Fonds: Warten auf Impulse

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16. September 2015. (FRANKFURT) Börse Frankfurt. Turbulente Aktienbörsen sorgen punktuell für überdurchschnittliche Umsätze im Handel mit aktiv verwalteten Fonds.

„Anleger sind an Tagen mit hohen Verlusten regelrecht aus dem Markt geflüchtet“, beschreibt Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank die auffälligsten Fondsbewegungen in den vergangenen Wochen. „Mit dem freien Fall des DAX um rund 8 Prozent auf fast 9.300 Punkte am 24. August hatten wir so hohe Umsätze wie sonst in einer Woche nicht.“ Viele Verkaufsorders seien durch gerissene Stopps ausgelöst worden. Auf eine Gegenreaktion warte die Händlerin bislang vergeblich. „Die Umsätze sind derzeit wie abgeschnitten.“ Deisenroth-Boström führt die Anleger-Zurückhaltung unter anderem auf den anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank zurück. „Wahrscheinlich wird aber morgen wieder nichts passieren.“

Fast schon panische Züge

„Das ausgebliebene Sommerloch ist nach dem Kurssturz scheinbar nachgeholt worden“, fasst Ivo Orlemann zusammen. Die mit den Schwankungen einhergehenden zwischenzeitlichen Abflüsse schildert der Händler der ICF Bank als massiv. „Da sind einige Dämme gebrochen.“ Etwa hätten Anleger aus dem beliebten Floßbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430) ebenso große Summen abgezogen wie aus dem Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0). „Mittlerweile geht es wieder gelassener zu.“ Ersterer lande gegenwärtig unterm Strich wieder in den Anlegerdepots. Ebenso würde der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD) auf niedrigerem Niveau per Saldo wieder gekauft. Hingegen trennten sich Investoren weiterhin mehrheitlich vom Carmignac Patrimoine.

Nervöse Ausschläge in Biotech-Branche

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Orlemann

Dem Biotechnologiesektor hätten die Einbrüche an den Aktienmärkten zwar überdurchschnittlich zugesetzt, wie Orlemann registriert. „Allerdings sind die Fonds zuvor auch gut gelaufen.“ Investoren seien größere Schwankungen bei Biotech-Werten gewohnt und deshalb nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Im vergangenen Monat lag die Volatilität des Nasdaq Biotechnology Index beispielsweise bei 38,57 Prozent. Als umsatzstärkster Wert würde der DWS Biotech (WKN 976997) aktuell rege in beide Richtungen gehandelt.    

Geschäftiges Interesse an Immobilien

Im Bereich Immobilienfonds ist Orlemann zufolge einiges los. Der Händler führt das auf die geringe Korrelation zu den Aktienmärkten zurück. Zu den rege gehandelten Produkten auf beiden Seiten zähle etwa der Deka Immobilien Europa (WKN 980956) „Hier überwiegen leicht die Abflüsse.“ Ebenso trennten sich Investoren tendenziell vom SEB ImmoInvest (WKN 980230). „Wobei Fondsanleger immer wieder auch zugreifen.“ Vielen kleineren Abgaben des CS Euroreal (WKN 980500) stünden wenige große Tickets auf der Kaufseite gegenüber. „Insgesamt sind die Kurse des Fonds relativ stabil“, urteilt Orlemann.

In der Umsatz-Bestenliste vorn mit dabei befindet sich der hausInvest (WKN 980701), der sowohl ge- als auch verkauft würde. Hingegen flöge der UniImmo Europa (WKN 980551) zumeist aus den Anlegerdepots raus.

Vertrauen ist angeknackst

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Deisenroth-Boström

Deisenroth-Boström spricht von Abflüssen auf breiter Front bei Fonds mit globaler Ausrichtung. Abgesehen vom Robecco Global Premium Equities (WKN A0DLK6), den sich Investoren gegen den Strom in die Depots legten, würden Produkte wie der Arero der Weltfonds (WKN DWS0R4), DWS Vermögensbildungsfonds (WKN 847652), DWS Top Dividende (WKN 984811) und DWS Akkumula (WKN 847402). durch die Bank abgestoßen.

Portfolios mit deutschen Aktien trauten Anleger scheinbar auch nicht über den Weg. Die Händlerin meldet auf Monatssicht Verkaufsüberhänge für hiesige Standardaktien im DWS Deutschland (WKN 849096) und cominvest Fondak (WKN 847101).

Von Iris Merker, Deutsche Börse AG

© 16. September 2015