Auslandsaktien: Anleger bleiben aktiv

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20. Dezember 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die gute Laune an den Börsen hält auch in den letzten Tagen des alten Jahres an. „Es ist einiges los im Handel mit Auslandsaktien“, meldet Roland Stadler von der Baader Bank. So mancher Anleger positioniere sich bereits fürs kommende Jahr, während andere erst einmal Kasse machten. Positiv aufgenommen hätten die Märkte die bessere Bewertung der Bonität Griechenlands durch die Ratingagentur Standard & Poor‘s nach dem gelungenen Rückkauf griechischer Staatsanleihen in Höhe von nominal 31,9 Milliarden Euro. „Damit scheint die Kuh erst einmal vom Eis“, bemerkt Stadler.

„Auch dem Euro haben die jüngsten Bemühungen zur Schuldenbekämpfung gut getan“, beobachtet Walter Vorhauser. Selbst im Tauziehen um das US-Budget fürs kommende Jahr erkennt der Händler der Close Brothers Seydler Bank Fortschritte. „Mit den Zugeständnissen hinsichtlich der Steuererhöhung für Reiche sind Republikaner und Demokraten nicht mehr weit auseinander.“ Den geplanten Ausstieg der US-Regierung beim vom Staat geretteten Autobauer General Motors bewertet Vorhauser als einen weiteren Schritt raus aus der Finanzkrise. Die Opel-Mutter wolle bis Jahresende 200 Millionen eigene Anteile im Wert von 5,5 Milliarden US-Dollar zurückkaufen. Die GM-Aktie (WKN A1C9CM) hat nach dieser Ankündigung kräftig zugelegt. „Der Verkauf der restlichen von der US-Regierung gehaltenen 300 Millionen Aktien soll in den kommenden 15 Monaten über die Bühne gehen.“

General Electric greift zu Avio

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Vorhauser

Noch in dieser Woche könne die Zukunft von Avio besiegelt werden. General Electric (WKN 851144) biete rund 3 Milliarden Euro für den italienischen Luftfahrtzulieferer, der seit 2006 der Private-Equity-Firma Cinven gehöre. „Die Übernahme passt in die strategische GE-Wende Richtung mehr Industrieproduktion und könnte der Aktie guttun“, urteilt Vorhauser. Der US-Mischkonzern plane mit dem Richtungswechsel, Fehler der Vergangenheit wieder geradezubiegen. General Electric stehe mit der Rückbesinnung auf industrielle Herstellung von Produkten nicht allein. Vor der Finanzkrise hätten viele Unternehmen verstärkt auf Dienstleistungen gesetzt. Rund 30 Milliarden Euro stelle GE für die Erweiterung der Produktionsbasis in den kommenden Jahren bereit.

Richtungswechsel bei Oracle zahlt sich aus

Mit einem Kurssprung von rund 4,5 Prozent auf 25,75 Euro belohnten Aktionäre die guten Konzernzahlen von Oracle (WKN 871460) für das vergangene Vierteljahr. Ein Umsatzplus von 3 Prozent auf 9,09 Milliarden US-Dollar und ein Gewinn von 64 Cent pro Aktie hätten die Erwartungen übertroffen. „Das Geschäft mit neuen Software-Lizenzen und Cloud-Abonnements wächst überproportional“, bemerkt Stadler. Oracle-Kunden hätten im abgelaufenen Quartal für 230 Millionen US-Dollar Cloud-Software gekauft, bei der Dienste direkt aus dem Netz bereitgestellt werden. Mit Zukäufen wie RightNow Technologies und Taleo laufe Oracle mit SAP (WKN 716460) und IBM (WKN 851399) im Cloud Computing-Feld um die Wette. Der Umsatzeinbruch von 23 Prozent auf 734 Millionen US-Dollar mit Hardware wie Server und Speicherlösungen bereite Oracle hingegen derzeit wenig Freude. Diese Sparte habe der Software-Riese im Jahr 2010 mit dem Kauf von Sun Microsystems gestärkt.

Getco erhöht Gebot für Knight Capital

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Stadler

Auf rund zwei Milliarden US-Dollar-Dollar pro Anteil hat Getco lat Vorhauser das Übernahmeangebot für Knight Capital (WKN A0ET45) nachgebessert. Eine weitreichende Computerpanne im August diesen Jahres hatte den US-Aktienhändler 440 Millionen US-Dollar gekostet und finanziell fast ruiniert. „Mehrere Investoren retteten das Handelsunternehmen im Sommer vor dem Aus“, erklärt Vorhauser. Die mögliche Übernahme bringen der Knight Capital- Aktie einen Kursgewinn von zwischenzeitlich über 5 Prozent.

Ericsson schreibt Verluste von Chiphersteller ab

Die Beteiligung an dem verlustbringenden Chiphersteller St-Ericsson kommt Ericsson (WKN 765913) teuer zu stehen. Eine Abschreibung von knapp einer Milliarde Euro hat die Aktie des schwedischen Elektronikkonzerns zwischenzeitlich um 3 Prozent einbrechen lassen, wie Stadler meldet. Die Schweden prüften nun die Optionen für den französisch-italienischen Chipproduzenten. „Am Anteil von Kooperationspartner STMicro, der aus dem Gemeinschaftsunternehmen aussteigen möchte, scheint Ericsson nicht interessiert.“ Derzeit hielten beide Konzerne 50 Prozent am Unternehmen.

© 20. Dezember 2012 / Iris Merker