9. März 2011. Frankfurt (Börse Frankfurt). Weiter steigende Rohölpreise verursacht durch die anhaltenden politischen Unruhen in der arabischen Welt prägen auch den Handel mit strukturierten Derivaten an der Börse Frankfurt. Das berichtet zumindest die Baader Bank. Durch die gestiegene Volatilität seien kurzfristige Anleger zwar besonders aktiv.
Dennoch hätten auch längerfristig orientierte Investoren erneut Vertrauen gefasst, so dass wieder beide Richtungen gespielt würden. Denn die Unternehmen signalisieren der DekaBank zufolge allen Krisen zum Trotz weltweit beste Laune. Lediglich einen kleinen Tribut müsse das Wachstum den aktuellen Themen vermutlich zollen. Die DekaBank rechnet deshalb mit leicht reduzierten Zuwachsraten für die Weltwirtschaft von 4,1 Prozent in diesem und 4,2 Prozent im kommenden Jahr.
Silber und der DAX sind für ICF Kursmakler die derzeit herausragenden Themen im Zertifikatehandel. Beim weißen Metall setzten Investoren durchweg auf steigende Preise.
Silber in allen Facetten gefragt
Titze
Silber, Silber und wiederum Silber sei das gegenwärtige Motto vieler Anleger. Rege gehandelt würden sämtliche Formen aller Emittenten, solange sie auf steigende Preise setzten. Ob Tracker (WKN CZ5267), die linear an die Preisentwicklung gekoppelt sind, oder Turbozertifikate (WKN CK0KJG) – die hohen Kurse wirkten offensichtlich anregend auf die Anlegerphantasie. „Zumindest in diesem Bereich scheinen die Puts momentan erst einmal abgeschafft“, bemerkt Sven Titze von ICF Kursmakler.
Am Rosenmontag war der Preis für eine Unze Silber zwischenzeitlich auf ein neues 30-Jahreshoch von 36,72 US-Dollar hoch geschnellt. Chart Analysten raten bereits zur Vorsicht vor einer Korrekturbewegung. Wenn das weiße Metall in der Vergangenheit dem Gold vorauslief, sei die anschließende Korrektur häufig durchschlagend ausgefallen. Bei einer Performance von rund 85 Prozent innerhalb eines halben Jahres seit dem Ausbruch über die 19,55 US-Dollar müsse man auch mit Rückschlägen rechnen.
Ölwerte beliebt
Hauptthema im gegenwärtigen Umfeld des Umbruchs in der arabischen Welt ist der Ölpreis. So auch beim Handel mit Zertifikaten, berichten die Commerzbank und die Baader Bank. „Dabei setzen die eher spekulativen Anleger sowohl auf fallende als auch auf steigende Kurse“, meldet Simon Görich von der Baader Bank. Hebel-, Turbo- (WKN CK0HCC, RCB09W) und Knock-out-Produkte hätten Konjunktur in diesem Umfeld. Beide Bankhäuser rechnen in der Grundtendenz mit steigenden Ölpreisen. Dennoch weist die DekaBank in ihrem aktuellen fundamentalen Research-Bericht auf eine gute Versorgung mit Rohöl hin. Versorgungsengpässe seien in absehbarer Zeit nicht zu befürchten.
Grundtendenz bei DAX positiv
Wilhelms
Bei steigender Volatilität erhöhen sich in der Regel die Aktivitäten kurzfristig orientierter Investoren etwa im Day Trading und Trendfolgebereich. Das sei auch diesmal bei den DAX-Derivaten der Fall. „Bei Anlagezertifikaten ist zwar weniger los als bei Hebelprodukten“, berichtet Görich. „Anleger mit längerfristigem Horizont mischen dennoch mit.“
Anlageprodukte mit dem deutschen Leitindex als Basiswert (WKNs CM866X, 709335, DZ24A4, SG1NAW, VT0JHM, CM62Z2) liefen derzeit besonders gut. Verantwortlich sei der hohe Kurs des DAX, der sich immer noch um das Niveau der Höchststände bewege, wie Anouch Wilhelms von der Commerzbank vermutet. Zudem sei die Grundtendenz nach wie vor bullish.
Deutsche Bluechips können überzeugen
Deutsche Großunternehmen seien beim Zertifikate-Anleger weiterhin beliebt. Ob Bonus-, Discount- oder Turbozertifikat, gefragt seien alle Typen. Das Schwergewicht aus der Chemiebranche BASF (WKN CM660D), der Energieriese Eon (WKN CM22GF) oder die Deutsche Telekom (WKN CM4Q1X) etwa kämen aktuell gut an bei Anlegern mit mittel- und längerfristigem Horizont. Auch beim hiesigen Autobauer Daimler (WKN CM6B0D) greifen Investoren Wilhelms zufolge gerne zu. Kurzfristig orientierte Anleger haben es nach Einschätzung der Händler besonders auf Turbozertifikate deutscher Einzelunternehmen wie etwa Hochtief (WKN CK0KJD) abgesehen.
© 9. März 2011/Iris Merker