Markttechnik: DAX vor Bewährungsprobe

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24. April 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Das Überschreiten wichtiger Widerstände am gestrigen Dienstag hat nach Auffassung vieler Charttechniker immerhin die kurzfristigen Perspektiven für das deutsche Aktienbarometer verbessert. „Wenn diese Linien halten, kann es wieder Richtung 8.000 Punkte gehen“, meint Gregor Bauer. Positive Impulse hätten die mehrheitlich überzeugenden Quartalszahlen der Unternehmen sowohl aus den USA als auch Deutschland gebracht. Zudem plane die EZB, ihre konjunkturstützenden Maßnahmen fortzusetzen. „Die kurzfristigen Zeichen deuten jedenfalls darauf hin, dass die freundliche Stimmung von gestern noch etwas anhalten sollte“, bekräftigt Christoph Geyer von der Commerzbank.

Bären weiterhin aktiv

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Siegert

Trotz deutlich überverkaufter Lage im Tageschart ist Martin Siegert zufolge eine Bodenbildung im DAX durch die Indikatoren noch nicht bestätigt. Der Übergang in eine Korrekturbewegung, ausgehend vom Hoch bei 8.074 Punkten, wurde nach Beobachtung des technischen Analysten der LBBW von der Ausbildung eines klassischen Tagesumkehrsignals eindrucksvoll bestätigt. „Nach 24 Handelstagen markierte der DAX am vergangenen Montag mit 7.418 Punkte die tiefste Notierung seit Anfang Dezember vergangenen Jahres.“

Vielmehr erwartet Siegert, dass der DAX in den kommenden Tagen im Bereich um 7.723 bzw. 7.739 Punkte und in Folge um 7.780 Punkte auf deutliche Hürden treffen wird. „Ein Durchbruch der Unterstützungen um 7.538 und 7.437 Zähler auf Tagesschlusskurs-Basis würde eine nochmalige Attacke der DAX-Bären und somit den Test der 200-Tagelinie bestätigen.“ Die Trendlinie stehe aktuell im Bereich um 7.387 Zähler und stellt laut Siegert eine echte Bewährungsprobe für den deutschen Aktienindex dar. „Die Indikatoren deuten zunächst auf ein Abfedern.“ Ein nachhaltiger Bruch der Haltelinie ebne allerdings den Weg Richtung 38,2 prozentiger Korrekturmarke vom Juni-Tief des vergangenen Jahres von 5.914 Zählern zum Jahreshoch von 8.074 Punkten. „Diese verläuft um 7.250 Punkte.“

Kurzfristig Erholungspotenzial

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von Kerssenbrock

Nach Ansicht Petra von Kerssenbrocks bewegt sich der DAX aus übergeordneter technischer Perspektive gegenwärtig innerhalb einer intakten Konsolidierung zwischen 7.400 und 8.000 Punkten. Mit dem Markieren seines Hausse-Hochs um 8.074 Punkte Mitte März diesen Jahres sei das deutsche Aktienbarometer in den Bereich einer 13-jährigen Widerstandszone zwischen 8.000 und 8.150 Zählern aus den Jahren 2000 bzw. 2007 hineingelaufen.

„Damit endete die am 5. Juni 2012 um 5.914 Punkte gestartete Aufwärtsbewegung des DAX erst einmal“, meint die technische Analystin der Commerzbank. Mit der entstandenen überkauften technischen Lage im deutschen Aktienindex sei der Übergang in die Konsolidierung vollzogen worden. „Für den DAX ging es in Folge bis in den Unterstützungsbereich um 7.400 Punkte.“ Dort befinde sich auch die 200-Tage-Linie bei aktuell um 7.387 Zähler sowie der im September 2011 gestartete Hausse-Trend um 4.965 Punkte mit einer aktuellen Trendlinie um 7.394 Zähler.

Auf kurze Sicht bescheinigt auch von Kerssenbrock dem DAX Erholungspotenzial. „Nachdem der deutsche Aktienindex zunächst die Unterstützung um 7.400 Zähler verteidigt hat, sollte er als nächstes die 100-Tage-Linie von aktuell 7.710 Punkten bzw. den kurzfristigen Abwärtstrend mit einer Trendlinie um 7.800 Zähler testen.“

Investorenlaune steigt

Anleger bleiben bei ihrer optimistischen Einschätzung hinsichtlich der DAX-Entwicklung. Die Umfrage der Börse Frankfurt unter aktiven professionellen Investoren ergibt im Wochenvergleich einen gestiegenen Bull/Bear-Index von 66,7 Punkten, zuvor erreichte der Wert 64,4 Punkte. 2 Prozent der Befragten verlassen zwar das Bullenlager, 6 Prozent zeigen aber auch den Bären die rote Karte. Insgesamt 50 Prozent erwarten steigende Notierungen im deutschen Aktienindex, 20 Prozent setzen auf fallende, 30 Prozent auf unveränderte Kurse auf Vierwochensicht.

Auch die Stimmung der Privatanleger verbessert sich. Hier steigt der Bull/Bear-Index von 61,1 auf 64,7 Punkte. Die auf 55 Prozent gewachsene Gruppe der Optimisten gewinnt 4 Prozent der Befragten hinzu, 3 Prozent verlassen die Pessimisten, 1 Prozent wechselt von der Seitenlinie.

Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

© 24. April 2013 / Iris Merker