Detailanalyse: Mehr Pessimisten auf ähnlichem Niveau

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Goldberg

DAX-Sentiment

Optionsverfall bewirkt tiefen Pessimismus
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26. September 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Gegenüber der Vorwoche haben sich bei den Erhebungsdetails nur geringe Verschiebungen ergeben. Auffallend: Obgleich sich die Gruppe der Pessimisten stark vergrößerte, hat sich die Erwartungshaltung dafür, was das Gros der Befragten für einen angemessenen Kursrückgang hält, nicht verändert. Damit bleibt der mittlere wahrgenommene Einstandspreis der Skeptiker unverändert bei 7.000 DAX-Zählern – eine mögliche Gewöhnung der überwiegend schiefliegenden Altbären nach oben wurde vermutlich von den Erwartungen der neu hinzu gekommenen Akteure überlagert. 7.000 Zähler ist auch der Bereich, bei dem im Falle eines weiteren Rückgang des Börsenbarometers mit dem besten Teil einer bei 7.200 Punkten beginnenden Nachfrage dieser Gruppe zu rechnen sein dürfte.

Bei den wenigen verbliebenen Bullen liegt die mittlere Kurserwartung bei 7.600 Zählern, dem Hoch aus dem Jahre 2011. Die verringerte Streubreite der Prognosen zeigt überdies ein erhöhtes Vertrauen in die eigenen Vorhersagen. Bei den Pessimisten bleibt hingegen die Streuung und damit auch die Prognoseunsicherheit unverändert hoch.

   Median höchster Wert* tiefster Wert* Streuung
Total 7.225 / -125 7.530 6.902 315 / -25
Bullen 7.600 / +30 7.740 7.450 140 / -40
Bären 7.000 / +0 7.200 6.760 220 / -10
Neutrale 7.350 / -30 7.430 7.300 65 / -15

Gewinner und Verlierer des DAX

Ein weiteres Novum unserer Erhebung ist die Einführung der Analyse von DAX-Einzelwerten. Untersucht werden die Aktien, die für Bullen und Bären derzeit die größten Favoriten darstellen.

SAP von Optimisten favorisiert

Während in der vergangenen Woche Banktitel das Spitzenduo bildeten, ist bei den Optimisten nunmehr SAP auf Rang eins vorangeschritten und wird von 9 Prozent der Befragten favorisiert. Immerhin liegt die Commerzbank, in deren Aktie 8 Prozent den Top-Performer sehen, noch auf Platz zwei, gefolgt von Beiersdorf. Auf einen Platz im Mittelfeld zurückgefallen in der Gunst der Optimisten ist die Deutsche Bank.

Immerhin geht ein Viertel (!) der Befragten Fondsmanager nunmehr davon aus, dass die Commerzbank Kandidat Nummer eins für weitere Kursrückgänge ist – dies ist doppelt so viel wie in der Vorwoche. Mit weitem Abstand folgen Infineon und Neuling Lanxess mit jeweils 7 Prozent der Befregten. Auch DAX-Rückkehrer Conti (Platz 4 der Flops) wurde nicht sonderlich herzlich willkommen geheißen.

Richtig lagen die Investoren in der Vorwoche bei der ThyssenKrupp-Aktie (nunmehr Mittelfeld), die im Wochenvergleich 5 Prozent ihres Wertes verloren hat – deutlich mehr als der DAX. Völlig aus dem Blickfeld der Händler – keine Nennung als Spitze weder nach unten noch nach oben – sind derzeit BMW, Merk, Münchener Rück und Siemens.

Per Saldo bleibt festzuhalten, dass die heiß begehrten Finanztitel der Vorwoche nicht mehr auf dem Einkaufszettel der Händler stehen. Ein Indiz dafür, dass der einst durch die EZB ausgelöste „Honeymoon“ in Sachen Euro-Krise in der Wahrnehmung der Akteure vorbei zu sein scheint.

© 26. September 2012/Joachim Goldberg, cognitrend

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