Stabel: "Bleibt K+S im Dax oder nicht?"

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Stabel

29. August 2013. (FRANKFURT) ICF Kursmakler AG. Am 4. September wird der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse über die Zusammensetzung der Auswahlindizes DAX, MDAX, TecDAX und SDAX entscheiden und somit auch die obige Frage beantworten. Für die Investoren ist dies von großer Bedeutung. Alle Investoren, die ihre Portfolios passiv managen – also Indizes nachbilden –, müssen ihre Bestände entsprechend anpassen, um Divergenzen in der Wertentwicklung zu vermeiden.

Bezogen auf den Dax erhebt sich die spannende Frage, ob K+S – infolge der im August erlittenen Kursverluste von deutlich über 20 Prozent – noch über ein ausreichend hohes Marktkapital verfügt, um seine DAX Zugehörigkeit behaupten zu können. Spätestens am 5. September werden die Markteilnehmer wissen, welche Entscheidungen die Experten des Arbeitskreises über die Neuzusammensetzungen der Aktienindizes am Vorabend getroffen haben.

Problematisch ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass die für die Entscheidung relevanten Listen die Kurse bis zum Ende des Monats August umfassen und mithin noch nicht vollkommen bekannt sein können. Relevant für die Gewichtung des frei handelbaren Aktienkapitals ist der Durchschnittskurs der letzten 20 Börsentage im August. Nach dem Freefloat-Market-Cap werden die Unternehmen in absteigender Reihenfolge aufgelistet, wobei in der zweiten Spalte noch die Durchnummerierung nach dem Börsenumsatz des entsprechenden Wertes in den zurückliegenden 12 Monaten – allerdings nach der letzten Juli Rangliste – erfolgt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang die reguläre Exit-Regel für den Dax, welche vorsieht, dass ein Indexwert, der in einem der beiden Kriterien Börsenumsatz oder Marktkapitalisierung einen Rang höher als 40 aufweist, dann ersetzt wird, falls ein Aufsteiger existiert der in beiden Kriterien Rang 35 oder besser ist.

Nach unseren eigenen Berechnungen steht es für K+S Spitz auf Knopf. Die Aktie liegt jedoch gemäß der folgenden Tabelle auf Platz 40 nach Freefloat MarketCap und kann somit ihren Platz im Dax behaupten. Mit einer gravierenden Verschiebung des Durchschnittskurses, der die Platzierung bis zum Börsenschluss am Freitagabend verändern würde, ist kaum mehr zu rechnen.

Kabel Deutschland ist gemäß unseren Berechnungen auf Platz 27 und 32 sehr weit oben positioniert, kann sich damit jedoch nicht für einen Fast Entry (Rang 30 oder besser) qualifizieren. Zudem liegt für dieses Unternehmen ein Übernahmeangebot von Vodafone vor, weshalb der Arbeitskreis Aktienindizes aus Gründen der Indexkontinuität eine kurzzeitige Aufnahme sehr wahrscheinlich nicht präferieren würde.

Falls jedoch K+S in der offiziellen Rangliste, die nächste Woche spätestens am 4. auf den 5. September veröffentlicht wird, auf Platz 41 abgerutscht wäre, müsste K+S aus dem Dax ausscheiden. Der beste sich in diesem Fall qualifizierende Nachrücker wäre dann Metro. Diese Aktie würde damit nach einem Jahr der DAX-Abstinenz wieder in den Top-Index der Deutschen Börse zurückkehren können.

Brenntag und Gea sind zwar kapitalstark, verfügen jedoch nicht über hinreichende Börsenumsätze.

Fazit: Höchstwahrscheinlich bleibt die DAX-Zusammensetzung unverändert.

von Klaus Stabel, Ökonom und Leiter Research, ICF Kursmakler.
© 29. August 2013

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