Auslandsaktien: In Irland grünt es wieder

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22. Oktober 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Irland hat schwere Zeiten hinter sich: Nach dem Platzen der Immobilienblase 2008 und der darauffolgenden Bankenkrise dauerte es viele Jahre, doch jetzt wächst die Wirtschaft wieder kräftig – so kräftig wie in keinem anderen EU-Land. „Der keltische Tiger brüllt wieder“, schrieb kürzlich die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Für dieses Jahr wird ein BIP-Wachstum von 6,2 Prozent prognostiziert, die Arbeitslosenquote ist wieder unter die Zehn-Prozent-Marke gefallen, das Haushaltsdefizit schrumpft. Die Erholung spiegelt sich auch an der irischen Börse wider: Der irische Aktienmarktindex ISEQ ist in den vergangenen zwölf Monaten um 35,5 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Beim DAX sind es „nur“ 14,5 Prozent.

Ryanair weiter im Aufwind

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Vorhauser

Noch deutlicher nach oben ging es für den Billigflieger Ryanair. Die Aktie (WKN A0MJ5T) kletterte allein in diesem Jahr von 6,21 auf aktuell 13,35 Euro, im September erklomm sie bei 14,01 Euro ein neues Allzeithoch. Innerhalb von fünf Jahren hat sich der Kurs mehr als verdreifacht. Und das Unternehmen ist weiter auf Expansionskurs, Ryanair will seine Gewinne in den kommenden sechs bis acht Jahren fast verdoppeln, wie Konzernchef Michael O`Leary im September ankündigte.

„Ryanair will Marktführer bei Geschäftsreisenden werden“, berichtet Walter Vorhauser von Oddo Seydler. Niedrige Preise, flexible Tickets, schnelle Sicherheitskontrollen, immer mehr Routen – das seien die Pluspunkte, mit denen Ryanair Geschäftsreisende überzeugen wolle. „Zudem will Ryanair seinen Marktanteil in Deutschland von 5 auf 20 Prozent steigern.“ Dafür sollen nun auch große Städte und nicht mehr nur abgelegene Flughäfen angeflogen werden. 160 Millionen Passagiere wolle das Unternehmen insgesamt 2024 befördern. „Aktuell sind es schon 90 Millionen Passagiere im Jahr, bei der Lufthansa sind es 60 Millionen.“

Hohe Kursgewinne mit CRH und Kerry Group

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Vrbsky

Auf ein Kursplus von 41 Prozent auf Zwölfmonatssicht kommt der irische Baustoffkonzern CRH (WKN 886291), auf den Jan Vrbsky von der Baader Bank aufmerksam macht. Im ersten Halbjahr konnte CRH seinen Umsatz um 13 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro steigern, der Gewinn kletterte um 10 Prozent auf 555 Millionen Euro. Der Konzern profitierte vor allem von der Erholung der US-Bauwirtschaft. Doch auch in Irland gewännen die Bauaktivitäten an Dynamik, erklärte CRH-Chef Albert Manifold im August.

Ebenfalls sehr gut entwickelt hat sich die Aktie der irischen Kerry Group (WKN 886291), Weltmarktführer für Nahrungsmittelzusatzstoffe und Aromen. Seit Oktober 2014 hat sich die Aktie um 31 Prozent verteuert, aktuell kostet sie 69,20 Euro. „Kerry und der irische Aktienmarkt insgesamt sind von den Turbulenzen der vergangenen Monate verschont geblieben“, erklärt Vrbsky.

Wieder Dividende von Bank of Irland

Deutlich erholen konnte sich auch die Bank of Irland (WKN 853701), die Aktie kostet aktuell 0,36 Euro, im Sommer vergangenen Jahres waren es 0,24 Euro. „Die Bank hat jetzt angekündigt, ab 2017 wieder eine Dividende zahlen zu wollen“, berichtet Vorhauser. „Das war seit der Finanzkrise nicht der Fall.“ Die Bank ist sehr aktiv im britischen Hypothekengeschäft und profitiert davon. 2014 wurden erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben. „Auch im ersten Halbjahr 2015 lieferte die Bank ein gutes Ergebnis, der Gewinn erhöhte sich von 327 auf 743 Millionen Euro.“ Das Institut musste im Zuge der Finanzkrise vom Staat vor dem Kollaps gerettet werden, aktuell hält der Staat 14 Prozent der Aktien. „Bei den Banken droht allerdings bei steigenden Kursen der Ausstieg des Staates“, bemerkt Vrbsky.

Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 22. Oktober 2015