Fonds: Käufe und Gewinnmitnahmen

6. Dezember 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Das Kursfeuerwerk an den Börsen überzeugte offenbar nicht alle Fondsanleger. Händler berichten von Zu- und Abflüssen. „Trotz vieler positiver Nachrichten haben wir vor allem Abgaben gesehen“, berichtet Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank. Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler meldet hingegen überwiegend Käufe. „Man merkt, dass wieder ein bisschen Hoffnung in den Markt gekommen ist“, meint der Händler.

Der in der vergangenen Woche begonnene Höhenflug des DAX setze sich auch zu Beginn dieser Woche fort, heute geht es allerdings abwärts. Der Grund: S&P kündigte an, das Rating für Deutschland und weitere 14 Länder der Eurozone zu überprüfen, Deutschland könnte somit seine Topbonität AAA verlieren. Dramatisch ist die Warnung nach Ansicht von Wöllnitz allerdings nicht. „S&P hat nur angekündigt, die Zentralbanken haben gehandelt“, erklärt er mit Blick auf die konzertierte Aktion der sechs wichtigsten Notenbanken zur Stützung der US-Dollar-Liquidität in der vergangenen Woche.

Unterdessen warten Börsianer und auch Anleger auf den am kommenden Donnerstag beginnenden EU-Gipfel, bei dem Deutschland auf automatische Sanktionen bei Nicht-Einhaltung von Stabilitätskriterien im Euroraum drängen will. „Falls die Erwartungen enttäuscht werden, könnte es schnell wieder nach unten gehen“, kommentiert Deisenroth-Boström.

Skepsis bei Deutschland-Fonds


Deisenroth- Boström

Bei vielen deutschen Aktienfonds macht die Baader Bank einen Verkaufsüberhang aus: Etwa würden der DWS Deutschland (WKN 849096) und der DekaLux-Deutschland TF (WKN 974587) abgegeben. Beim Cominvest Fondak (WKN 847101) und beim DWS German Equities (WKN 847428) hielten sich Zu- und Abflüsse hingegen noch die Waage. Bei internationalen Fonds dominieren Verkäufe, wie Deisenroth-Boström weiter meldet: Etwa trennten sich Anleger vom DWS Top Dividende (WKN 984811) und vom M&G Global Basics (WKN 797735), beides internationale Aktienfonds.

Mischfonds punkten

Gefallen finden Investoren ICF Kursmakler zufolge aber durchaus an Mischfonds wie dem M&W Privat (WKN A0LEXD) und dem Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities (WKN A0M430). Dabei handelt es sich um internationale Mischfonds, wobei der letztere seinen Schwerpunkt bei Aktien hat. Ebenfalls gut weggehe nach wie vor der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD), der mit deutschen Nebenwerten in diesem Jahr die erstaunliche Rendite von aktuell 17,61 Prozent erwirtschaftet hat. In den vergangenen drei Jahren lag das jährliche Plus im Schnitt sogar bei fast 30 Prozent. Der M&P Privat legte in den vergangenen Wochen deutlich zu, seit Jahresanfang verzeichnet er ein Plus von knapp 5 Prozent. Der Fonds investiert flexibel in alle Anlageklassen, das heißt Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Edelmetalle.

Nachfrage nach Immobilienfonds steigt

Zudem werden Anleger bei den zuletzt stark gebeutelten offenen Immobilienfonds wieder etwas mutiger. Neue Nachrichten gibt es aus der Branche nach den Hiobsbotschaften vor einigen Wochen über die Abwicklung weiterer offener Fonds allerdings nicht. Laut Wöllnitz interessieren sich Investoren für den CS Euroreal (WKN 980500) und der KanAm grundinvest (WKN 679180). Beide Fonds wurden geschlossen, die Gesellschaften nehmen im Moment keine Anteile zurück, lediglich der Verkauf über die Börse ist möglich. Der CS Euroreal gehört neben dem SEB ImmoInvest (WKN 980230) zu den in der vergangenen Woche umsatzstärksten Fonds an der Börse Frankfurt.

Kaum Interesse an Asien


Wöllnitz

Sehr ruhig gestaltet sich laut Baader Bank im Moment der Handel mit Asien- und Minenfonds. „Alles dreht sich eben um Europa“, bemerkt Wöllnitz. Deisenroth-Boström berichtet von Abflüssen aus dem Baring Hong Kong China (WKN 972840) und dem DWS Top 50 Asien (WKN 976976), „allerdings auf sehr niedrigem Niveau“. Ähnlich sieht es der Händlerin zufolge beim auf US-Dollar lautenden BGF World Mining (WKN 986932) und dem Pendant auf Euro (WKN A0BMAR) aus. Auch von Geldmarktfonds halten Anleger derzeit wenig, wie die Baader Bank registriert hat: „Der Deka-LiquiditätsPlan wird abgegeben“, erklärt Deisenroth-Boström (WKN DK0EBB).

Wollen Sie per E-Mail jeden Dienstag über die aktuellen Trends im Fondshandel informiert werden? Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter anmelden. Registrieren Sie sich bei boerse-frankfurt.de/newsletter oder schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@deutsche-boerse.com.

© 6. Dezember 2011/Anna-Maria Borse