Kubanek
DAX-Sentiment
6. Juli 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der großangelegte Atomausstieg der Bundesregierung bereitet der Bundesnetzagentur Sorgen. Sie fürchtet in den Wintermonaten einen Blackout vor allem im Süden Deutschlands. Deshalb versucht die Behörde derzeit, alle Anlagen der Kraftwerksbetreiber zu erfassen, um im Notfall Vorkehrungen gegen Engpässe zu treffen. Seit der Abschaltung von acht Kernkraftwerken steht das deutsche Stromnetz unter Stress. Allerdings können vor allem Windanlagen bislang einen Blackout verhindern. Kritisch könnte es nach Ansicht der Bundesnetzagentur jedoch in den relativ windstillen Wintermonaten werden.
Die Werte aus dem Bereich Erneuerbare Energien konnten im TecDAX innerhalb der vergangenen Woche kräftig zulegen. Nicht zuletzt deshalb stieg der Technologie-Index auf Erhebungsbasis um 3,4 Prozent. Von seinem Erholungshoch am Montag hat er sich allerdings wieder etwas entfernt. Erst heute musste er bis zur Mittagszeit wieder ein paar Federn lassen. Die leichte Nervosität der Marktakteure ist wahrscheinlich – wie beim DAX ähnlich – zum Teil auf die Bonitätsherabstufung Portugals durch Moody’s zurückzuführen. Die Stimmung der mittelfristig orientierten Anleger, die wöchentlich von der Börse Frankfurt befragt werden, hat sich wieder etwas abgeschwächt. Es sind auch diesmal vor allem die institutionellen Investoren, die die Richtung unseres Bull/Bear-Index vorgeben. Das Bullenlager verliert ganze 12 Prozent. Es handelt sich dabei nicht um eine echte Verunsicherung. Vielmehr sind es die Gewinnmitnahmen der erfolgreichen Bullen, die zuletzt den Boden beim Techologie-Index ausgelotet haben. So treibt es 8 Prozent der Bullen-Flüchtlinge zu den neutral Gestimmten. Aber immerhin wechselt ein Drittel der abtrünnigen Optimisten zu den Bären. Trotz des traditionell anstehenden Sommerlochs sind einfach noch wichtige Ereignisse zu erwarten, wie beispielsweise Details zum Griechenlandpaket und die Beteiligung der privaten Gläubiger daran. Es ist noch vieles offen. Das Engagement der Privatanleger blieb im Vergleich zur Vorwoche nahezu unverändert. Da sie ihre Einkaufstour früher gestartet haben als das professionelle Pendant, ist nun fraglich, ob ihre Gewinne genauso gut ausgefallen sind.
Bislang wurde die jüngste Rallye des Technologie-Index hauptsächlich durch positive Nachrichten zur Weltwirtschaft getrieben als durch Meldungen zur Branche. Die Erleichterung über die Genehmigung der Griechenland-Gelder hat auch hier die Anleger erfasst. Auffällig ist: Die Gewinnmitnahmen machen hier mehr aus als beim großen Bruder DAX. Andererseits stehen nun auch wieder mehr institutionelle mittelfristig orientierte Investoren bereit, um einzusteigen, sollten die Technologiewerte nachgeben.
Kerstin Kubanek, cognitrend
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten
| Bullish | Bearish | Neutral | Total | |
|---|---|---|---|---|
| Private | 60 % | 17 % | 23 % | 42 % |
| Institutionelle | 38 % | 28 % | 34 % | 58 % |
| Total | 47 % | 23 % | 30 % | 100 % |
| ggü. letzter Erhebung | – 7 % | + 1 % | + 6 % |
TecDax-Stimmungskurve
Stand TecDAX 06.07.2011, 12.00 Uhr: 900 Punkte (+ 3,45 % gegenüber der letzten Erhebung), Bull/Bear-Index: 67,1 Punkte