24. Januar 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Trotz kräftiger Gewinne an den Aktienbörsen in den vergangenen Wochen wollen Anleger ihren Fonds mit Unternehmensanteilen im Moment nicht treu bleiben. „Die Kurse werden genutzt um auszusteigen“, erklärt Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank.
Dabei seien die Umsätze bei einzelnen Produkten durchaus hoch. Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler berichtet zwar von einem generell ausgeglichenen Handel, gekauft würden aber vor allem vordergründig sichere Anlagen wie Dividendenstrategie- und Mischfonds. „Je gemischter, desto beliebter“, fasst der Händler den Trend zusammen.
Aktienfonds: Großvolumige Abgaben
Deisenroth-Boström
Permanent Abgeber sieht Deisenroth-Boström etwa beim DWS Deutschland (WKN 849096). „Hier steigen Anleger im großen Stil aus.“ Auch weitere deutsche Aktienfonds wie der DWS Aktien Strategie Deutschland (WKN 976986) und der Fidelity Funds Germany (WKN A0LF01) sowie europäische Produkte wie der Fidelity Funds European Growth (WKN 973270) stünden auf den Verkaufslisten. Internationale Aktienfonds (WKN 984811, 797735) würden ebenfalls abgestoßen. Punkten kann hingegen weiter der auf deutsche Nebenwerte setzende Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD), wie Wöllnitz weiß. „Der läuft schon seit einem halben Jahr gut.“
Gemischtes zieht weiter
Grundsätzlich bleiben Mischfonds gesucht, wie Wöllnitz erklärt. Weiterhin häufig zugegriffen werde etwa beim Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities (WKN A0M430), der international in Aktien, Anleihen oder Edelmetallen anlegt. Der Fonds kann auf Sicht von drei Monaten mit einem Plus von 6 Prozent, auf Sicht von sechs Monaten mit 8 Prozent aufwarten.
Dachfonds überzeugen Anleger im Moment aber offenbar weniger: Etwa trennten sich Anleger vom ETF-Dachfonds von Veritas Investment (WKN 556167), der Aktien- und Renten-Indexfonds im Portfolio hat, wie Wöllnitz bemerkt. Auch beim DekaStruktur 4 Chance (WKN A0BLVT), einem Dachfonds mit Aktienschwerpunkt, gebe es überwiegend Abgaben.
Nachhaltigkeit wieder Thema
Wöllnitz
Mehr Beachtung als in den Vorwochen finden Wöllnitz zufolge aktuell Ökologie- und Ethikfonds. „Hier sehen wir ein relativ gutes Handelsaufkommen.“ Investoren stiegen zum Beispiel beim Luxembourg Selection Fund Asian Solar & Wind (WKN A0RN3V) ein. Dessen Schwerpunkt sind Dividendentitel asiatischer Hersteller von Solarzellen- und -paneelen sowie Windturbinen. Der Fonds hat mit den Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten im vergangenen Jahr ordentlich Federn lassen müssen, zuletzt ging es aber aufwärts. Seit Jahresanfang ist ein Anstieg von 20 Prozent zu verzeichnen. Der Pictet Water (WKN 933349), der sich auf den Bereich Wasser spezialisiert hat, werde hingegen eher abgestoßen, wie der Händler ergänzt.
Wenig los bei Asien-Fonds
Immobilienfonds gehören unterdessen weiter zu den umsatzstärksten Fonds an der Börse Frankfurt.
Vor allem der CS Euroreal (WKN 980500), der Grundbesitz Europa (WKN 980700) und der Deka-ImmobilienEuropa (WKN 980956) werden rege gehandelt. Nicht viel los ist hingegen bei Fonds mit asiatischen Aktien, wie Deisenroth-Boström meldet. „Das Geschäft ist fast tot.“
ICF Kursmakler hat allerdings großes Interesse am Aberdeen Global Emerging Markets Smaller Companies (WKN A0MQN4) registriert. Dessen Fokus sind kleinere Unternehmen aus Schwellenländern. Bei Minenfonds seien die Umsätze ebenfalls gering, hier hielten sich Zu- und Abflüsse die Waage. Als Beispiel nennt die Spezialistin den auf US-Dollar lautenden BGF World Mining Fund (WKN 986932).
© 24. Januar 2012 /Anna-Maria Borse