Fonds: Anleger atmen auf

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22. Oktober 2014. (FRANKFURT) Börse Frankfurt. Turbulente Aktienbörsen sorgen für überdurchschnittliche Umsätze im Fonds-Handel. „Dabei bewegten sich Investoren meist analog zum Markt“, beschreibt Ivo Orlemann von ICF Kursmakler und begründet das Herdenverhalten mit allgemeiner Ratlosigkeit hinsichtlich der Gründe für die Unsicherheit. Hohe Abschläge gingen einher mit deutlichen Rückflüssen, und umgekehrt positionierten sich Anleger bei steigenden Kursen wieder. „Da ist viel Psychologie im Spiel.“ Etwa rüttele allein der Verdacht auf eine Rückkehr der Finanzkrise den Markt auf. Kämen dann noch Themen wie Ebola und nach unten korrigierte Konjunkturprognosen hinzu, mache sich schnell Pessimismus breit.

Seit Wochenbeginn geht es bereits wieder etwas gelassener zu. Insgesamt hielten sich Verkäufe und Käufe in den vergangenen zwei Wochen zu Orlemanns Überraschung in etwa die Waage. „Neben Mischfonds stehen bei unseren Kunden Biotechnologiewerte im Vordergrund.“

„Anleger sind regelrecht aus dem Markt geflüchtet“, beschreibt Matthias Präger von der Baader Bank die Verlustphasen bei den Aktienindizes. „Wir hatten brutale Verkaufsorders, die in vielen Fällen durch gerissene Stopps ausgelöst wurden.“ Zwar habe die anschließende Gegenreaktion vereinzelt Käufer angelockt. „Mit den starken Abflüssen sind diese aber nicht zu vergleichen.“

Einige Mischfonds gewinnen

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Orlemann

Gemischte Fonds stehen ganz oben auf der Umsatzliste, wie Orlemann bemerkt. „Spitzenreiter ist der Floßbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430).“ Nach massiven Abgaben stünden derzeit Käufe im Vordergrund, während es auf Zweiwochensicht in etwa ausgeglichen zugehe.

Ein vergleichbares Bild zeichnet der Händler vom Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD). Ebenso stünde der Ethna Aktiv (WKN 764930) wieder stärker im Anlegerfokus, nachdem er einige Monate kaum in der Umsatzbestenliste von ICF Kursmakler aufgetaucht sei. „Auch hier wurden beide Seiten gespielt.“

Hingegen legten sich Fondsinvestoren den Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) und den Kapital Plus (WKN 847625) in Summe ins Depot. Letzerer investiert überwiegend in Euro notierte, verzinsliche Wertpapiere, wobei rund 30 Prozent der Anlegergelder in Aktien europäischer Unternehmen angelegt werden.

Deutsche Unternehmen fliegen raus

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Präger

Fonds mit deutschen Werten sind in großem Stil verkauft worden, wie Präger berichtet. Anleger trennten sich etwa vom DWS Deutschland (WKN 849096), Allianz Nebenwerte Deutschland (WKN 848176) und vom FF European Growth (WKN 973270). Gegen den Strom schwimme der DWS Aktienstrategie Deutschland (WKN 976986). „Hier verbuchen wir leichte Zuflüsse.“

Dividenden machen den Unterschied

Im Bereich international engagierter Portfolios sieht es laut Baader Bank ähnlich aus. Mehrheitlich aus den Depots raus kämen etwa der Arero der Weltfonds (WKN DWS0R4), der M&G Global Basics Fund (WKN 797735) und der Lingohr Systematic LBB Invest (WKN 977497).

Am DWS Top Dividende (WKN 984811) finden Anleger scheinbar Gefallen. „Hier überwiegen die Zuflüsse.“ Das Fondsmanagement zielt auf hochkapitalisierte Aktien mit überdurchschnittlichen Dividendenrenditen, die seit Auflegung mit durchschnittlich 4 bis 4,5 Prozent ausgewiesen werden.

Bewegung in der Biotech-Branche

Biotech-Werte gehören bei ICF Kursmakler in den vergangenen Wochen zu den meist gehandelten Werten und rangieren laut Orlemann direkt hinter den Mischfonds. „Auch hier wurde je nach Börsenbewegung mit dem Markt verkauft oder gekauft.“ Insgesamt ausgeglichen gehandelt würden beispielsweise der SEB Concept Bio Tech (WKN 542164) Candriam Biotechnology (WKN 939838). Unterm Strich abgestoßen worden sei der DWS Biotech (WKN 976997) und der DWS Health Care Typ 0 (WKN 976985). Immerhin hat der Nasdaq Biotechnology Index in den vergangenen drei Monaten bei hoher Schwankungsbreite von 2.700 auf aktuell 2.911 Punkte zugelegt. Das entspricht einem Plus von rund 7,8 Prozent.

Asiatische Aktien rücken in den Hintergrund

Ein gemischtes Bild mit schwachen Umsätzen zeichnet Präger von Fonds mit asiatischen Werten. „Das liegt vermutlich an den angepassten Wachstumsprognosen für China.“ Auf niedrigem Niveau würde etwa die Euroversion des Baring Hong Kong China Funds (WKN 933583) mit einer leichten Tendenz abgestoßen. Dem gegenüber finde der Threadneedle China Opportunties (WKN A0MMW3) seinen Weg per Saldo in die Anlegerdepots.

von Iris Merker, Deutsche Börse AG
© 22. Oktober 2014