26. Mai 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Korrektur an den Aktienmärkten hält an, trotz mehrerer Anläufe nach oben bleibt der Mai von Verlusten geprägt. „Die Ausweglosigkeit in Sachen Griechenland belastet den Markt“, bemerkt Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Auch die neuesten Konjunkturdaten aus den USA und Japan seien schwach ausgefallen, zudem laufe die Unterstützung von geldpolitischer Seite aus. „Die Bären am Markt nehmen wieder Überhand“, meint Vorhauser und verweist auch auf die jüngsten Zahlen zu den Short Selling-Positionen an der US-Börse Nasdaq, die den höchsten Stand in diesem Jahr erreicht hätten. Die Umsätze mit Auslandsaktien an der Börse Frankfurt sind Vorhauser zufolge eher verhalten. „Angesichts der Unsicherheiten fehlen die Käufer.“ Auch Jan Vrbsky von der Baader Bank sieht nur „recht niedrige“ Umsätze.

Suntec-Zahlen kommen gut an

Vorhauser

Mit einem vorbörslichen Plus von 3 Prozent, gefolgt von Verlusten sowie dann Gewinnen reagierten die ADRs des chinesischen Solarmodul-Herstellers Suntec Power Holdings (WKN A0HL4L) auf die aktuellen Quartalszahlen, wie Vorhauser berichtet. „Im ersten Quartal erzielte Suntec ein Umsatzplus von 49 Prozent sowie einen Nettogewinnzuwachs von 54 Prozent“, meldet der Händler. Die Bruttogewinnmarge sei von 16,2 Prozent im Schlussquartal 2010 auf 19 Prozent geklettert. „Allerdings wurden die Umsatzprognosen für das laufende Jahr zurückgenommen.“ Der Grund: Subventionskürzungen für Solarenergie in Europa. Als Pluspunkte seien aber die internationale Expansion, die zu einem Rückgang der Stückkosten geführt habe, sowie die für das zweite Halbjahr geplante Ausweitung der Produktionskapazität gewertet worden. Aktuell notiert der ADR bei 5,25 Euro.

Take-Two wird mit abgestraft

Das alles andere als positive Quartalsergebnis des US-Computerspiele-Herstellers Take-Two Interaction Software (WKN 914508) kam bei den Anlegern gut an. Die hatten nämlich mit noch schlechteren Zahlen gerechnet, wie Vorhauser weiter meldet. Vor wenigen Tagen hatte die Aktie noch ein neues Jahreshoch angepeilt, gab aufgrund des insgesamt schwachen Marktumfelds und wegen Gewinnmitnahmen dann aber nach, heute notiert der Dividendentitel bei 11,50 Euro. Der Umsatz von Take-Two schrumpfte im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2010/2011 um 21,8 Prozent, der Verlust erhöhte sich von 9,7 auf 22,4 Millionen US-Dollar. Dennoch freuten sich die Investoren: „Take-Two hat die Verträge mit dem erfolgreichen Entwickler Rockstar Games, von dem etwa die bekannten Spiele Grand Theft Auto und Red Dead Redempture stammen, für mehrere Jahre verlängern können“, erklärt Vorhauser.

Applaus für Softbank und Canon

Vrbsky

Zulegen konnte am Donnerstag die Softbank-Aktie (WKN 891624), wie Jan Vrbsky erklärt. Der japanische Telekommunikations- und Medienkonzern plane, den Spieleentwickler Zynga an die Börse zu bringen. „Aufgrund der sehr erfolgreichen Börsengänge des Karrierenetzwerkes LinkedIn und des russischen Google-Konkurrenten Yandex ist viel Fantasie im Markt.“ Ebenfalls zu einem deutlichen Kursplus kam es beim japanischen Digitalkamera- und Elektronikhersteller Canon (WKN 853055) – hier war die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms der Auslöser. Vom 26. Mai bis zum 28. Juni will Canon 15 Millionen eigene Aktien zurücknehmen, das sind 1,2 Prozent der ausstehenden Dividendentitel. „Das hat Canon auf die Sprünge geholfen. Der Dividendentitel legte um 5,8 Prozent zu“, berichtet Vrbsky.

Guess überrascht positiv

Daneben überzeugten die Zahlen des US-Modekonzerns Guess (WKN 902204) für das im April zu Ende gegangene erste Quartal des Geschäftsjahres 2011/2012: „Während des Handels gestern hatte die Aktie bereits um 2,5 Prozent zugelegt, als die Zahlen nachbörslich herauskamen, ging es dann um 13 Prozent nach oben“, erklärt Vrbsky. Sowohl Umsatz als auch Gewinn hätten deutlich über den Erwartungen gelegen. Darüber hinaus habe das Unternehmen, das für seine konservativen Ausblicke bekannt sei, eine sehr positive Prognose für die kommenden Quartale geliefert.

© 26. Mai 2011 / Anna-Maria Borse