18. April 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die aktuellen Unternehmenszahlen geben in den Augen der meisten Analysten in dieser Woche den Takt vor: Die Berichtssaison zum ersten Quartal nimmt nämlich an Fahrt auf, weitere US-Banken wie die Citigroup und Goldman Sachs, aber auch andere Schwergewichte aus den USA und Europa wie Intel, Apple, Novartis und Sony Ericsson legen ihre Zahlen offen. In Deutschland blicken die Marktbeobachter außerdem mit Spannung auf das ifo-Geschäftsklima, für das viele rückläufige Werte erwarten.
In der vergangenen Woche hatten wieder aufflammende Diskussionen über eine Umschuldung Griechenlands und die Heraufstufung des Reaktorunfalls von Fukushima auf die Stufe von Tschernobyl die Stimmung belastet: Der DAX ging mit Verlusten von 0,5 Prozent aus dem Handel, heute Mittag liegt das deutsche Aktienbarometer bei 7.118 Punkten etwa 0,8 Prozent im Minus, der Nikkei 225 schloss bei 9,591 Punkten ebenfalls leicht im Minus.
Positiver Einfluss der Unternehmensdaten
Roth
Oliver Roth von der Close Brothers Seydler Bank ist für die neue Woche „vorsichtig optimistisch“. „Die Berichtssaison ist der entscheidende Faktor“, meint der Händler und glaubt, dass die Unternehmensdaten von den Krisenszenarien ablenken und für positive Impulse sorgen werden. „Der DAX wird aus seiner Handelsspanne ausbrechen, ich halte 7.240 bis 7.350 Punkte für möglich.“
Keine Frühlingsgefühle für die Märkte
„In der Berichtswoche spricht wenig dafür, dass sich an den Kapitalmärkten Frühlingsgefühle einstellen werden“, meint hingegen Claudia Windt von der Helaba. Der anhaltend hohe Ölpreis drücke auf die Unternehmensstimmung, was sich aus den in dieser Woche anstehenden Indikatoren ablesen lassen werde. Zudem bleibe die Lage am US-Immobilienmarkt eingetrübt. Beim ifo-Geschäftsklimaindex werden sich die Erwartungen verschlechtern, prognostiziert Windts Kollege Markus Reinwand. „Damit hätte der Index seinen Zenit überschritten, was üblicherweise nicht positiv für deutsche Aktien ist.“
Ausbruch wichtig
Charttechnisch gesehen gerät die Erholung laut HSBC Trinkaus & Burkhardt ins Stocken, das Aufwärtsmomentum ebbe ab. „Der DAX ist in der Schiebezone zwischen dem jüngsten Verlaufshoch bei 7.243 Punkten und einem Unterstützungsbündel aus dem Aufwärtsgap vom ersten April bei 7.087/7.080 Punkten, der 90-Tages-Linie bei aktuell 7.085 und dem Fibonacci-Level bei 7.074 gefangen“, erläutern die technischen Analysten. Ein Ausbruch aus der Handelsspanne verspreche Anschlusspotenzial von rund 150 Punkten, im Erfolgsfall rücke das bisherige Jahreshoch bei 7.442 Punkten wieder in Schlagdistanz.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Montag, 18. April
Quartalszahlen Citigroup, Philips
16.00 Uhr. USA: NAHB/WF Hausmarktindex April. Umfragen zufolge rechnen Analysten mit keiner Veränderung gegenüber dem März, als der Index bei 17 Punkten stand.
Dienstag, 19. April
Quartalszahlen Goldman Sachs, IBM, Intel, Novartis, Sony Ericsson
9.30 Uhr. Deutschland: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe/Dienstleistungen April. Die Helaba erwartet eine leichte Verschlechterung bei den Indizes für das Verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungen.
10.00 Uhr. EU: Einkaufsmanagerindex Eurozone. Die Stimmung der Einkaufsmanager in der Eurozone ist weiterhin gut, meint die DekaBank, auch wenn die entsprechenden Indizes für das Verarbeitenden Gewerbe und die Dienstleister im April wohl gesunken seien. Nach einem ersten starken Quartal in den Kernländern bringe das zweite Quartal eine gewisse Normalisierung, gleichwohl werde der Sicherheitsabstand zur Expansionsschwelle von 50 Punkten mehr als deutlich bleiben. Die Analysten rechnen mit 57 Punkten nach 57,56 im Vormonat für den Gesamtindex, mit 57,0 nach 57,5 für das Verarbeitende Gewerbe sowie 56,9 nach 57,16 für die Dienstleistungen.
14.00 Uhr. USA: Wohnbaubeginne/Wohnbaugenehmigungen März. Die Wohnbaubeginne im März sollten laut Helaba einen klimabedingten Anstieg auf niedrigem Niveau verzeichnen, die Lage am US-Immobilienmarkt bleibe aber schwierig. Bei den Baubeginnen prognostizieren die Analysten einen Zuwachs von 10,6 Prozent. Bei den Baugenehmigungen von 3 Prozent.
Mittwoch, 20. April
Quartalszahlen American Express, Apple, AT&T
8.00 Uhr. Deutschland. Erzeugerpreise März. Die Rohstoffpreise belasten weiter, bemerkt die DekaBank und prognostiziert ein Plus von 0,8 Prozent.
16.00 Uhr. USA: Verkäufe bestehender Häuser März.
Donnerstag, 21. April
Quartalszahlen General Electric, Nokia, McDonalds
10.00 Uhr. Deutschland: ifo Geschäftsklimaindex April. Die Stimmung der deutschen Unternehmen ist laut DekaBank ungebrochen gut – trotz Erdbeben, Tsunami und nuklearer Katastrophe in Japan, steigendem Ölpreis und schwelender Schuldenkrise. Das ifo-Geschäftsklima im April werde nur leicht zurückgehen, das sei aber nichts anderes als eine Normalisierung. Die Unternehmen profitierten weiterhin von einer robusten Weltkonjunktur, gepaart mit einer kräftigen Binnennachfrage.
16.00 Uhr. USA: Philadelphia Fed Index April. Umfragen zufolge erwarten Marktbeobachter im Schnitt 37 Punkte und damit einen deutlichen Rückgang gegenüber dem hohen Vormonatsniveau von 43,4. Der Index der Philadelphia Federal Reserve Bank zählt zu den wichtigsten Frühindikatoren für den US-Markt. Ein positiver Indexstand deutet auf eine weitere Expansion der US-Wirtschaft hin.
Freitag, 22. April
Karfreitag. Feiertag mit geschlossen Börsen in den meisten Ländern Europas, Nord- und Südamerikas sowie in Australien, etc. Einen Überblick über alle internationalen Börsenfeiertage finden Sie in unserem internationalen Handelskalender auf boerse-frankfurt.de.
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© 18. April 2011/Anna-Maria Borse