Auslandsaktien: Mal hü, mal hott

10. März 2011. Frankfurt (Börse Frankfurt). Richtungslos, so fassen die Händler die Stimmung im Aktienhandel zusammen. Die Schwankungen im Markt seien zwar hoch, den Investoren fehle es aber so recht an Motivation für Käufe oder Verkäufe. Zu viele Baustellen mit ungewissem Ausgang gebe es im politischen Umfeld.

„Zu dem Umbau der arabische Liga gesellte sich die Herabstufung der Bonitätsnote Spaniens durch die Ratingagentur Moody’s“, berichtet Walter Vorhauser. Am Montag hätte Moody’s bereits die Kreditwürdigkeit griechischer Banken drastisch gesenkt. Zudem sei Portugal die Platzierung von zweijährigen Staatsanleihen in Höhe von rund einer Milliarde Euro am Mittwoch nur zu höheren Zinsen von 6 Prozent gelungen. Das habe den Aktienmarkt erst einmal geschwächt.

Auf der Habenseite hätten sich die chinesischen Werte zuletzt wieder besser behauptet. Der Leitindex Shanghai Composite erholte sich seit Ende Januar um 12 Prozent auf den höchsten Stand seit vier Monaten. „Anleger trauen sich wieder an chinesische Aktien heran“, beobachtet Vorhauser. Mit den anstehenden Maßnahmen zum neuen Fünfjahresplan des Landes hätten Investoren sich auf Unternehmen der Baubranche fokussiert. „Demnach soll der soziale Wohnungsbau im Land der Mitte stärker gefördert werden“, weiß der Händler. Das habe auch die Aktie von China National Building Material Company, dem Zementhersteller, beflügelt.

Finisar zieht Branche in den Keller

Vrbsky
Vrbsky

Eine Gewinnwarnung des US-Netzwerkausrüsters Finisar Corporation (WKN A0YA7Q) sorgt der Baader Bank zufolge für schlechte Stimmung in der gesamten Branche. „Mit der Prognose von 0,31 bis 0,35 US-Dollar Gewinn pro Aktie für das laufende Geschäftsjahr sind die Anleger offensichtlich mehr als unzufrieden“, registriert Jan Vrbsky. Diese Nachricht hätte nicht nur den Kurs der Finisar-Aktie um 38 Prozent gestürzt. Auch JDS Uniphase (WKN A0LCLX) mit einem Minus von 16 Prozent und die Ciena Corporation (A0LDA7) mit einem Einbruch von sechs Prozent seien in Mitleidenschaft gezogen. Eine geplante Modernisierungspflicht für Telefon- und Internet-Netze in den USA komme nun doch nicht zum Tragen. „Das hat natürlich Auswirkungen auf die Branche“, erklärt Vrbsky. Alles was die Aktie sich seit Beginn des Jahres an Plus erarbeitet hatte, sei an einem Tag zunichte gemacht worden.

Sonnige Zukunft für Suntech Power

Mit guten Ergebnissen für das vierte Quartal 2010 und erfreulichen Aussichten für das laufende Geschäft hätte Suntech Power (WKN A0HL4L) die Marktbeobachter überrascht. Der chinesische Solarkonzern, der laut Pressemeldungen gar den US-Konkurrenten First Solar als weltweit größten Produzenten von Solarmodulen ablöst hat, habe den Umsatz im vierten Quartal um 61,9 Prozent auf 954,1 Millionen US-Dollar steigern können. Der Gewinn sei von 44 auf 383,4 Millionen US-Dollar geklettert. Einnahmen von rund 250 Millionen US-Dollar aus dem Solarfinanzierungsfonds GSF (Global Solar Financing Project) schlügen zu Buche. „Bei diesem Fonds ist der Solarriese Haupteigner“, weiß Vorhauser. Zudem habe der Konzern seine Kostenstruktur deutlich verbessert und produziere nun auch die Halbleiter selbst. Auch in die Zukunft blicke der Konzern trotz sinkender europäischer Subventionen für Solarstrom mit Zuversicht. Für das laufende Jahr wolle Suntech Power zwischen 3,4 bis 3,6 Milliarden US-Dollar umsetzen. Der Aktienkurs hat daraufhin einen Sprung von über fünf Prozent auf zwischenzeitlich 6,80 Euro nach oben gemacht.

Texas Instruments weniger optimistisch

Nicht mehr ganz so rosig wie noch zu Beginn des Jahres gedacht soll das laufende Jahr bei Texas Instruments (WKN 852654) ausfallen. Der amerikanische Chiphersteller sieht die Februar-Nachfrage nach Chips für PCs schwächer als erwartet. Und weil PC-Chips etwa 15 Prozent des Umsatzes bei Halbleitern ausmache, schränke das Unternehmen die Gewinnprognose ein. „Für das laufende erste Quartal erwartet Texas Instruments nur noch einen Ertrag zwischen 56 und 60 Cent pro Aktie“, berichtet Vrbsky. Eigentlich hätten es zwischen 54 bis 62 Cent sein sollen. Den Umsatz erwarte TI nun in der Region zwischen 3,34 bis 3,48 Milliarden statt 3,27 bis 3,55 Milliarden US-Dollar. Nachbörslich gab die Aktie von TI 3,1 Prozent nach.

Mehr Kunden für H & R Block

Vorhauser
Vorhauser

Viele neue Kunden und die zunehmende Digitalisierung bei den Steuererklärungen überzeugen die Anleger des größten US-amerikanischen Steuerberatungskonzerns. Für das dritte Quartal seien sowohl Umsätze als auch Gewinn von H & R Block (WKN 859376) zwar rückläufig, aber besser als erwartet ausgefallen. Mit Einnahmen von rund 851 Millionen US-Dollar sei der Umsatz zwar um 9 Prozent im Minus gegenüber dem Vorjahr. Im Gegensatz zu der erwarteten schwarzen Null hätten die Anleger den Nettogewinn von 44 Millionen US-Dollar bzw. 14 Cents pro Aktie honoriert. „Die Zahl der Steuererklärungen, die das Unternehmen macht, steigen“, berichtet Vorhauser. 6 Prozent mehr Aufträge insgesamt und 13 Prozent mehr Anträge in digitaler Form deuteten auf Wachstum. Die Aktie hätte zeitweilig mit 16,21 US-Dollar nachbörslich über 11 Prozent höher notiert.

Walgreen trennt sich von PBM

Die nordamerikanische Drogeriemarkt-Kette Walgreen (WKN 855826) möchte sich Vorhauser zufolge in Zukunft ganz auf das Drogeriemarkt-Geschäft konzentrieren. Deshalb habe das Management den Verkauf der Pharmacy Benefit Management (PBM) Aktivitäten beschlossen. PBM werde von Katalyst Health Solutions für 525 Millionen US-Dollar geschluckt. Insgesamt gehe es Walgreen mit seinen derzeit 7.700 Drogerien gut. Zuletzt habe das Unternehmen Umsatzsteigerungen von 8 Prozent auf 5,73 Milliarden –Dollar verkündet.

© 10. März 2011 / Iris Merker

Ausländische Unternehmen im Überblick

Unternehmen Branche Land WKN
Finisar Netzwerke USA A0YA7Q
JDS Uniphase Netzwerke USA A0LCLX
Ciena Corporation Internethandel USA A0LDA7
Suntech Power Technologie China A0HL4L
Texas Instruments Inc. Technologie USA 852654
H&R Block Finanzdienstleister USA 859376
Wallgreen Co. Handel USA 855826