TecDAX-Sentiment: TecDAX kann Frühjahrsmüdigkeit nicht abschütteln

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4. Mai 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es grünt überall: Gemeint ist nicht nur der Frühling, der auf Wiesen und Feldern für frisches Grün sorgt, sondern auch das neue grüne Engagement der Energieversorger: ENBW eröffnete am Montag den ersten Offshore-Windpark vor der Ostseeküste – hier drehen sich nun 21 Windräder so hoch wie der Kölner Dom. Konkurrent Eon baut derweil die erste größere Speicheranlage für Windstrom. Auch die europäischen Mitbewerber geben sich einen alternativen Anstrich: Der französische Energiekonzern Total will groß ins Solargeschäft einsteigen und die Mehrheit beim US-Solarunternehmen SunPower übernehmen. Die Aktienkurse deutscher Branchenwerte wie Solarworld oder Phoenix Solar machten daraufhin gleichfalls einen Freudensprung. Auch wenn die japanische Atom-Katastrophe in der Wahrnehmung nachgelassen haben mag, der Rückzug aus der Nuklear-Energie bleibt ein Thema und damit auch das Investment in Öko-Aktien.

Das verschaffte dem TecDAX zwar einen kleinen Schub in Richtung seiner Jahreshöchststände, doch er erwachte nur kurz aus seiner Frühjahrsmüdigkeit. Mittlerweile pendelt er wieder impulslos vor sich hin. Auch die insgesamt ordentlichen TecDAX-Quartalsberichte – Bechtle etwa glänzte mit einem Umsatz- und Renditesprung – konnten ihm kein neues Leben einhauchen. Das haben ihm die mittelfristig orientierten Akteure, die die Börse Frankfurt regelmäßig befragt, offenbar ein wenig übel genommen. Wenn die Kraft schon nicht für einen neuen Angriff auf das Jahreshoch reicht, dann steht womöglich eine Korrektur ins Haus, mag sich mancher gedacht haben. Das Bärenlager erhält daher neue Anhänger, sowohl von privater als auch von institutioneller Seite. Unser Sentiment-Barometer, der Bull/Bear-Index, fällt ob dieser moderaten Verschiebungen ein Stück zurück – der Optimismus ist nun nur noch mäßig und notiert unter seinem Jahresdurchschnitt. Der Teil-Index, der nur die Stimmung der institutionellen Akteure abbildet, rutscht sogar erstmals seit Anfang März wieder unter die markante 50-Prozent-Schwelle. Offenbar sind die Profi-Investoren generell etwa reservierter eingestellt. Dafür spricht auch der aktuelle Pessimismus ihrer DAX-Kollegen.

Wir glauben nicht, dass sich die neuen Tech-Skeptiker sonderlich hartnäckig zeigen werden. Sie werden sich vermutlich schon mit einer moderaten Korrektur (bis maximal 890/95 Zähler) zufrieden geben, um wieder die Seiten zu wechseln. Zwar ist der Technologie-Index derzeit in seiner Konsolidierung gefangen, selbige dürfte sich aber über kurz oder lang nach oben hin auflösen. Auch im TecDAX steckt noch Potenzial für neue Jahresrekorde!

Christin Stock, cognitrend

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten

Bullish Bearish Neutral Total
Private 52 % 24 % 24 % 41 %
Institutionelle 40 % 42 % 18 % 59 %
Total 45 % 35 % 20 % 100 %
ggü. letzter Erhebung – 2 % + 5 % – 3 %

TecDax-Stimmungskurve

TecDax-Stimmungskurve

Stand TecDAX 04.05.2011, 12.00 Uhr: 921 Punkte (- 0,22 % gegenüber der letzten Erhebung), Bull/Bear-Index: 57,1 Punkte

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