TecDAX-Sentiment: Akteure sind enttäuscht

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14. Dezember 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Aussichten für den Tech-Sektor sind nicht besonders rosig: Am Chipmarkt sind die Preise weiter im Sinkflug und die US-Chip-Riesen Intel und Texas Instruments senken ihre Umsatzprognosen. Die Krise der Solar-Branche ist auch noch längst nicht ausgestanden und fordert nun sogar ein prominentes Opfer: Der Solarmodulbauer und ehemaliges TecDAX-Mitglied Solon musste am Mittwoch Insolvenz anmelden. Selbst der Manager des Medizintechnik-Konzerns Carl Zeiss Meditec räumte ein, dass sich die Lage angesichts der weltweiten Wachstumsschwäche zunehmend schwieriger gestalte. Und das, obwohl das Unternehmen am Donnerstag glänzende Bilanzen vorlegte und die Dividende erhöhte. Dazu kommt, dass internationale Investoren für die Globalwirtschaft auch im nächsten Jahr keine großen Sprünge erwarten – sie haben in der jüngsten weltweiten Umfrage der Bank of America/Merrill Lynch unter Fondsmanagern ihre Erwartungen noch einmal ordentlich nach unten geschraubt.

Das allein sollte aber noch nicht Grund genug für die heutige Stimmungseintrübung bei mittelfristig orientierten, heimischen Technologie-Anlegern sein. Denn der trübe Ausblick ist zu einem Gutteil vermutlich längst in den Preisen enthalten. Schließlich musste der TecDAX diesen Sommer bereits einen heftigen Ausverkauf über sich ergehen lassen und dümpelt seither ziemlich richtungslos in einer breiten Seitwärtsspanne.

Noch in der vergangenen Wochen hatten sich die Tech-Akteure ziemlich optimistisch gezeigt, da sie sich vom EU-Gipfel der Staats- und Regierungschef einen Impuls für eine Erleichterungsrallye erhofft hatten. Selbige ist aber ausgeblieben, denn die Marktteilnehmer rund um den Globus argwöhnten schnell, ob die Beschlüsse ausreichen, um die europäische Schuldenkrise endlich in den Griff zu bekommen. Das brachte für die privaten Trader unseres Sentiment-Panels augenscheinlich das Fass zum überlaufen, so dass sie sich von ihren bullishen Positionen schleunigst verabschiedeten: 13 Prozent der Befragten verließen das Bullenlager, 9 Prozent wanderten umgehend ins Bärenlager ab. Sie zeigen sich wieder einmal höchst flexibel und mancher mag sein jüngstes Engagement mit einem ansehnlichen Gewinn glattgestellt haben. Die institutionellen Anleger jedoch reagierten deutlich zurückhaltender. Nur 6 Prozent der Vermögensverwalter zogen sich aus Enttäuschung über den EU-Gipfel aus dem Optimisten-Camp zurück. Bei den verbliebenen Bullen ist indes die Angst, doch noch eine Jahresendrallye zu verpassen, wohl immer noch größer als die Enttäuschung über die Gipfelergebnisse. Zumal die meisten momentan weder große Verluste noch Gewinne mit ihrer aktuellen Position zu verzeichnen haben sollten.

Der EU-Gipfel hat nicht den entscheidenden Anstoß für eine Erholungsrallye gebracht und vorerst stehen keine weiteren Zinssitzungen oder Krisentreffen an, von denen ein Impuls ausgehen könnte. Dazu kommt, dass die mittelfristig orientierten heimischen Investoren weiterhin nicht mit großen Schieflagen zu kämpfen haben. Die Chancen für eine Aufholjagd zum Jahresschluss schwinden.

Christin Stock, cognitrend

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten

Bullish Bearish Neutral Total
Private 39 % 36 % 25 % 43 %
Institutionelle 41 % 30 % 29 % 57 %
Total 40 % 33 % 27 % 100 %
ggü. letzter Erhebung – 9 % + 4 % + 5 %

TecDax-Stimmungskurve

TecDax-Stimmungskurve

Stand TecDAX 14.12.2011, 12.00 Uhr: 668 Punkte (- 3,75% gegenüber der letzten Erhebung), Bull/Bear-Index: 55,0 Punkte

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