Zertifikate-Trends: Lieber auf Nummer sicher

27. April 2011. Frankfurt (Börse Frankfurt). Von insgesamt starken Umsätzen mit strukturierten Derivaten in den vergangenen vier Wochen berichten die Händler an der Börse Frankfurt. Ein Grund sei die zwischenzeitlich hohe Volatilität, verursacht durch das japanische Unglück und den Warnschuss an die USA durch die Rating-Agentur Standard & Poor’s, derzufolge die Bonität der USA auf dem Prüfstand stehe. Dadurch seien nicht nur kurzfristig orientierte Anleger zwischenzeitlich besonders aktiv aufgetreten. Längerfristig ausgerichtete Investoren hätten ihre Risikofreude nach dem Zickzackkurs der großen Indizes tendenziell einen Gang zurückgeschaltet. Sie setzten im Zweifel lieber auf DAX und Co.

Ein herausragendes Thema im Derivatehandel ist Silber. Nachdem das weiße Metall mit knapp 50 US-Dollar zwischenzeitlich an sein Allzeithoch gekratzt habe, steht für einige Investoren ein Richtungswechsel beim Kurs von Silber bevor.

DAX-Werte beliebt

Wilhelms
Wilhelms

Das Auf und Ab bei den Ton angebenden Indizes habe zwar für einen Schub im Handel mit Hebelprodukten bei kurzfristig agierenden Anlegern in den voraus gegangenen Wochen gesorgt. „Das Interesse an Anlageprodukten ist dennoch hoch“, berichtet ein Händler von ICF Kursmakler. Denn die steilen Bewegungen hätte die Unsicherheit im Markt geschürt und die Risikoneigung gesenkt. Dadurch würden die Indizes als Basiswert für Zertifikate an Beliebtheit zulegen. Ob Discount- oder Bonus-Zertifikat, Anlageprodukte, die auf einen steigenden DAX (WKN DZ24A4, CM866X, 709335, CM87U9, CM22SF) setzen, seien derzeit in allen Facetten gefragt. „Investoren glauben, dass der deutsche Leitindex noch Luft nach oben hat“, erklärt Anouch Wilhelms den Zuspruch für DAX-Derivate.

Trendwende bei Silber?

Silber ist weiterhin ein Hauptthema im Handel. Das regelrechte Kursfeuerwerk des Edelmetalls in den vergangenen Wochen sei etwa vom Handel mit Knock-out-Zertifikaten auf Silber (WKN CK0E27) begleitet worden.

Weygang
Weygang

Nach einem zwischenzeitlichen Beinahe-Allzeithoch von nahezu 50 US-Dollar pro Feinunze würden erste Zweifel an der Fortsetzung der Silber-Rallye aufkommen. Derzeit liegt der Kurs bei knapp über 45 US-Dollar pro Feinunze wieder deutlich unter 50 US-Dollar. Mit dem Kauf des Optionsscheins (WKN BN838Y) setzen Anleger auf weiter nachgebende Preise für Silber.

Aus technischer Sicht spielt Harald Weygang zufolge die Überschreitung des kurzfristigen Widerstands von 46,25 US-Dollar einem erneuten Anstieg von Silber bis auf 48 US-Dollar in die Hände. Gehe der Kurs über diese Marke hinaus, sei ein Plus bis auf 49,83 US-Dollar wahrscheinlich. Unter 44,57 US-Dollar sieht der Analyst von Godmode Trader eine Korrektur des Edelmetalls bis zunächst auf knapp 42 US-Dollar. Nachhaltig unterhalb der Marke könne der Silberkurs auf 38 US-Dollar rutschen.

Deutsche Schwergewichte gefragt

Wurden Autowerte noch während der akuten Phase der Japankrise eher gemieden, so erkennt ICF Kursmakler etwa für zwei auf steigende Kurse setzende Mini Future Optionsscheine (WKN BN7EH9, BN8USW) auf Porsche erhöhten Zuspruch. Gefragt sind der Commerzbank zufolge zudem Bonus-, und Discount-Zertifikate auf Siemens (WKN CM4P9M) und BASF (WKN CM19F4). Ebenfalls beliebt bei Marktteilnehmern mit mittel- bis längerfristigem Horizont seien beispielsweise Bonus-Zertifikate auf DSM (WKNUB1DLJ) und Software AG (WKN TB94WE). Tendenziell eher von Abgaben geprägt seien gegenwärtig Derivate zu den Aktien von Pfleiderer (WKN CM27C9), Credit Suisse (WKN AA1ZVD) und Sky Deutschland (WKN BN44TD).

Wenig los bei Öl

Rund um das Thema Öl ist es laut Händlern im Zertifikate-Markt trotz der anhaltenden Konflikte in Libyen eher ruhig. Auch der Höchststand von über 1.500 US-Dollar pro Feinunze Gold könne das gelbe Edelmetall nicht aus dem Schatten des kleineren Bruders hervorlocken.

© 27. April 2011/Iris Merker