Wochenausblick: Aufatmen nach Einigung

1. August 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die USA werden auch morgen ihre Beamten bezahlen und ihre Schulden bedienen können: Kurz vor Auslaufen der Frist haben sich Republikaner und Demokraten auf einen Kompromiss zur Anhebung der Schuldengrenze sowie umfangreiche Sparmaßnahmen einigen können.

Gute Chancen für Kursgewinne


Stabel

„Die Voraussetzungen für eine festere Tendenz an den Aktienmärkten sind daher gut“, kommentiert Klaus Stabel von ICF Kursmakler. Gerade bei den zuletzt arg gebeutelten Banken-, Versicherungs- und Automobilwerten werde es voraussichtlich zu einer Entspannung kommen. „Der DAX könnte diese Woche wieder auf 7.350 Punkte klettern.“ Allerdings weist Stabel auch darauf hin, dass sich das wirtschaftliche Umfeld in den USA zuletzt eingetrübt hat und die Wachstumsaussichten nach unten korrigiert werden mussten.

Quartalszahlen durchwachsen

„Europas Antwort auf die Schuldenmisere mit dem zweiten Rettungspaket für Griechenland und der Ausweitung des Rettungsschirms hat die Anleger nicht überzeugen können“, ergänzt Claudia Windt von der Helaba und verweist auf die in der vergangenen Woche gestiegenen Aufschläge für spanische und italienische Anleihen. Darüber hinaus sind viele Quartalszahlen in Europa nicht so gut wie erwartet. Wie die Commerzbank schreibt, haben in den USA rund 85 Prozent der Unternehmen aus dem S&P 100 die Konsensschätzungen übertroffen, in Europa hätten die Gewinne hingegen bislang 6 Prozent unter den Erwartungen gelegen. Klaus Stabel ist für die zahlreichen deutschen Unternehmen, die diese Woche ihre Zahlen offenlegen, allerdings verhalten optimistisch: „Negative Ausreißer nach unten wird es wohl nicht geben.“ Nach einem kräftigen Minus von fast 2,3 Prozent in der Vorwoche notiert der DAX heute Morgen mit 7.207 Punkten etwa 0,7 Prozent im Plus.

Charttechniker vorsichtig

„Im Zweifel für den Angeklagten!“. So lässt sich laut HSBC Trinkaus & Burkhardt die derzeitige Konstellation beim DAX treffend umschreiben. Der Druck auf das untere Ende der seit März anhaltenden Schiebezone zwischen 7.600 und 7.000 Zählern habe zuletzt zwar zugenommen, dem DAX stünden allerdings markante Unterstützungen zur Verfügung, etwa mit der 200-Tages-Linie bei aktuell 7.086 Punkten und den letzten drei Verlaufstiefs bei 6.996/6.995/6.992 Punkten. „Ein Rutsch unter die Schlüsselunterstützungen bei rund 7.000 Punkten würde dem Chartbild dagegen deutlich Schlagseite verpassen.“ Um die Gefahr einer drohenden Topbildung zu bannen, sei ein Anstieg über die Hochpunkte bei 7.524/7.600 Punkten notwendig.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine

Montag, 1. August

Quartalszahlen HSBC

16.00 Uhr. USA: ISM Index Industrie Juli. Nach dem leichten Plus auf 55,3 Punkte im Juni rechnet HSBC Trinkaus & Burkhardt für den Juli mit einem nahezu unveränderten Wert. Der wichtige US-Frühindikator zeigt die Geschäftserwartungen der Industrie auf einer Skala von eins bis 100. Werte über 50 deuten auf eine Ausweitung der Konjunktur.

Dienstag, 2. August

Quartalszahlen Barclays, BMW, BNP Paribas, Deutsche Post, Fresenius SE, Fresenius Medical Care, Metro, Nyse Euronext, Toyota Motors

14.30 Uhr. USA: Persönliche Einkommen/Ausgaben Juni. Die Löhne und Gehälter haben sich nach Ansicht der DekaBank schwach entwickelt, die Analysten rechnen mit einem Plus von 0,2 Prozent bei den Einnahmen und 0,1 Prozent bei den Ausgaben.

Mittwoch, 3. August

Quartalszahlen Ergo, Société Générale, Unicredit

16.00 Uhr. USA: Auftragseingänge Industrie Juni.

16.00 Uhr. USA: ISM Dienstleistungsindex Juli. Umfragen zufolge gehen Marktbeobachter im Schnitt von 54 Punkten aus nach 53,3 im Vormonat.

Donnerstag, 4. August

Quartalszahlen Adidas, AIG, Axa, Beiersdorf, Deutsche Postbank, Deutsche Telekom, Fraport, Munich Re, Swiss Re, Unilever

12.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Industrie Juli. Hier erwartet die DekaBank nach dem deutlichen Plus von 1,8 Prozent im Juni einen Rückgang um 1,5 Prozent.

13.00 Uhr. Großbritannien: Sitzungsergebnis Bank of England.

13.45 Uhr. EU: EZB Sitzungsergebnis mit anschließender Pressekonferenz. Die zuletzt enttäuschenden Konjunkturnachrichten werden wohl ein Schwerpunktthema auf der Sitzung sein, meint HSBC Trinkaus & Burkhardt. Mit Blick auf die immer noch bei deutlich über 2 Prozent verharrende Inflation könne die EZB signalisieren, die Geldpolitik perspektivisch weiter normalisieren zu wollen. Die Analysten unterstellen derzeit den nächsten Zinsschritt von 1,5 auf 1,75 Prozent im November.

Freitag, 5. August

Quartalszahlen Allianz, Royal Bank of Scotland

Japan: Bank of Japan Sitzungsergebnis.

12.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Juni. Die Industrieaufträge werden im Juni nach den Großaufträgen des Vormonats merklich im Minus liegen, erklärt die DekaBank. Die Produktion im produzierenden Gewerbe sei im Juni gegenüber dem Vormonat ebenfalls zurückgegangen.

14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenzahlen Juli. Bisher hätten die lange festgefahrenen Verhandlungen über die Verschuldungsgrenze in den USA noch keine größeren Bremseffekte auf die Konjunktur gehabt, bemerkt HSBC Trinkaus & Burkhardt. So hätten sich etwa die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt zurückgebildet. Die Analysten rechnen mit einem Anstieg der neu geschaffenen Stellen von 18.000 in Vormonat auf 115.000 im Juli.

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© 1. August 2011/Anna-Maria Borse