Zertifikate-Trends: Erst einmal Luft holen

24. August 2011. Frankfurt (Börse Frankfurt). Nach hohen Umsätzen in den vergangenen Wochen hat sich der Handel mit Zertifikaten den Market Makern zufolge nun abgeschwächt. „Während der hohen Volatilität haben sich insbesondere kurzfristig orientierte Anleger mit Hebelprodukten wie Optionsscheinen und Turbozertifikaten beschäftigt“, berichtet Sven Titze. Investoren mit längerem Horizont übten sich nach den deutlichen Verlusten etwa beim DAX zwar in Zurückhaltung. „Von Panikverkäufen war aber nichts zu spüren“, bemerkt der Händler von ICF Kursmakler. Seit Beginn dieser Woche sei Abwarten angesagt.

DAX als Basiswert bevorzugt


Titze

Das Hauptaugenmerk der Zertifikate-Anleger richte sich verstärkt auf den deutschen Leitindex. „Rund die Hälfte des gegenwärtigen Handels fällt auf den Basiswert DAX“, erklärt Christian Graffe von der Baader Bank. Im Vergleich liege die Quote in ruhigeren Marktphasen bei rund 30 Prozent. „Neben den Staatsschulden sind die öffentlichen Diskussionen um eine mögliche Rezession in Europa und den USA die Hauptursache“, glaubt Grabbe. Erst wenn eine gewisse Normalität in die Märkte zurückkehre, würden Investoren wieder mehr über den Tellerrand schauen.

Bonuszertifikate gefragt

In Phasen der Unsicherheit interessieren Anleger sich Grabbe zufolge generell stärker für Bonus- und Discountzertifikate. „Investoren profitieren von niedrigeren Kursen“ erklärt der Händler der Baader Bank. Bonuszertifikate sind mit einem Risikopuffer für Kursverluste ausgestattet. Bleibt der Basiswert im Wertpapier über dieser Risikoschwelle, garantieren sie einen Mindestgewinn durch den Bonusbetrag. „Abhängig von der Risikobereitschaft sollten Anleger aufgrund der hohen Volatilität auf einen ausreichenden Sicherheitspuffer achten“, rät Grabbe.


Grabbe

Je höher die Schwankungen an den Märkten, desto attraktiver präsentieren sich zudem Discount-Zertifikate, berichtet die Baader Bank. „Die Volatilität verbessert die Konditionen“, urteilt Grabbe. Diese Rabattpapiere eigneten sich durch den zusätzlichen Kurspuffer in unruhigen Zeiten durchaus als Ersatz für Aktien oder Anleihen.

Auch Anouch Wilhelms von der DekaBank berichtet von stärkerem Anlegerinteresse an Discount- und Bonuszertifikaten seitdem die Zukunftssorgen an den Märkten wieder zugenommen hätten. Discount-Zertifikate (WKNs TB9W7S, BN5AEJ) oder Reverse Bonus Zertifikate auf den DAX (WKN DB5JBR) seien zum Beispiel gesucht. Zudem legen Anleger sich laut DekaBank Bonus-Zertifikate auf Bluechip-Unternehmen wie die Deutsche Telekom (WKNs CM38T6) sowie Discount-Zertifikate auf den Chemiekonzern BASF (WKN CM9MFD) ins Depot.

Der Glanz von Gold und Silber hält

Zentrale Themen im Zertifikate-Handel seien nach wie vor Gold und Silber. „Offensichtlich wirkt das hohe Preisniveau bei den beiden Edelmetallen wenig abschreckend“, berichtet Wilhelms. Die Anleger setzten tendenziell auf weiterhin steigende Kurse. Die Umsätze etwa in Partizipations-Zertifikaten auf Gold (WKN CB2458), Xetra Gold (WKN A0S9GB) und in Faktor-Zertifikaten auf Gold (WKNs C233C2) und Silber (WKN C233C3) seien hoch. Es gebe zwar auch Gewinnmitnahmen, insgesamt überwögen aber die Käufe. Erst am Dienstag erreichte die Feinunze Gold zwischenzeitlich mit 1.914 US-Dollar einen neuen Rekordpreis.

© 24. August 2011/Iris Merker