TecDAX-Sentiment: Institutionelle Anleger halten still

Kubanek
Kubanek

5. Oktober 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler begibt sich morgen auf Reisen. Zusammen mit rund 20 deutschen Wirtschaftsvertretern fährt er nach Griechenland. Ob Rösler dort willkommen ist, nachdem er bereits in der vergangenen Woche eine geordnete Insolvenz des Landes ins Gespräch gebracht hat und damit sowohl in Berlin als auch in Athen für Unmut gesorgt hat, sei einmal dahingestellt. Auf jeden Fall wird er von Vertretern der hiesigen Solarbranche begleitet. Und diese wollen einen Platz an der griechischen Sonne. Nach Auffassung des Bundesverbands der Deutschen Industrie könnte das Land durch stärkere Investitionen in die Photovoltaik seine Wirtschaft ankurbeln.

Inwieweit die im TecDAX gelisteten Solar-Unternehmen von möglichen Aufträgen in Griechenland profitieren, kann an dieser Stelle natürlich nur Spekulation sein.

Vorerst werden sich die Technologie-Anleger – wie andere Aktienmarkt-Akteure auch – wohl auf die Geschehnisse rund um die Euro-Schuldenkrise konzentrieren. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sich ihre Stimmung im Vergleich zur vergangenen Woche nicht gerade verbessert hat. Unser Bull/Bear-Index liegt auf dem niedrigsten Stand seit Mitte August, wie aus der Befragung der mittelfristig orientierten Investoren durch die Börse Frankfurt hervorgeht. Dabei haben die institutionellen Anleger ihre Positionen im Vergleich zur Umfrage letzte Woche nicht verändert. Anscheinend warten sie angesichts der anhaltenden Unsicherheit an den Finanzmärkten auf die nächsten Maßnahmen im Kampf gegen Europas Schuldenprobleme.

Erneut zeigten sich die privaten Markt-Akteure flexibler als ihre professionellen Pendants. Ganze 8 Prozent haben das Bullenlager verlassen, um direkt zu den Bären zu wechseln. Letztere haben insgesamt 12 Prozent an Neuzugängen verbuchen können. Offenbar trauen sie dem Technologie-Index nicht mehr viel zu. Immerhin hat er ein neues Tief markiert und sich zudem deutlich schlechter entwickelt als der deutsche Leitindex DAX.

Jüngst hatten es die institutionellen TecDAX-Anleger immer wieder mit dem Griff ins fallende Messer versucht. Vorerst nehmen sie aber davon offensichtlich Abstand. Womöglich ändern sie ihre Taktik und warten auf eine Erholung, bevor sie aktiv werden. Damit fehlt dem Technologieindex allerdings die mittelfristige Unterstützung im Falle eines weiteren Ausverkaufs.

Kerstin Kubanek, cognitrend

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten

Bullish Bearish Neutral Total
Private 43 % 40 % 17 % 44 %
Institutionelle 46 % 32 % 22 % 56 %
Total 44 % 36 % 20 % 100 %
ggü. letzter Erhebung – 4 % + 6 % – 2 %

TecDax-Stimmungskurve

TecDax-Stimmungskurve

Stand TecDAX 05.10.2011, 12.00 Uhr: 636 Punkte (- 8,1 % gegenüber der letzten Erhebung), Bull/Bear-Index: 55,7 Punkte

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