Fonds: Bitte richtig mischen

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6. August 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Zwar kletterten Dow Jones und S&P 500 Ende Juli auf Rekordstände und auch der DAX ist von seinem historischen Hoch nicht mehr weit entfernt, im Fondshandel merkt man davon aber nichts: „Es ist nochmals ruhiger geworden“, berichtet Ivo Orlemann von ICF Kursmakler. Weder sei es zu Käufen im großen Stil gekommen noch zu Gewinnmitnahmen. „Und das Geschäft mit Immobilienfonds ist nach Inkrafttreten der neuen Regeln auch weniger geworden.“ Lucas Schulte von der Baader Bank meldet ebenfalls ferienbedingt niedrige Umsätze. „Dabei gab es mit den durchwachsenen Quartalsberichten, den Notenbanktreffen und wichtigen US-Konjunkturdaten ja durchaus Schlagzeilen.“

Deutliche Renditedifferenzen

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Orlemann

Weiterhin gut an kommen Mischfonds – allerdings längst nicht alle. „Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430) steht auf unserer Umsatzliste wieder ganz oben, es gab nur Käufe“, erklärt Orlemann. Der flexibel in internationale Aktien und Anleihen investierende Fonds kann seit Jahresanfang immerhin mit einer Rendite von 6,85 Prozent punkten. Ebenfalls gesucht war dem Händler zufolge der M&G Optimal Income Fund (WKN A0MND8), der im laufenden Jahr noch auf ein Plus von 4,6 Prozent kommt. „Da gab es fast nur Zuflüsse.“

Im Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) hätten sich Käufe und Verkäufe hingegen die Waage gehalten. Der Großtanker unter den Mischfonds, der 29 Milliarden Euro verwaltet, schlägt sich im Moment eher schlecht als recht und kommt seit Anfang Januar nur auf ein Plus von 0,4 Prozent. Schulte meldet daneben Abgaben im FMM-Fonds (WKN 847811), der seit 1987 existiert und von der Fondsgesellschaft DJE als „erster Vermögensverwalter-Fonds in Deutschland“ bezeichnet wird. Dieser hinkte im vergangenen Jahr hinter der Konkurrenz her, gehört in diesem Jahr mit einem Wertzuwachs von 6 Prozent aber zu den Gewinnern.

Lieber klein als groß

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Schulte

Bei klassischen Aktienfonds wird mal zugegriffen, mal werden Gewinne glattgestellt: Der Baader Bank zufolge positionierten sich Anleger etwa in den beiden Nebenwertefonds DWS German Small/Mid Cap (WKN 515240) und CS EF (Lux) Small & Mid Cap Germany (WKN 973882). Abgestoßen worden seien hingegen der DWS Deutschland (WKN 849096), der UniDeutschland XS (WKN 975049) und der auf Aktien aus der Agrar- und Nahrungsmittelbranche konzentrierte DJE Agrar & Ernährung (WKN A0NGGC). „Abgaben im DJE Agrar & Ernährung sind unüblich“, meint Schulte, sonst werde der Fonds immer gekauft. Auch Körbe mit asiatischen Aktien hätten meist auf den Verkaufslisten gestanden, etwa der Aberdeen Global Asian Smaller Companies in britischen Pfund und US-Dollar (WKN A0HMM5, A0HMM3) sowie der DWS Top Asien (WKN 976976).

Biotech-Fonds kaum zu toppen

Orlemann zufolge gab es noch Abflüsse aus dem „exotischen“ Nordinvest nordasia.com (WKN 979217), der auf asiatische Aktien aus dem Internetsektor setzt und mit dieser Strategie seit Jahresanfang immerhin um 25 Prozent zugelegt hat. Beliebt bleibe hingegen der bereits in den vergangenen Wochen stark nachgefragte DWS Biotech (WKN 976997). „Hier hatten wir zumindest einen leichten Käuferüberhang.“ Der Fonds hatte im Juni nach einem monatelangen Aufwärtstrend einen Rücksetzer zu verkraften, ist seitdem aber wieder deutlich im Wert gestiegen. Seit Jahresanfang ergibt sich mittlerweile ein Wertzuwachs von 46 Prozent, in den vergangenen drei Jahren war bereits eine Rendite von 30 Prozent jährlich erreicht worden.

Das Thema Minenfonds ist Anlegern derzeit offenbar zu heiß, Abgaben dominieren, etwa im BlackRock Global World Mining (WKN 986932): „Die Unsicherheit ist hier wohl besonders groß“, meint Schulte. Die meisten Rohstoffpreise schwächeln; der Goldpreis war vor zwei Wochen kurz über die Marke von 1.300 US-Dollar geklettert, hat seitdem aber wieder nachgegeben und liegt aktuell 27 Prozent unter seinem Hoch vom vergangenen Herbst. Auch Minenaktien haben große Verluste zu verschmerzen.

Immobilienfonds meist auf Abgabelisten

Der Ansturm auf Immobilienfonds vor Inkrafttreten der neuen Regeln am 22. Juli ist zwar vorbei, ganz tot ist das Geschäft aber nicht. „Allerdings sehen wir viele Rückgaben“, erklärt Orlemann. Betroffen sei insbesondere der CS Euroreal (WKN 980500), während es im Grundbesitz Europa (WKN 980700) und im Deka-ImmobilienEuropa (WKN 980956) Käufe und Verkäufe gegeben habe. Sämtliche Kurse sind zuletzt etwas zurückgegangen.

© 6. August 2013/Anna-Maria Borse