Versicherer wollen Marge mit Web-Offensive verteidigen

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Die hiesigen Versicherungsunternehmen fokussieren Ihre Kompetenzen im Onlinevertrieb. So haben sich meherere Versicherer, u.a. HUK-Coburg, Talanx, WGV  zusammengeschlossen, um ein Vergleichsportal zu schaffen, welches die Marktmacht aktueller Platzhirsche brechen soll. Die unangefochtene Nummer 1 im Vertrieb von Versicherungen und anderen Dienstleistungen ist das in München ansässigen Unternehmen www.check24.de. Die CHECK24 Vergleichsportal GmbH schafft es jährlich allein über 450.000 Autoversicherungen zu vermitteln und das bei einer kolportierten Provision in Höhe von 80 Euro. Rechnet man anderen Finanzprodukte hinzu, ergibt sich eine Ernst zu nehmende Konkurrenz für die Versicherer und Ihre Vertriebsmannschaften.

Der Zeitpunkt der Offensive scheint günstig, da viele Versicherungnehmer gerade zum Jahresende die Versicherung wechseln und die Portale sich somit bis dahin etablieren können. Der Grund für den Angriff liegt auf der Hand. So verdienen die bisherigen, unabhängigen Vergleichsportale enorme Summen an Provision, was gleichzeitig die Kostenrechnung der Versicherer belastet. Aus diesem Grund hat sich bereits der größte Autoversicherer HUK-Coburg von check24.de distanziert da die Vermittlungskosten am Ende zu den Vertrieb über die Vergleichsseite unprofitabel gemacht haben. Des weiteren liegen die Kundendaten ebenfalls bei den Vergleichsportalen, welche die jeweilige Versicherungen an den Endkunden vermitteln. Mithilfe dieser Daten können die Vergleichsportale nach Vertragsende den Kunden neue Versicherungen empfehlen und somit wieder eine Provision verlangen.

Ob die Web-Offensive der Versicherungsunternehmen fruchtet, hängt stark von der Anzahl der angebotenen Versicherungen und gleichbedeutend Versicherungsanbietern ab. Nur mit einer großen Bandbreite sind diese in der Lage, dem Kunden die optimale Versicherung zu empfehlen. Gerade diesen Punkt führen bisherige Vergleichsportale perfekt aus da sie, als unabhängiger Anbieter, eine enorme Dichte an Versicherungsprodukten vorweisen und diese auch professionell präsentieren und erklären. Hierauf sollten die Versicherungsunternehmen den Fokus legen, da sie ansonsten zu Dienstleistern zweiter Klasse degradiert werden und der Kundenkontakt, das wichtigste Gut, an Dritte wandert.

Sollte die Web-Offensive gelingen, dürfte sich das positiv auf die Bilanzen der einzelnen Versicherer auswirken, da durch eine inhouse Internet-Vertriebsplattform massiv Provisionszahlungen eingespart werden können. Egal wer das Rennen macht für den Kunden kann der erhöhte Wettbewerb nur von Vorteil sein, denn Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.