Fonds: Lieber den Spatz in der Hand

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4. Juni 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Mit steigender Schwankungsbreite an vielen Börsen haben die Händler aktiv verwalteter Fonds alle Hände voll zu tun. „Zu den Hauptthemen im Fondshandel gehören die Krawalle in der Türkei, die den Aktienindex des Landes schwer unter Druck gesetzt haben“, berichtet Ivo Orlemann von ICF Kursmakler. Zum Wochenauftakt brach der ISE National 30 Index an der Börse in Istanbul über 10 Prozent ein. Dadurch rückten auch Publikumsfonds mit türkischen Aktien stärker in den Anlegerfokus. „Abgaben standen hier im Vordergrund.“ Zudem bestünde nach wie vor Interesse in beide Richtungen an Fonds mit japanischen Aktien. „Selbst rund um den Feiertag vergangener Woche war mehr los als sonst üblich.“

Deutsche Konzerne lieber nicht

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Präger

Der Trend weg von Fonds mit europäischen und insbesondere hiesigen Bluechip-Aktien setzt sich fort. „In den meisten Werten überwiegen die Abflüsse“, registriert Präger. Auf den Verkaufslisten ganz oben stünden beispielsweise die auf deutsche Bluechips setzende DWS Deutschland (WKN 849096) und DWS Investa (WKN 847400). In den Umsatzlisten vorn mit dabei mit mehrheitlichen Abflüssen führt Präger den FT-Frankfurt-Effeken-Fonds (WKN 847805). Der seit 1974 bestehende Fonds-Klassiker konzentriert sich auf Aktien großer und mittlerer deutscher Unternehmen. Gegen den Strom schwimme der Comgest Growth Europe (WKN A0JC8V), den Investoren sich in Summe in ihre Depots holten.

Vorsichtiges Agieren

Ein ähnliches Bild zeichnet Präger von Publikumsfonds mit internationaler Ausrichtung. Per Saldo verkauft würde etwa der DWS Top Dividende (WKN 984811) sowie der Astra Fonds (WKN 977700). Überwiegend abgestoßen würden auch der Lingohr Systematic LBB Invest (WKN 977479) und Vontobel Global Value Equity (WKN A0EQVC). Im Templeton Global (WKN 785335) sorgte dem Händler zufolge eine große Order kurz vor Beginn des Wochenendes für ein Plus.

Anleger bekommen kalte Füße

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Orlemann

Mit dem Ausbruch der Unruhen in der Türkei haben sich Anleger laut Orlemann ihrer Portfolios mit türkischen Standardwerten regelrecht entledigt. Verstärkt verkauft worden seien beispielsweise der HSBC GIF Turkey Equity (WKN A0D9FL) und der DWS Türkei (WKN A0DPW3). Einen Teil des größten Tagesverlusts seit 2003 konnte der türkische Leitindex allerdings am heutigen Dienstag mit einem anfänglichen Plus von über 4 Prozent wieder wettmachen.

Interesse an Biotechbranche

Viel Bewegung macht Orlemann in Fonds aus, die in Biotech-Unternehmen investieren. Etwa legten sich mehr Anleger den Dexia Equities Biotechnology (WKN 939838) ins Depot. Auf beiden Seiten rege gehandelt werde der DWS Biotech-Aktien (WKN 976997).

Gemischtes gesucht

Mischfonds gehen derzeit wieder häufig über den Tresen, wie Orlemann registriert. Beispielsweise werde der Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430) rege gekauft. „Der Fonds ist bei uns weit abgeschlagener Umsatzspitzenreiter.“ Ziel des Fonds-Management ist das Erreichen einer absoluten Rendite, investiert wird überwiegend in Aktien, ergänzend auch in Aktienfonds, Wandelanleihen und Zertifikate. Ein Klassiker wie der Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) nähme ebenfalls einen vorderen Platz in der Statistik ein, würde aber ausgeglichen in beide Richtungen gehandelt.

Japanische Werte im Fokus

Ruhiger geht es laut Präger in Portfolios mit asiatischen Aktien zu. Auf niedrigem Niveau trennten Investoren sich beispielsweise vom Aberdeen Global – Asian Smaller Companies Funds (WKN A0HMM3) und verabschiedeten sich in Summe vom DWS Top 50 Asien (WKN 976976).

© 4. Juni 2013/Iris Merker