Markttechnik: Alles im grünen Bereich?

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Szola

31. Juli 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Seit dem jüngsten Ausflug bis in den Bereich von 8.400 Punkten tritt der DAX knapp 100 Punkte tiefer auf der Stelle. „Im Zuge dieser Konsolidierung haben die technischen Indikatoren ein gutes Stück ihrer überkauften Zustände abgebaut, frische Einstiegssignale stehen indes noch aus“, fasst Karen Szola, technische Analystin für Euro am Sonntag und finanzen.net, die Lage zusammen.

Bis es soweit sei, könnten aus Sicht der Technikerin jedoch die Kurslücken vom 20. Juni sowie 11. Juli ihre Anziehungskraft ausspielen: „So klafft ein noch offener Kursbereich zwischen 8.081 und 8.130 Zählern, der bald geschlossen werden sollte. Das damit erreichte Niveau harmoniert mit dem kurzfristigen Aufwärtstrend seit Ende Juni und würde zusammen mit der 38-Tage-Linie einen tragfähigen Halt für einen neuen Kursaufschwung sorgen.“ Das konstruktive Bild würde sich laut Szola aber selbst im Falle einer Korrekturausdehnung bis zu den Unterstützungen bei 8.000 und 7.800 Punkten noch nicht eintrüben. „Neue Kursavancen bis in die Region um 9.000 Zähler auf Jahressicht wären erst hinfällig, wenn die 200-Tage-Linie bei aktuell 7.792 Punkten signifikant nach unten gebrochen würde“, erklärt die Analystin.

Am Mittwochmittag notiert der DAX zum Vortagesschluss kaum verändert bei 8.275 Punkten.

Die Warnsignale häufen sich

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Geyer

Etwas pessimistischer zeigt sich Christoph Geyer von der Commerzbank und warnt: „Die Warnsignale beim DAX häufen sich.“ Was sich in den vergangenen Tagen als trendbestätigende Formation entwickelt habe, könnte sich nach Einschätzung des Technikers als Falle herausstellen. „Die Chance auf einen Ausbruch nach oben ist zwar noch gegeben, die zurückliegenden vier Handelstage konnten aber nicht überzeugen, da sich an jedem der Tage eine rote Kerze bildete. Diese roten Kerzen zeigen, dass die Stimmung am Markt nicht positiv genug war, um das Eröffnungsniveau zu halten.“

Zudem sei am gestrigen Dienstag der Umsatz signifikant gestiegen. „Dieser Umsatzanstieg war zwar von einigen wenigen Werten wie Deutsche Bank, Infineon und K&S entscheidend mit geprägt, es waren aber gerade diese Aktien, die besondere Schwäche aufwiesen“, erläutert Geyer. Daneben stehe der MACD-Indikator vor einem Verkaufssignal und auch der Stochastik-Indikator habe nach unten gedreht. „Diese Warnsignale sollten in den kommenden Tagen genau beachtet werden. Ein Durchbruch unter die aktuelle kurzfristige Aufwärtstrendlinie würde sicher recht schnell weitere Verkäufer anziehen und damit Druck auf den Markt ausüben. Die Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 7.800 Punkten stellt somit ein erstes Korrekturziel dar“, schließt der Commerzbank-Analyst ab.

DAX vor Topbildung

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Deppermann

Eigentlich gar kein Potenzial mehr nach oben sieht hingegen Klaus Deppermann von der BHF-Bank: Der Charttechniker sieht die Aktienmärkte Europas in einer Topbildungsphase. „In unserer letzten Analyse vom 17. Juni waren wir davon ausgegangen, dass sich diese mittelfristige Seitwärtstendenz noch bis August fortsetzen könnte. Aufgrund unserer aktualisierten zyklischen Berechnungen halten wir inzwischen die erste September-Woche als spätesten Termin für den Abschluss der Topbildungsphase für möglich“, erklärt Deppermann.

Marktstimmung der privaten verliert Boden

Auch die Anleger rechnen aktuell offenbar mit fallenden Notierungen. Das Bärenlager der von der Börse Frankfurt befragten professionellen Investoren ist im Vergleich zur Vorwoche um 6 Prozent gewachsen, immerhin 4 Prozent waren zuvor noch long positioniert. Der Bull/Bear–Index ist von rund 50 in der Vorwoche auf 48,3 Punkte und damit in den pessimistischen Bereich abgerutscht. Noch negativer sind die privaten Investoren gestimmt: Hier ist der Bull/Bear-Index mittlerweile auf 45,3 Punkte gesunken. Details lesen Sie ab 17 Uhr auf boerse.frankfurt.de/sentiment.

© 31. Juli 2013 / Karoline Kopp