Fonds: Es kommt auf die Mischung an

13. September 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Griechenland und seine Umsetzung der Sparvorgaben beherrschen auch in dieser Woche die Kapitalmärkte. Die öffentliche Diskussion über eine mögliche Staatspleite drückt auf die Stimmung an den Börsen. „Fondsanleger reagieren auf die Kurseinbrüche aber relativ verhalten und ohne Anzeichen von Panik “, bemerkt Vanessa Müller-Raidt von ICF Kursmakler, die von einem insgesamt ausgeglichenen Handel spricht. Wie in den Wochen zuvor bewegten sich die Umsätze bei den Publikumsfonds krisenbedingt aber auf Sparflamme. „Der Handel ist sehr nervös und die Ordergrößen halten sich im Rahmen“, berichtet auch Andreas Kehnen, der insgesamt einen Abgabetrend registriert. „Einige Anleger erkennen in den derzeitigen Kursen auch eine Einstiegsmöglichkeit“, beobachtet der Händler der Baader Bank.

Mischfonds gesucht


Müller-Raidt

Mischfonds wie der Carmignac (WKN A0DPW0) hätten sich durch überzeugende Absicherungsstrategien während der Schuldenkrise durchaus behaupten können. Auch deshalb legten sich Anleger Anteile an diesem Portfolio zu, glaubt Müller-Raidt. „Investoren erkennen, dass einige Fondsmanager die Krise relativ gut im Griff haben und honorieren dies. Bei hohen Marktschwankungen wie wir sie derzeit haben, demonstriert der ein oder andere aktive Fonds seinen Mehrwert“, erkennt die Spezialistin.

Fast nur Käufe verbucht die Händlerin zudem für den Flossbach von Storch SICAV (WKN A0M430), der sich trotz turbulenter Börsenbewegungen in den vergangenen Monaten gut entwickelt hat. Gesucht sei in dieser Woche auch der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD), der seit einigen Wochen vom Fondsanleger beachtet würde. Die Mischung des Ethna Aktiv (WKN 764930) scheine ebenfalls zu stimmen, Anleger greifen dort in Summe zu. Aktiv gehandelt aber eher abgestoßen werde hingegen der M & W Privat (WKN A0LEXD).

Europäische Konzerne haben das Nachsehen

Reine Aktieninvestment haben es im aktuellen Börsenumfeld schwer. Zu spüren bekämen dies unter anderem Fonds mit Fokus auf hiesige und europäische Unternehmen wie der Deutsche Aktien Total Return (WKN A0D9KW) und der Deka Fonds (WKN DK2D7T), die Andreas Kehnen zufolge teils in größerem Stil verkauft werden.

„Anleger sind nervös und niemand weiß, wo die Reise hingeht“, fasst Vanessa Müller-Raidt die Stimmung im Aktiensegment zusammen. „Auch Unternehmen mit vollen Auftragsbüchern werden vom Markt abgestraft.“ Deshalb sei für Anleger nicht zu erkennen, nach welchem Muster sich der Markt bewegt. Anleger interessieren sich laut Kehnen dennoch per Saldo für den DekaLux-Deutschland (WKN 974587). „Der ein oder andere Investor nutzt die Kurse zum Einstieg“, glaubt der Händler der Baader Bank.

Franken verliert Favoritenrolle


Kehnen

Die Deckelung des Euro bei 1,20 Schweizer Franken durch die Schweizer Nationalbank hat die Attraktivität von Geldmarktfonds verringert. Aufgrund der begrenzten Renditemöglichkeit trennen sich Anleger laut Kehnen etwa vom Parvest Short Term CHF (WKN 973228) und vom Vontobel Swiss Money B-CHF (WKN 578796). Gesucht sei stattdessen der DWS Rendite Optima Four Seasons (WKN A0F426), der das Fondsvermögen in variabel- und festverzinsliche Euro-Wertpapiere, Derivate und währungsgesicherte Fremdwährungsanleihen investiert.

Gemischtes Bild bei Goldminen

Uneinheitlich gestaltet sich der Handel im Edelmetallsektor. Mehr Verkäufe als Käufe macht Kehnen etwa bei der Euroversion des BGF World Mining Fonds (WKN A0BMAR) aus. Gewinnmitnahmen aufgrund der Euroschwäche könnten die Ursache sein. Einen Nachfrageüberhang registriert der Händler hingegen für den Earth Gold Fund (WKN A0Q2SD).
Von Abgaben geprägt sind Müller-Raidt zufolge breiter aufgestellte Rohstoff-Fonds wie der Allianz RCM Rohstoffonds (WKN 847509). Beim Carmignac Commodities (WKN 914233) spricht die Spezialistin hingegen von einem aktiven, aber ausgeglichenen Handel.

Internationale Aktien unbeliebt

Diskussionen über eine mögliche Rezession in den Industrienationen könnten die Abgaben etwa beim DWS Top Dividende (WKN 984811) oder die verstärkten Verkäufe beim M&G Global Basics Fund (WKN 797735) ausgelöst haben, die Kehnen unter Gewinnmitnahmen verbucht. „Sinkt weltweit die Produktion, werden auch weniger Grund- und Rohstoffe nachgefragt“, erklärt der Händler.

Interesse auf niedrigem Niveau gebe es für den Astra Fonds (WKN 977700). Der Fonds fokussiere sich auf internationale Aktien, könne aber bis zu 40 Prozent des Fondsvermögens in verzinsliche Wertpapiere, Wandelschuldverschreibungen, Indexzertifikate und Optionsanleihen in- und ausländischer Emittenten anlegen.

© 13. September 2011/Iris Merker