Wochenausblick: Ruhe nach dem Sturm?

25. Juli 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Erleichterung auf die Ergebnisse des Euro-Krisengipfels hin war deutlich zu spüren. Die Aktienmärkte, der Euro und die Anleihen der Peripheriestaaten legten zeitweise kräftig zu. Als sicher geltende Anlagen wie Gold oder Bundesanleihen haben dagegen Federn lassen müssen.
Auch wenn die Beschlüsse der EU-Chefs weiter gehen als allgemein erwartet, und so eine Zeit lang für Entspannung am Markt sorgen könnten, stellt Christian Apelt von der Helaba fest, dass „die Grundproblematik der zu hohen Verbindlichkeiten von Griechenland bestehen bleibt.“ Die Krise sei auch für die anderen Problemländer noch „nicht gegessen“. Denn schließlich wären die Mittel des Fonds EFSF für den Kauf von Staatsanleihen nicht unerschöpflich.

Nun würden die Marktteilnehmer sich vermutlich wieder der konjunkturellen Entwicklung in Europa und den USA zuwenden. In Deutschland hat sich – wenn auch erwartungsgemäß – das ifo Geschäftsklima, das die Stimmung der Unternehmen misst, eingetrübt. Und weil auch über den jüngsten Einkaufsmanagerindizes dichtere Wolken hingen, gehen Marktbeobachter von einer leichten Bremsung für die deutsche Wirtschaft aus.

Im Euroraum werde der Preisanstieg für Juli mit etwa 2,8 Prozent höher ausfallen als in Deutschland. Über 3 Prozent Teuerungsrate würden Spanien und Italien auf Abstand zu Ländern wie Frankreich und Deutschland halten und so ihre Wettbewerbsfähigkeit noch mehr schwächen. Auch deshalb sei in dieser Woche laut Helaba eine „volatile Seitwärtsbewegung“ der Renten-, Devisen- und Aktienmärkte wahrscheinlich.

Technisches Bild erhellt sich

Der DAX hat sich bei einem Stand von 7.326 Punkten ins Wochenende verabschiedet und konnte damit in den vergangenen fünf Handelstagen über drei Prozent zulegen. Dennoch dominiert beim deutschen Leitindex aus technischer Sicht laut Ralf Umlauf weiterhin das übergeordnete breite Seitwärtsband. Das bewege sich seit dem Frühjahr zwischen 7.000 und 7.600 Punkten. Vom unteren Rand habe sich der DAX aber zuletzt lösen können, berichtet der Helaba-Analyst. Zudem zeigten die technischen Indikatoren eine Verbesserung. „Der DMI liefert derzeit ein Kaufsignal,“ analysiert Umlauf. Der DMI, kurz Dynamic Movement Index, ist eine Ableitung des Relative-Stärke-Index (RSI). Stochastik und MACD drehten aktuell nach oben und seien dabei, ihre Signallinien zu überwinden. Gelinge der Sprung über 7.356 Zähler, so befänden sich die nächsten Hürden bei 7.415 und 7.523.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine

Dienstag, 26. Juli

  • Quartalsberichte von Deutsche Bank.
  • 8.00 Uhr. GFK Konsumklima August. Analysten erwarten einen unveränderten Wert von 5,7 zum Vormonat
  • 10.30 Uhr. GB: BIP 2. Quartal. Umfragen deuten auf einen leichten Anstieg von 0,1 Prozent zur Vorperiode
  • 16.00 Uhr. USA: Konsumentenvertrauen Juli. Die Zahlen der Universität Michigan deuten laut HSBC Trinkaus & Burkhardt bereits auf einen Rückgang des Konsumentenvertrauens von 63,8 auf 64 Punkte hin.
  • 16.00 Uhr.USA: Neubauverkäufe Juni. Der Konsens geht auf Jahresbasis von 321.000 Neubauverkäufen gegenüber 319.000 aus dem Vorjahr.

Mittwoch, 27. Juli

  • Halbjahresberichte Merck, Daimler, Puma
  • Deutschland: Verbraucherpreise Juli
  • 14.30 Uhr. USA: Auftragseingang langlebige Güter Juni. Die Auftragslage in den USA gestaltet sich HSBC Trinkaus & Burkhardt zufolge bisher solide. Auch im Juni rechnet die Bank mit 1,3 Prozent mehr neuen Orders langlebiger Güter im Vergleich zum Vormonat.
  • 14.30 Uhr. USA: Beige Book der US-Notenbank

Donnerstag, 28. Juli

Halbjahresberichte BASF, Bayer

  • Quartalsbericht Siemens
  • Deutschland Arbeitslosenzahl: Im Vergleich zum Vormonat erwartet der Markt einen Rückgang von 17.000 und eine unveränderte Arbeitslosenquote von 7 Prozent
  • 14.30 Uhr. USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe.

I

Freitag, 29. Juli

  • Halbjahresberichte von EnBW Energie Baden Württemberg, Continental, Rheinmetall, Deutsche Börse.
  • 11.00 Uhr. Konsumentenpreise Juli. Die Metzler Bank geht von einem Anstieg auf 2,8 Prozent aus, erwartet aber zunächst angesichts der gegenwärtigen Konjunkturrisiken keine Zinsreaktion der EZB.
  • 14.30 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago. Der Umfragewert von 61 Prozent deutet laut HSBC Trinkaus & Burkhardt auf eine zunehmende Wirtschaftaktivität. In diesem Zusammenhang seien die Daten des Beige Book vom Mittwoch von Interesse, woraus erkennbar werde, ob sich die Erlahmung der Konjunktur auf weitere Distrikte ausgedehnt hat.

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© 22. Juli 2011/Iris Merker