Wochenausblick: Von Risiken und Nebenwirkungen

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20. Mai 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach einer weiteren Handelswoche mit Bestmarken steht die Frage im Raum, ob das Kurspotenzial im DAX damit ausgereizt ist. Nach Ansicht der Helaba haben die Aktienmärkte eine spürbare Konjunkturerholung vorweggenommen, die nun dringend durch wieder anziehende Frühindikatoren gestützt werden müsse. „Andernfalls droht den technisch überhitzten Indizes eine ausgeprägtere Korrektur“, meint Markus Reinwand. Selbst bei den US-Indikatoren überwögen die negativen Überraschungen. „Das kurzfristige Kurspotenzial dürfte somit weitgehend ausgeschöpft sein, zumal ein Großteil der Rotation zugunsten von Aktien bereits gelaufen ist.“

Neben anhaltenden Konjunkturwolken über Europa bieten nach Auffassung von Thomas Hollenbach von der LBBW auch die internationalen politischen Baustellen Konsolidierungsanlässe. „Zudem könnte sich die bereits lange laufende und vermehrt von Aktienrückkäufen und Krediten getriebene Aufwärtsbewegung an der Wall Street einem zwischenzeitlichen Ende nähern.“

DAX-Konzerne bieten Halt

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Halver

Robert Halver von der Baader Bank geht hingegen davon aus, dass die Aktienmärkte auch in dieser Woche weiter Höhenluft schnuppern werden. Beispielsweise liefere die Berichtssaison für das erste Quartal fundamentale Unterstützung. „Insgesamt konnten 63 Prozent der Unternehmen aus dem DAX die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen.“ Auch der vermutlich leichte Anstieg der Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe im Euroraum würde auf einen – wenn auch nur langsamen – Weg raus aus der Rezession deuten. Der anstehende ifo-Geschäftsklimaindex und der hiesige Einkaufsmanagerindex dürften laut Halver ebenfalls zumindest auf eine Stabilisierung der deutschen Wirtschaft hinweisen.

Technisch weiterhin Aufbruchsstimmung

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Staud

Mit Blick auf die langfristigen DAX-Chartmuster seit 1959 erkennt Wieland Staudt von Staudt Research in der derzeitigen Phase eine einzigartige Situation und ist überzeugt: „Wer nach Investitionschancen sucht, der findet heute, hier und jetzt im DAX eine der bestmöglichen überhaupt vor.“ Fast immer, wenn lange anhaltende Korrekturen abgeschlossen würden, eröffne sich für einen Markt erhebliches neues Potential. Nach 13 Jahren Tristesse liege wahrscheinlich, trotz der DAX-Sorgenkinder Commerzbank, Eon und RWE, das bestmögliche Aufbruchssignal vor, das die technische Analyse kennt.

Wichtige Konjunktur- und Unternehmensdaten

In den kommenden Tagen werden eine Reihe von Konjunkturzahlen veröffentlicht, im Mittelpunkt stehen die Sitzungsprotokolle zu den Leitzinsentscheidungen der Federal Reserve, die Einkaufsmanagerindizes im Euroraum und der ifo-Geschäftsklimaindex, der die Stimmung deutscher Unternehmen widerspiegelt.

Dienstag, 21. Mai

  • 8.00 Uhr. Deutschland: Erzeugerpreise April. Die Helaba geht von einem unveränderten Wert gegenüber dem Vorjahr aus während Umfragen einen Rückgang von durchschnittlich 0,1 Prozent ergeben.
  • 10.30 Uhr. UK: Erzeugerpreise April. Nach einem Anstieg von 0,3 Prozent im Vorjahr halten Analysten einen unveränderten Wert für wahrscheinlich. Die DekaBank prognostiziert einen Anstieg von 0,5 Prozent.

Mittwoch, 22. Mai

  • 16:00 Uhr. USA: Verkauf bestehender Häuser April. Nach 4,92 Millionen im vorherigen Zeitraum haben laut Erhebungen zwischen 4,99 und 5,0 Millionen Immobilien die Besitzer gewechselt. Dies ist der DekaBank zufolge der höchste Wert seit 2009.
  • Japan: Bank of Japan Zinsentscheid. Analysten sind sich einig, dass die japanischen Währungshüter den Zinssatz unverändert bei 0,1 Prozent belassen werden.
  • 20:00 Uhr. USA: Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls vom Offenmarktausschuss der Federal Reserve vom 30. April und 1. Mai. Die Helaba erwartet Hinweise auf ein schnelleres Ende der Nullzinspolitik und des Wertpapieraufkaufprogramms als bisher gedacht. Die Arbeitslosenquote werde vermutlich früher als bisher angenommen unter den von der Notenbank genannten Schwellenwert von 6,5 Prozent fallen.

Donnerstag, 23. Mai

  • 10.00 Uhr. Euroraum: Einkaufsmanagerindizes Gesamt, Prognose Mai. Die Stimmung bei den Unternehmen im Euroraum ist der DekaBank zufolge nach wie vor nicht gut. Dies würden auch die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für den laufenden Monat zeigen. Insgesamt gehe es in mühsamen und kleinen Schritten raus aus der Rezession Richtung der Expansionsmarke von 50 Punkten. Nach zuvor 46,88 Punkten schwanken die Prognosen zwischen 47,1 und 47,2 Punkte.
  • 14.30 Uhr. USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe. Stellten in der Vorwoche noch 360.000 US-Bürger einen Antrag, gehen Meinungsumfragen von einem Rückgang um 14.000 auf 346.000 aus.
  • 16.00 Uhr. USA: Neubauverkäufe April. Die Anzahl verkaufter neuer Immobilien sollte sich laut Umfragen von 417.000 auf 425.000 weiter erhöhen. Die DekaBank schätzt die Anzahl auf 430.000.
  • 16.00 Uhr. Euroraum: Konsumentenvertrauen Mai. Das Vertrauen der Verbraucher in den Euroländern werde mit 22,0 Punkten 0,3 Punkte schwächer ausfallen als in der Vorperiode.

Freitag, 24. Mai

  • 8.00 Uhr. Deutschland: GfK Konsumklima Juni. Nach Einschätzung von Analysten verbessert sich das Verbrauchervertrauen leicht von 6,2 auf 6,3 Punkte.
  • 8.45 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex Mai. Nach zwei Rückschlägen besteht laut DekaBank berechtigte Hoffnung, dass sich die Stimmung der deutschen Unternehmen nicht weiter verschlechtert. Sowohl die Lageeinschätzung als auch die Geschäftserwartungen würden voraussichtlich leicht zulegen.
  • 14.30 Uhr. USA: Auftragseingänge Investitionsgüter und langlebige Güter April. Insbesondere bei den Bestellungen langlebiger Güter erwarten Analysten einen Anstieg von – 5,8 auf 1,7 Prozent. Bei den Investitionsgütern sind die Signale laut DekaBank eher schwach.

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© 20. Mai 2013/Iris Merker