28. Juni 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Mit einem ruhigen Fondshandel begleiten Anleger den Auftakt in die Sommersaison. Sonne, Schwimmbad und Fußball Weltmeisterschaft der Frauen stünden derzeit beim Privatanleger vermutlich hoch im Kurs. „Fondsinvestoren warten zudem wie alle Marktteilnehmer auf die Entscheidung im griechischen Parlament“, erkennt Ivo Orlemann von ICF Kursmakler als weiteren Grund für die anhaltende Zurückhaltung. Bis zum Donnerstag zeige sich, ob das Sparpaket der Griechen verabschiedet und die nächste Tranche der Hilfen ausgezahlt werden kann. „Bis dahin heißt es für so manchen Investoren abwarten und teetrinken“, vermutet der Spezialist.

Europäer unbeliebt

Fonds mit europäischer Ausrichtung tun sich angesichts der Diskussionen rund um die europäische Schuldenkrise derzeit schwerer. „Anleger warten auf die Impulse, die von der Entscheidung des griechischen Parlaments ausgehen werden“, glaubt Andreas Kehnen. Gegenwärtig registriert der Händler der Baader Bank vornehmlich Abgaben etwa beim Fidelity Funds – European Growth Fund (WKN 973270), beim Uni Deutschland (WKN 975049) und beim DWS Eurovesta (WKN 849084).

Vermietungserfolg stützt Immobilienfonds

Positive Bewegung gebe es bei offenen Immobilienfonds. So spricht Orlemann etwa beim hausinvest (WKN 980701) von einem Abgabeüberhang. Anteile des CS Euroreal (WKN 980500) und des Axa Immoselect (WKN 984645) landeten aber verstärkt in den Portfolien der Fondsanleger. Letzerer habe einen Teilerfolg erzielt und vier wichtige Immobilien zu guten Konditionen neu oder weitervermieten können.

Orlemann

Eine vorzeitige Mietverlängerung für eine Büroimmobilie südlich von Paris an die internationale Investmentbank Natixis sei unterzeichnet worden. Zudem habe der Versicherungskonzern Munic Re sich für ein Objekt in München entschieden und im französischen Lille seien sich die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers und Axa Immoselect über die Anmietung von 1.640 Quadratmeter Fläche für neun Jahre einig geworden. Früher als vorgesehen habe auch der Lebensmittelkonzern I. Schröder KG die Anmietung für eine Immobilie in Hamburg verlängert. „Die Mieten für diese vier Objekte sichern fast ein Zehntel der Gesamteinnahmen im Fonds“, erklärt Orlemann. Dennoch sei die geplante Wiedereröffnung des Portfolios im November weiterhin offen.

Anleger machen Kasse bei Fonds mit indischem Fokus

Ausgeglichen gehe es bei Fonds mit internationaler Ausrichtung zu. Vom Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) beispielsweise trennten Anleger sich in dieser Woche tendenziell. Abgegeben würden zudem Fonds mit Anteilen asiatischer Unternehmen wie beim breiter aufgestellten HSBC Trinkaus Top Asien (WKN 973009) oder beim HSBC GIF Indian Equity (WKN 974873), der auf indische Unternehmen spezialisiert ist. „Anleger sichern sich dabei scheinbar ihre Gewinne“, meint Orlemann. Denn der indische Sensex Index habe sich in der vergangenen Woche mit einem Anstieg von knapp fünf Prozent besonders fest gezeigt. Tendenziell trennen Anleger sich laut Baader Bank zudem vom M&G Global Basics Fund (WKN 797735) und vom DWS Top Dividende (WKN 984811). Anteile zum Beispiel des Pioneer Investments Substanzwerte (WKN 979200) und des Allianz RCM Rohstofffonds (WKN 847509) dagegen werden Orlemann zufolge eher gesucht.

Kehnen

Für Portfolios wie demDJE – Agrar & Ernährung P (WKN A0NGGC) verbucht Kehnen in dieser Woche einen Käuferüberhang, den der Händler der Baader Bank dem steigenden Nahrungsmittelbedarf durch die wachsende Weltbevölkerung und den zunehmenden Wohlstand in den Schwellenländern zuschreibt. Gleichzeitig gewinne der ökologische Landbau an Bedeutung. „Auch das Interesse für das Thema Nachhaltigkeit nimmt zu“, beobachtet Kehnen. Der Fonds investiere hauptsächlich in Unternehmen, die direkt oder indirekt in einem oder mehreren Bereichen der Agrarwertschöpfungskette tätig sind. Derzeit würde im DJE – Agrar & Ernährung P das Thema Überfischung einen besonderen Platz einnehmen. Das Fondsmanagement geht davon aus, dass ohne nachhaltige Aquakulturen die weltweite Nachfrage nach Fisch nicht mehr befriedigt werden kann.

Kleine Flucht in eine stabile Währung

Auf das Konto europäische Schuldenkrise verbucht Kehnen die verstärkte Nachfrage nach Schweizer Franken Geldmarktfonds wie den Parvest Short Term CHF (WKN 973228). „Der ist seit einigen Wochen beliebt und deutet auf ein geringer werdendes Vertrauen in den Euro“, beobachtet der Händler der Baader Bank. Der Fonds ziele auf kurzfristigen Wertzuwachs und investiere mindestens 85 Prozent seines Vermögens in Geldmarktinstrumente, Termineinlagen und Anleihen, die auf Schweizer Franken lauten. Die Restlaufzeit der im Portfolio befindlichen Wertpapiere liege jeweils unter 12 Monaten und der Fonds werde gegen Schweizer Franken abgesichert. Weniger beliebt und von Abgaben geprägt sei der CB Geldmarkt Deutschland (WKN 973723), der in Euro investiert.

© 28. Juni 2011/Iris Merker