zumal das Gros der Bären noch immer auf einen Rückschlag auf 7.000 Punkte wartet. Dieser Wert stellt wohl auch den derzeit wahrgenommenen durchschnittlichen Einstandspreis dieser Gruppe dar.
Das Bullenlager hat hingegen seinen oberen Prognosewert nur moderat um 40 Punkte nach oben angepasst und damit lediglich um den Betrag, den der DAX auf Erhebungsbasis zugelegt hat. Auffällig ist nach wie vor, dass die Bandbreite der optimistischen Schätzungen wesentlich enger ist als die der Skeptiker. Bei Letzteren ist die Unsicherheit bzw. Hoffnung derzeit am größten.
Median | höchster Wert* | tiefster Wert* | Streuung | |
---|---|---|---|---|
Total | 7.350 / +60 | 7.640 | 6.960 | 340 / -30 |
Bullen | 7.570 / -30 | 7.780 | 7.430 | 180 / +30 |
Bären | 7.000 / +90 | 7.200 | 6.740 | 230 / +0 |
Neutrale | 7.380 / +80 | 7.410 | 7.260 | 350 / +0 |
Gewinner und Verlierer des DAX
Ein weiteres Novum unserer Erhebung ist die Einführung der Analyse von DAX-Einzelwerten. Untersucht werden die Aktien, die für Bullen und Bären derzeit die größten Favoriten darstellen.
ThyssenKrupp rückt in den Fokus der Bären
Wie schon in der vergangenen Woche bilden die beiden Banktitel des DAX das Spitzenduo. Die Commerzbank hat sich zwar nur um einen Prozentpunkt auf 19 Prozent verbessern können. Die Deutschen Bank liegt in der Gunst der Optimisten zwar immer noch auf Rang zwei. Jedoch sehen diesmal nur noch 10 Prozent der Befragten, also 4 Prozent weniger als vergangenen Mittwoch) höhere Kurse bei diesem Titel voraus. Die Commerzbank bleibt mit 12 Prozent aber auch der heißeste Kandidat für Kursverluste. Reif für eine Abwärtsbewegung bzw. eine Kurskorrektur ist nun nach Ansicht der Händler auch ThyssenKrupp, die mit 10 Prozent auf Platz zwei liegen. Der Kursanstieg von 22 Prozent seit Beginn Monats scheint den meisten nicht geheuer zu sein, zumal der Wert seit dem Ausverkaufstief im Sommer schon über 62 Prozent zulegen konnte.
Finanztitel bleiben weiter begehrt. Dies dürfte nach wie vor mit einem neuen Empfinden der Akteure zusammenhängen, dass man der Lösung der Finanzkrise einen entscheidenden Schritt näher gekommen zu sein scheint.
© 19. September 2012/ Gianni Hirschmüller, cognitrend