TecDAX-Sentiment: Neues Stimmungstief für 2011

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16. November 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Eurozone ist in ihren Grundfesten erschüttert: Internationale Investoren haben nicht nur den Anleihemärkten von Eurolands Peripherie-Ländern den Rücken gekehrt, mittlerweile misstrauen sie auch den Staatsanleihen der Kernländer. Das allein wäre schon schlimm genug, doch auch innerhalb der heimischen Tech-Branche kracht es im Gebälk. Drillisch etwa musste kräftige Einbußen hinnehmen, nachdem die Deutsche Telekom aufgrund von Betrugsvorwürfen eine Partnerschaft aufkündigte. Die jüngsten Quartalsergebnisse aus der Solar-Branche und eine Analyse des Berliner Zentrums für Solarmarktforschung ließen derweil erahnen, dass die Probleme des Sektors längst noch nicht ausgestanden sind: Q-Cells-Aktien stürzten dramatisch ab, als das Unternehmen einen unerwartet hohen Quartalsverlust offenlegte und Zweifel hegte, ob eine im Februar fällig werdende Wandelschuldverschreibung zurückgezahlt werden kann. Und auch die Aktien von Solarworld sackten nach enttäuschenden Quartalsergebnissen ab. Dass SMA Solar trotz Nachfrageflaute und kräftigem Gewinneinbruch noch das zweitbeste Neun-Monats-Ergebnis seiner Unternehmensgeschichte vorlegen konnte, wurde als Lichtblick der Woche erachtet.

Grund genug, um skeptisch zu sein, hatten die Akteure also allemal: Daher verwundert der neue Pessimismus unter den von der Börse Frankfurt wöchentlich befragten mittelfristig orientierten Investoren eigentlich nicht sonderlich. Gleich 12 Prozent der Panelteilnehmer verlassen das bullishe Lager und laufen zu ähnlichen Teilen ins bearishe und ins neutrale Camp über. Diese Strömung lässt sich sowohl bei den privaten als auch den institutionellen Anlegern beobachten. Der Bull/Bear-Index, der die Gesamtstimmung misst, rutscht heute sogar erstmals in diesem Jahr mit 47,1 Punkten in pessimistisches Terrain. So schlecht war die Stimmung schon seit August 2010 nicht mehr.

Allerdings konnten die neuen Bären keinen sonderlich großen Druck auf den TecDAX ausüben, sie vermochten es nicht einmal, ihn unter das Tief, das er Anfang November markiert hatte, zu drängen. Auch wenn er während des Berichtszeitraums rund zweieinhalb Prozent nachgab, schlägt er sich derzeit recht wacker. Der Index scheint sich zumindest vom miesen europäischen Umfeld nahezu abgekoppelt zu haben. Die mittelfristig orientierten Akteure können den Technologie-Index wohl kaum weiter in die Knie zwingen. Stattdessen dürften ihre Eindeckungskäufe eine Erholung vermutlich noch verstärken, sobald ein rettender Impuls von politischer oder Zentralbankseite kommt.

Christin Stock, cognitrend

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten

Bullish Bearish Neutral Total
Private 40 % 35 % 25 % 43 %
Institutionelle 32 % 41 % 26 % 57 %
Total 35 % 39 % 26 % 100 %
ggü. letzter Erhebung – 12 % + 7 % + 5 %

TecDax-Stimmungskurve

TecDax-Stimmungskurve

Stand TecDAX 16.11.2011, 12.00 Uhr: 689 Punkte (- 2,27 % gegenüber der letzten Erhebung), Bull/Bear-Index: 47,1 Punkte

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