Auslandsaktien: Rückwärtsgang eingelegt

9. Juni 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach wie vor ist die Stimmung gedämpft an den Börsen, die Griechenland-Krise hält die Akteure weiter in Atem, zudem mehren sich die Anzeichen einer sich abschwächenden Konjunktur, besonders in den USA. „Das gestern veröffentlichte Beige Book zeigt, dass sich das Wachstum in einigen Regionen der USA im Mai verlangsamt hat“, berichtet Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Grund sind unter anderem steigende Energiepreise, die eine Abschwächung in den Konsumausgaben bewirkten. „Außerdem haben die Japan-Katastrophe und Unwetter in einigen Teilen des Landes belastet.“ Die Umsätze mit Auslandsaktien zogen unterdessen etwas an. „Es ist wesentlich besser als in der vergangenen Woche“, meldet Vorhauser.

Ahold kommt in Europa nicht vom Fleck

Trotz positiver Zahlen kam der Quartalsbericht des niederländischen Einzelhändlers Ahold (WKN A0MZBE) nicht gut an. „Die Aktie gab nach der Bekanntgabe um 2 Prozent nach“, erklärt Vorhauser. Ahold konnte den Umsatz zwar um 5,9 Prozent auf 9,25 Milliarden Euro und den Nettogewinn um 6,2 Prozent auf 291 Millionen Euro steigern, besonders das US-Geschäft gab Anlass zur Freude. „Allerdings schloss der Berichtszeitraum die traditionell schwache nachösterliche Woche nicht ein“, räumt der Händler ein. „Zudem litt das Europa-Geschäft, hier konnten die höheren Preise nicht auf die Kunden überwälzt werden.“ Auch sei der Ausblick für die kommenden Monate hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Kursrutsch für Ciena


Vorhauser

Noch deutlicher büßte die Aktie des US-Netzwerkausrüsters Ciena (WKN A0LDA7) an Wert ein. Der Kurs gab nach Bekanntgabe der Zahlen für das zweite Quartal vorbörslich um 6 Prozent nach, wie Vorhauser berichtet. „Der Nettoverlust ging zwar zurück, die Aussichten für Gewinn und Umsatz enttäuschten die Analysten aber.“ Daran habe auch die jüngste Übernahme, von der ein Wachstumsschub erhofft werde, sowie die Änderungen in der Führungsriege nichts ändern können, erklärt Vorhauser.

Nokia macht Texas Instruments zu schaffen

Mit einem Kursrückgang von rund 2 Prozent reagierte die Aktie von Texas Instruments (WKN 852654) auf die Rücknahme der Umsatzprognose, wie Roland Stadler von der Baader Bank meldet. Nicht mehr auf 3,41 bis 3,69 sondern nur noch auf 3,36 bis 3,5 Milliarden US-Dollar sollen die Umsätze im zweiten Quartal klettern, wie der US-Chiphersteller bekannt gab. „Hintergrund sind Probleme in den Produktionsanlagen in Japan und die Delle beim Großkunden Nokia.“ Der finnische Handyhersteller (WKN 870737) hatte Ende Mai eine Gewinnwarnung abgegeben. Die Nokia-Aktie war daraufhin eingebrochen, aktuell notiert der Dividendentitel bei 4,30 Euro, Mitte Mai waren es noch über 6 Euro.

Intercell weiter auf Sinkflug

Ganz besonders heftig erwischte es allerdings das österreichische Biotech-Unternehmen Intercell (WKN A0D8HW). „Die Aktie verlor gestern 30 Prozent“, erzählt Stadler. Der Grund: Der Rückzug des US-Partners Merck von der gemeinsamen Entwicklung eines Impfstoffes zur Vorbeugung gegen Staphylococcus aureus-Infektionen. Die Bekanntgabe ist ein weiterer Rückschlag für das gebeutelte Unternehmen. Die Aktie hat sich seit Jahresanfang mehr als halbiert, per Jahresende mussten noch 11,61 Euro für einen Anteilsschein bezahlt werden, heute sind es nur noch 4,09.

© 9. Juni 2011 / Iris Merker

Ausländische Unternehmen im Überblick

Unternehmen Branche Land WKN
Ahold Einzelhandel Niederlande A0MZBE
Ciena Internethandel USA A0LDA7
Texas Instruments Inc. Technologie USA 852654
Nokia Corp. Mobiltelefone Finnland 870737
Intercell Pharma Österreich A0D8HW