Offene Immobilienfonds im Wandel: Dreht der Trend?

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Die Zeiten, die offene Immobilienfonds derzeit durchleben, sind sicherlich alles andere als einfach. Manche Fondsgesellschaft musste die Fonds aufgrund zu niedriger Barreserven vorübergehend schließen, um Liquiditätsklemmen zu vermeiden.
Die Renditen sind schwach und die Situation ist alles andere als befriedigend. Das Vertrauen der Investoren in diese Anlageklasse hat in der Krise der vergangenen Monate zweifelsohne weiterhin deutlich gelitten.

Doch es mehren sich die Anzeichen, dass die Talsohle durchschritten ist und wieder bessere Zeiten winken. Ein Beispiel hierfür: Noch im laufenden Jahr könnten die ersten derzeit geschlossenen Immobilienfonds wieder geöffnet werden. Bei anderen Angeboten stehen spätestens im Laufe des kommenden Jahres die Entscheidungen an, ob man die Fonds wieder öffnet. Mit Immobilienverkäufen hat man zusätzliche Liquidität schaffen können – ein Trend in der Branche, der sich auch in den kommenden Wochen und Monaten fortsetzen dürfte.

Mit der Wiedereröffnung ist für Anleger bereits ein wichtiger positiver Schritt erfolgt. Die Liquidität ist wieder hergestellt, womit auch das Vertrauen in die Fonds wieder steigen dürfte. Zwar ist zunächst mit Anteilsrückgaben zu rechnen, danach dürfte sich die Liquiditätslage der Fonds aber weiter stabilisieren und verbessern.

Zugleich könnten damit die Investoren der Fonds wieder in Schwung kommen – und hier könnten sich Renditechancen für die kommenden Jahre ergeben. Durch die vielen Zwangsverkäufe der Fonds, die sich Liquidität beschaffen müssen, sind Immobilien nach Meinung von Experten insgesamt günstig zu haben. In einer Markterholung könnten diese dann wieder an Wert gewinnen, was den Fondsanteilspreisen und damit der Wertentwicklung neue Impulse verleihen kann.

Ein größeres Vertrauen in Immobilienfonds sollen auch die neuen gesetzlichen Regelungen bringen, die die Bundesregierung verabschiedet hat. Die neuen Paragraphen zielen unter anderem auf die Liquiditätslage der Fonds ab, die sich in der vergangenen Zeit als das zentrale Problem gezeigt hat. Spätestens ab dem 1. Januar 2013 müssen Anleger dann in einem gewissen Rahmen Fristen beachten, wenn sie aus den Fonds wieder aussteigen wollen. Für Altanleger beträgt die Sperrfrist dann zwölf Monate, für Neuanleger sind es 24 Monate, bis sie wieder aus dem Fonds aussteigen können.

Zur Panik besteht aber für die meisten Anleger kein Grund. Davon unberührt sind nämlich Halbjahres-Freibeträge von bis zu 30.000 Euro, die unbeachtet der Sperrfristen verkauft werden können. Oftmals liegen die investierten Beträge pro Fonds unterhalb dieser Freigrenzen. Im Regelfall dürften für den “normalen” Anleger Immobilienfonds auch mit den neuen Regelungen jederzeit wieder verfügbare Gelder sein. Nur Anleger, die größere Summen investieren, müssen schrittweise aussteigen und bei ihren Verkäufen die Sperrfristen beachten.

Ohnehin gibt es unter den offenen Immobilienfonds nicht nur Problemfälle. Einige, wie der HausInvest und der UniImmo:Deutschland, verzeichnen Liquiditätszuflüsse, andere eine positive Entwicklung. Dies gilt unter anderem für den Bouwfonds European Residential. Wie der Name schon vermuten lässt, investiert der Fonds nicht wie sonst üblich vorwiegend oder ausschließlich in Büroimmobilien, sondern nimmt den Markt der Wohnimmobilien ins Visier. Der Schwerpunkt liegt auf Mehrfamilienwohnhäusern, Reihen- und Doppelhäusern des mittleren Segments in Stadtzentren, zentrumsnahen Lagen sowie in europäischen Ballungsräumen. Der Fonds gehört zum Rabobank-Konzern, der einzigen, derzeit mit einem “AAA” gerateten europäischen Bank.