22. Juni 2011. Frankfurt (Börse Frankfurt). Bei eher wieder rückläufigen Umsätzen im Zertifikate-Handel haben weiter die Aktienprodukte die Nase vorn – vor allem auf den Basiswert DAX. Daneben sind Währungen und Rohstoffe großes Thema, wie Händler einhellig berichten. Nicht nur das Euro/US-Dollar-Verhältnis wird gespielt, auch auf die Entwicklung von Norwegischer und Schwedischer Krone sowie Schweizer Franken wird gesetzt. Daneben glauben viele Anleger offenbar, dass sich der Silberpreis wieder erholen wird. Anouch Wilhelms von der Commerzbank spricht von einem insgesamt „trading-orientierten“ Handel. „Griechenland beherrscht weiter die Märkte.“
Zertifikate auf Einzelwerte weniger gefragt
Unter den Aktienprodukten stießen ICF Kursmakler zufolge etwa Discount-Zertifikate auf den DAX (WKN DZ6XY0, DZ35KW) auf viel Zuspruch, aber auch Bonus-Zertifikate und Knock-out-Scheine wie ein Open-End Turbo-Optionsschein (WKN VT0LJG) mit einem Knock-out bei 5.831 Punkten. „Zertifikate auf Einzelwerte waren weniger gefragt“, meldet der Händler. Von einem Bonus-Zertifikat mit Cap auf Siemens (WKN DZ2X3L) hätten sich Investoren eher getrennt, während ein Knock-out-Papier auf den Solar-Maschinenbauer Roth & Rau (WKN DZ37CW) sowie ein Optionsschein auf das Maschinenbauunternehmen Aixtron (WKN VT1Q6W) gesucht worden seien. Um an der Kursentwicklung von Nokia zu partizipieren – in welche Richtung auch immer – haben Anleger laut Commerzbank außerdem Nokia-Zertifikate gekauft (WKN CM6X3S). Die Aktie des finnischen Handy-Herstellers war Ende Mai nach einer gesenkten Quartalsprognose abgestürzt.
Weiter Kauffreude bei Silber-Produkten
Anouch
Nach dem heftigen Rohstoffpreiseinbruch Anfang Mai punkten aber auch unverändert Produkte mit Öl, Erdgas und vor allem Silber als Basiswert. Laut ICF Kursmakler ging etwa ein Knock-out-Schein auf WTI Rohöl (WKN BN89XK) gut weg, ebenso einer auf Erdgas (WKN VT1QCU). „Außerdem sind Anleger bei Silber weiter gerne mit dabei“, erklärt der Händler. „Einige haben sich mit Silber-Produkten aufgrund der volatilen Preisentwicklung allerdings bereits die Finger verbrannt.“ Silber war Ende April von seinem historischen Hoch bei knapp 50 US-Dollar auf rund 35 US-Dollar gefallen und konnte sich, trotz einiger Anläufe, bislang nicht wieder erholen. Aktuell kostet die Feinunze 36 US-Dollar. Gekauft worden sind ICF Kursmakler zufolge Knock-out-Scheine (WKN BN9HJ6, BN66A5) und endlos laufende Zertifikate (WKN DZ0B77). „Anleger spekulieren auf einen wieder steigenden Silberpreis“, meint Anouch Wilhelms. Als Beispiele nennt er ein Produkt auf Silber (WKN CM6Y52) und ein Zeritifikat mit vierfachen Hebel auf das Edelmetall (WKN CZ33C3).
Auch Palladium bewegt offenbar die Gemüter, etwa steigen viele Anleger in Hebelprodukte auf das Edelmetall (WKN VT00GR) ein, wie ICF Kursmakler ergänzt. „Da muss es eine Analystenempfehlung gegeben haben, die gingen weg wie geschnitten Brot.“ Der Palladium-Preis, der sich seit Anfang 2009 verfünffacht hat, zeigte sich in den vergangenen Monaten sehr volatil.
Spekulieren auf den Schweizer Franken
Die Griechenland-Krise lässt viele Anleger unterdessen nach Alternativen zum Euro suchen, das hinterlässt auch im Zertifikate-Handel Spuren. Bei den Währungen wurde daher nicht nur auf das Euro-US-Dollar-Verhältnis gesetzt, sondern auch auf die Entwicklung der Norwegischen Krone, des Schweizer Franken (WKN DZ28G8) oder der Schwedischen Krone (WKN DZ34N6). Gegenüber dem Schweizer Franken war der Euro vor kurzem auf ein historisches Tief gefallen.
Umsätze rückläufig
Im Vergleich zum sehr umsatzstarken April sind die Volumina im Zertifikate-Handel in den vergangenen Wochen im Übrigen wieder etwas zurückgegangen, das ist zumindest der Eindruck der Händler. „Wir nähern uns dem Sommerloch. Außerdem ist die Unsicherheit im Markt sehr groß, die Anleger wissen nicht, wie es weitergeht“, meint ICF Kursmakler. Auch der Baader Bank zufolge waren die vergangenen Wochen „sehr ruhig“.
© 22. Juni 2011/Anna-Maria Borse