Das Krisenresümee der Ökonomen

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Man ist sich endlich wieder uneinig: Finanzexperten bewerten die momentane wirtschaftliche Lage, die Zukunft deutscher Unternehmen und die Suche nach neuen Wirtschaftsmotoren sehr unterschiedlich. Vor etwa vier Jahren sorgte die globale Finanzkrise dafür, dass ein signifikanter Teil der weltweiten – und damit auch der deutschen – Wirtschaftskraft in einen Abgrund stürzte, der die Branchenbeobachter schwindelnd machte, wenn sie hineinblickten. Nur ein sehr geringer Teil der Ökonomen sah die Katastrophe kommen und als die ersten Kreditinstitute ihre Lage zu verstehen begannen, war es längst zu spät.

Von guten und schlechten Nachrichten

Generell herrscht in Deutschland ob der glänzenden Verfassung der hiesigen Industrie eine positive Grundstimmung. Der teutonische Wirtschaftsmotor läuft wieder und sorgt für positive Prognosen. Scheinbar trotzen die Deutschen der Währungskrise, dem immer weiter ansteigenden Ölpreis und den Nachwehen des globalen Wirtschaftskollaps. Zudem wird auch fleißig nach neuen Einnahmequellen gesucht. Die Deutschen spielen im Internet Texas Hold’em und das Sportwetten Glossar kennen sie aus dem Effeff. Eine geschickte Kanalisierung des Spielbetriebes und eine einheitliche Neuregelung der gesetzlichen Lage in allen Bundesländern könnten dafür sorgen, dass einerseits sehr viel Steuergeld eingenommen und andererseits der wirtschaftliche Schaden, den die Bundesrepublik momentan durch den Schwarzmarktbetrieb nimmt, eingedämmt werden könnte. Aber auch ohne die zusätzlichen Einnahmequellen scheint es derzeit steil bergauf zu gehen. Trotz allen Widrigkeiten stieg nämlich der sogenannte „ifo-Geschäftsklimaindex“ in diesem Monat überraschend zum sechsten Mal in Folge. Deutschland macht seinem Ruf als Exportweltmeister momentan alle Ehre und liefert vor allen Dingen nach Asien und Amerika. Doch auch auf nationaler Ebene scheinen die Geschäfte zu florieren. Viele Ökonomen wollen sich aber der allgemeinen Begeisterung nicht anschließen. Sie sind der Meinung, dass Deutschland zurzeit ohne Frage ein wahrer Konjunktur-Bolide zu sein scheint, doch der Wind könne sich auch jederzeit drehen! Vorsicht sei auf jeden Fall angeraten. Einige Indikatoren sprächen für die Instabilität der momentan erstarkten Industrie. Zum Beispiel wurden die rückläufigen Exportanfragen der Euro-Krisenländer glücklicherweise durch die Nachfrage aus Russland, Lateinamerika, den USA und natürlich Asien ausgeglichen. Niemand kann allerdings garantieren, dass das auch so bleibt!

Die Schwierigkeit einer Wirtschaftsprognose

Die gängigen Wirtschaftsmodelle und Markttheorien wurden durch die Krise infrage gestellt und es ist momentan sehr schwierig, nachvollziehbare Prognosen zu erstellen. Robert Johnson, Finanzinvestor und Direktor von INET, sagte zu diesem Thema: „Die ökonomische Wissenschaft wird erst frei sein, wenn sie sich unabhängig macht von den mächtigen Interessen der Welt – genauso wie es den Naturwissenschaften einst auch gelungen ist“. Andere meinen, der Vergleich würde hinken, da die Naturwissenschaft wesentlich weniger durch die menschliche Gier bestimmt würde.