28. Dezember 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). 2011 wird für Aktionäre wohl als rabenschwarzes Jahr in die Geschichte eingehen: Rund 15 Prozent seines Wertes hat der DAX seit Januar eingebüßt. Für die letzten Handelstage rechnen Chartanalysten mit einer Seitwärtsbewegung, für 2012 überwiegt die Skepsis.
Kein Fall unter 5.000 Punkte
„Die 6.000 Punkte könnten zum Jahresende noch geschafft werden“, glaubt der freie technische Analyst Stefan Salomon, es fehlten aber eindeutige Signale. „Letztlich ist auch das Risiko nach unten nicht vom Tisch.“ In den vergangenen Tagen habe sich die Unsicherheit vielmehr noch manifestiert, ernsthafte Ausbruchsversuche seien ausgeblieben. Zumindest zu Anfang des kommenden Jahres werde die Unsicherheit noch anhalten. „Die kräftige Widerstandszone bei 6.400/6.500 Punkten bleibt bestehen.“ Allerdings gebe es auch nach unten Grenzen: „Bei 5.000 Punkten werden die Hände wieder offen gehalten, da in Deutschland keine ausgeprägte Rezession droht.“
Trübe Aussichten
Vorhauser
Laut Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler sieht es für den DAX charttechnisch nicht gut aus. „Vor ein paar Wochen war das noch anders, jetzt spitzt sich die Lage aber zu.“ Der Aktienmarkt befinde sich seit einem halben Jahr im Abwärtstrend, alle Ausbruchsversuche seien misslungen. Für die nächsten Tage und die kommende Woche geht er zwar noch von einer Seitwärtsbewegung in der Spanne zwischen 5.700 und 5.900/5.960 Punkten aus. „Dabei ist das Erreichen des unteren Endes wahrscheinlicher.“
Dann stehe allerdings die Entscheidung über die weitere Entwicklung an: „Es spricht viel für einen Ausbruch nach unten, wir werden wohl wieder die Tiefs um 5.000 Punkte testen“, befürchtet Vorhauser. Auch vom US-Markt seien keine positiven Impulse zu erhoffen. „Der S&P 500 hat sich bislang zwar stärker gezeigt als der DAX. Signale, dass der Abwärtstrend verlassen wird, gibt es aber auch hier nicht.“
Immer noch ein Bärenmarkt
Die Analysten von BNP Paribas warnen ebenfalls vor zu viel Optimismus, für sie ist die Baisse noch intakt. „Ab 5.673 bestanden erstklassige Chancen auf eine Aufwärtsbewegung bis 6.170 und 6.430/6.595 Punkte“, erläutern die Charttechniker. Die seien genutzt worden, dann habe aber eine typische Pullback-Bewegung eingesetzt. „Diese erreichte bisher ein Tief bei 5.773 und dauert noch an.“ Für einen Zeitraum von etwa zwei bis drei Wochen bleibe es zwar bei der Aufwärtsprognose, als Ziel nennen die Analysten den Bereich bei 6.430/6.594 Zählern. Mehr sei aber nicht zu holen: „Es handelt sich nur um den zweiten Teil eines Zwischenanstiegs im mehrmonatigen bis mehrjährigen Bärenmarkt.“
Wenn Sie den Technik-Marktbericht wöchentlich kostenlos per E-Mail erhalten wollen, dann können Sie sich für unseren Newsletter anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter oder schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@deutsche-boerse.com.
© 28. Dezember 2011 / Anna-Maria Borse