TecDAX-Sentiment: Institutionelle greifen wieder zu

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9. März 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Am Aschermittwoch ist alles vorbei, heißt es so schön. Doch für Gigaset geht es jetzt erst richtig los: Der Telefonspezialist am 21. März in den TecDAX auf – und nicht wie vermutet in den SDAX. Die Börsianer honorierten das sogleich mit einem ordentlichen Kursplus. Zugleich wird auch SüssMicrotec in den Tech-Auswahlindex (wieder-)aufgenommen.

Noch nicht ganz vorbei – trotz Beginn der Fastenzeit – ist es mit der Solarförderung in Europa, auch wenn in punkto Vergütungssätze magere Zeiten bevorstehen: Nachdem Deutschland bereits zum Jahreswechsel die Subventionen gekappt hat, ziehen nun andere Staaten nach. In Italien entfällt die Förderung im ungünstigsten Fall ab Juni komplett, Spanien will die Förderung auch rückwirkend für bestehende Anlagen senken. Auch in Frankreich sinken die Fördersätze im Schnitt um 20 Prozent, wie Anfang der Woche bekannt wurde. Der TecDAX nahm es jedoch recht locker auf – die Akteure haben sich längst auf sinkende Subventionen eingestellt. Ohnehin war die breite Mehrheit der institutionellen Anleger auf fallende Kurse und schlechte Nachrichten vorbereitet.

Heute sieht die Stimmungswelt schon wieder ganz anders aus: Der Bull/Bear-Index legt leicht zu. Wichtiger aber ist ein Blick auf die verschiedenen Anlegergruppen: Die institutionellen Akteure haben wieder zugegriffen – wir haben 11 Prozent mehr Bullen und 13 Prozent weniger Bären gezählt. Per saldo halten sich Optimisten und Skeptiker nun die Waage.

Nicht die Nachrichten aus dem Tecnologie-Sektor könnten sie zum Wiedereinstieg ermutigt haben, sondern vielmehr die Tatsache, dass der TecDAX selbst einfach nicht mehr sonderlich zu schwächen war. Zugegeben, zulegen konnte der Index auch nicht sonderlich. Auf Wochensicht ergibt sich gerade einmal ein mageres Plus von weniger als 1 Prozent. Überdies hat sich Handelsspanne im Vergleich zu den beiden Vorwochen zusehends eingeengt. Dass auch die Ölzufuhr aus Nahost – derzeit die größte Sorge der Investoren rund um den Globus – zumindest für den Moment als gesichert gilt, sollte die mittelfristig orientierten Profi-Anleger nur noch in ihrer Kaufentscheidung bestätigt haben.

Interessant: Die Privaten nehmen die Situation erneut ganz anders wahr. Hier herrscht am heutigen Aschermittwoch eher Katzenjammer statt guter Laune. Das Bullenlager verliert 12 Prozent seiner Anhänger, die zunächst eine Auszeit im neutralen Lager nehmen.

Noch steht ein Drittel der von der Börse Frankfurt befragten Institutionellen in den Startlöchern und könnte im Falle neuerlicher Schwäche dem TecDAX zu Hilfe eilen. Nachdenklich stimmt uns jedoch, dass die bisherigen Käufe der Profi-Investoren den TecDAX nicht zurück auf seinen Aufwärtspfad hieven konnten. Stattdessen pendelt der Index richtungslos im kurstechnischen Niemandsland. Das sind nicht die besten Voraussetzungen für einen neuen Höhenflug.

Christin Stock, cognitrend

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten

Bullish Bearish Neutral Total
Private 51 % 18 % 31 % 43 %
Institutionelle 38 % 36 % 26 % 57 %
Total 44 % 28 % 28 % 100 %
ggü. letzter Erhebung + 1 % – 7 % + 6 %

TecDax-Stimmungskurve

TecDax-Stimmungskurve

Stand TecDAX 09.03.2011, 12.00 Uhr: 901 Punkte (+ 0,78 % gegenüber der letzten Erhebung), Bull/Bear-Index: 61,4 Punkte

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