Markttechnik: Aufwärtstrend gesichert?

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3. April 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Bullen haben das Ruder wieder in der Hand. Schien vor Ostern noch der Aufwärtstrend in Gefahr, so hat sich das Chartbild am deutschen Aktienmarkt mit dem Start ins zweite Quartal wieder deutlich gebessert. „Statt weiter den Bruch des Aufwärtstrends bei aktuell 7.815 Punkten zu riskieren und sich damit die mittelfristigen Perspektiven zu verspielen, nutzte der DAX gestern die Trendlinie als Startrampe für einen neuen Aufwärtsimpuls. Per Saldo wurde die Aufwärtstrendlinie sogar noch einmal bestätigt“, kommentiert Jana Meier von der HSBC. Zuversichtlich stimmt nach Ansicht der technischen Analystin auch, dass das Hoch vom 28. Januar bei 7.872 Punkten unmittelbar zurückerobert wurde: „Damit hat der DAX einen wichtigen Schritt raus aus der Gefahrenzone gemacht.“

DAX nicht ganz schwindelfrei

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Meier

Laut Meier spielen auch die technischen Indikatoren bei dem Stimmungsumschwung mit: Der Stochastik- Oszillator habe ein frisches Einstiegssignal ausgeprägt und obendrein viel Spielraum, um den Bullen den Rücken zu stärken. „Damit sind Notierungen oberhalb von 8.000 Punkten wieder im Rennen. Frisch gestärkt nach der jüngsten Konsolidierung sollte der Angriff auf das bisherige Jahreshoch bei 8.074 Punkten nur noch eine Frage der Zeit sein“, zeigt sich die Charttechnikerin optimistisch.

Am Mittwochmittag tendiert der DAX knapp behauptet bei 7.932 Punkten. Zum Vergleich: Am Mittwoch vergangener Woche notierte das deutsche Börsenbarometer noch rund 150 Zähler tiefer.

Etwas skeptischer sieht Christoph Geyer von der Commerzbank den jüngsten Kurssprung des deutschen Leitindexes. „Der Umsatz war im Zuge der Osterfeiertage sehr gering, weshalb an der Nachhaltigkeit der gestrigen Bewegung gezweifelt werden muss. Auch von der Indikatorenseite gibt es noch keine Entwarnung, auch wenn der Stochastik-Indikator ein Kaufsignal generiert hat. Dem steht das noch nicht abgearbeitete Verkaufssignal beim trendfolgenden MACD-Indikator gegenüber“, warnt der Techniker und geht davon aus, dass die vor gut zwei Wochen gestartete Korrekturbewegung noch nicht abgeschlossen ist.

Erst mal Anlauf nehmen

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Staud

Diese etwas vorsichtigere Einschätzung teilen auch Wieland Staud von Staud Research und Stephen Schneider von der WGZ Bank. „Angesichts des noch ungebrochenen kurzen Konsolidierungstrends wäre ein ‚Feuer frei‘ noch verfrüht. Die zuletzt mit 7.590 Punkten beziffernden Risiken sind allerdings spürbar verringert worden“, meint Staud.

Nach Ansicht von Schneider ist der übergeordnete Aufwärtstrend des DAX zwar fraglos intakt. Um Schwung nach oben entwickeln zu können, bedürfe es zunächst jedoch noch etwas Anlauf. „Ein Rückschlag in Richtung 7.500 Punkte wäre deshalb kein Beinbruch. Ganz im Gegenteil könnte so das notwendige Fundament für einen späteren Angriff auf die historischen Höchststände gelegt werden“, fasst Schneider zusammen.

Anlegerstimmung steigt wieder

Die Laune der von der Börse Frankfurt befragten aktiven professionellen Investoren hat sich nach dem Rücksetzer in der Vorwoche wieder deutlich verbessert. Der Bull/Bear-Index ist von 57,8 auf 66,7 Punkte gestiegen. Damit liegt das Barometer ganz klar oberhalb der 50-Punkte-Linie, die Optimisten und Pessimisten voneinander trennt. Immerhin 8 Prozent der bisherigen Bären haben ihre pessimistische Haltung aufgegeben und sind ins Bärenlager gewechselt.

Auch die Stimmung der Privatanleger hat sich im Wochenvergleich weiter verbessert. Hier ist der Bull/Bear-Index 57,9 auf 65,3 Punkte gestiegen und bewegt sich ebenfalls weiter deutlich im optimistischen Bereich. Das Bullenlager ist um 8 Prozent gewachsen um macht nun insgesamt 58% aus.

Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

© 3. April 2013 / Karoline Kopp