24. Januar 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Solide Umsätze auf für diese Jahreszeit üblichem Niveau verbuchen die Spezialisten im Handel mit ETFs.
„Wir hatten einen leichten Käuferüberhang“, berichtet Frank Mohr von der Commerzbank. Ein etwas geringeres Handelsvolumen verbunden mit einer höheren Anzahl an Trades deute auf zunehmend aktive Privatanleger. „Je mehr sich politische Lösungen im Euroraum abzeichnen, desto positiver ist die Grundhaltung und damit die Risikofreude der Anleger“, bemerkt Mohr.
Von einem Kaufüberhang im Verhältnis Zweidrittel zu einem Drittel spricht Mark Schönbrodt. „ETF-Investoren interessierten sich in der vergangenen Woche stark für deutsche und europäische Staatsanleihen“, registriert der Händler der DekaBank.
Dagegen erlebt Bernardus Roelofs deutlich mehr Abflüsse als Zuflüsse und vermutet dahinter die Sicherung von Gewinnen. „Die Aktienmärkte sind seit Jahresbeginn gut gelaufen, die Emissionen von Euroländer-Staatsanleihen ging zuletzt reibungslos über die Bühne und die jüngsten Wirtschaftsdaten scheinen vielversprechend“, meint der Händler von Flow Traders. „Das macht Anleger auch vorsichtig.“
Überraschend erfreuliche Ergebnisse einiger US-Banken habe indes Appetit auf den gesamten Sektor gemacht. Der Branchenriese Bank of America schreibe wieder schwarze Zahlen und eine besser als erwartete Goldman-Sachs-Bilanz habe die Hoffnung auf weitere Gewinne bei den Geldhäusern geweckt.
Gedämpfte Kauflust bei DAX & Co
Mohr
Anders als in der Vorwoche ist der Handel mit DAX-Trackern (WKN 593393, ETF001, ETFL01) gefolgt von Indexfonds auf den Euro Stoxx 50 (WKN 593395) wieder in den Vordergrund gerückt. Hier überwiegen Mohr und Schönbrodt zufolge gegenwärtig die Zuflüsse, wenn auch nur leicht. „ETFs auf US-Indizes müssen sich in dieser Woche mit einem hinteren Platz zufrieden geben“, bemerkt Mohr. Gekauft würden zudem weniger umsatzstarke Indexfonds etwa mit Aktien des MSCI Europe (WKN DBX1ME) und des MSCI World (WKN A0HGZR).
Für letzeren (WKN DBX1MW) wie auch den MSCI USA (WKN ETF123) verbucht Roelofs tendenziell mehr Verkäufe als Käufe. Bei Euro Stoxx 50-Trackern (WKN 935927, 798328) geht es in seinem Orderbuch eher ausgeglichen zu. Anleger interessierten sich für den Lyxor ETF Leveraged DJ Euro STOXX 50 (WKN LYX0BZ).
Zyklische Branchen bevorzut
Eine momentane Vorliebe zugunsten des Chemiesektors (WKNs LYX0AY, A0H08E), der Technologiebranche (WKN DBX1TE) und der Fahrzeugindustrie (WKN ETF061) stuft Mohr als offensivere Einstellung der Anleger Richtung zyklische Werte ein. Anleger trennten sich tendenziell hingegen von ETFs mit Aktien aus der Telekommunikationswelt (WKN LYX0A1), der Technologie-Branche (WKN ETF076) und kehrten zudem Konsumgütern den Rücken. Von Abgaben geprägt sieht Schönbrodt auch den europäischen Gesundheitssektor (WKNs 550884, 628933). Deutliche Zuflüsse meldet Roelofs für Banken-ETFs (WKNs LYX0AP, DBX1SF). „Hier beflügelt die zuletzt positive Berichterstattung“, erklärt der Händler.
Emerging Markets-Fonds gesucht
Schönbrodt
Im Handel mit Schwellenländer-Trackern ging es zuletzt deutlich lebendiger zu, wie die DekaBank und die Commerzbank melden. Anleger legten sich beispielsweise den marktbreiten MSCI Emerging Markets (WKNs 633611, A0BK6R, DBX1EM) verstärkt ins Depot. „Auch für Aktien einzelner Länder gibt es Zuspruch,“ berichtet Mohr und nennt insbesondere Indonesien (WKN DBX0EU), Korea (WKN DBX1K2) und Malaysia (WKN DBX0GW). Vom iShares MSCI Latin America (WKN A0NA0K) lassen Anleger laut Schönbrodt derzeit lieber die Finger.
Festverzinsliches uneinheitlich
Renten-ETFs ja, Geldmarkt-Fonds nein, so beschreibt Schönbrodt das Anlegersentiment für Indexfonds mit festverzinslichen Wertpapieren. „Die Umsätze in diesem Bereich haben deutlich angezogen“, bemerkt der Händler, der über Käufen etwa von Indexfonds mit deutschen fünf- bis zehnjährigen Bonds (WKN ETFL20) sowie von Trackern mit Staatsanleihen aus Schwellenländern (WKN A1JB4Q) spricht.
Gesucht sei zudem der ETFlab iBoxx € Liquid Non-Financials Diversified (WKN ETFL38), der Finanzwerte außen vor lasse.
Laut Commerzbank trennen Anleger sich derzeit gern von Geldmarktfonds wie dem ETFlab Deutsche Börse EuroGOV® Germany Money Market (WKN ETFL22) und dem db x-trackers II EONIA TR Index (WKN DBX0AN). „Die liquiden Mittel wandern eher in risikoreichere Aktienanlagen“, vermutet Mohr.
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© 24. Januar 2012 / Iris Merker