Baader Bank Investmentthema: "Japanische Anleger entdecken den Nikkei 225"

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16. Oktober 2015. MÜNCHEN. (Baader Bank). Nach einer Achterbahnfahrt hat sich der Aktienmarkt in Japan wieder beruhigt. Durch die kräftige Korrektur aus Angst vor einem „hard landing“ der chinesischen Wirtschaft ging der Jahresgewinn von rund 20 Prozent, gemessen am Nikkei 225, fast vollständig verloren.

Ein wichtiger Grund für die Verluste waren die ausländischen Anleger, die wegen der Angst um Chinas Konjunktur innerhalb von sechs Wochen japanische Aktien im Volumen von 6 Billionen Yen bzw. 44 Milliarden Euro verkauften. Dagegen griffen japanische Anleger antizyklisch zu. Investmentfonds auf die heimischen Aktien sahen den sechsten Monat in Folge Zuflüsse. Dank der Gegenreaktion in den zurückliegenden vier Wochen bleibt dem Anleger aktuell immerhin noch ein kleines Plus von 6 Prozent. Dem japanischen Topix bleibt noch ein Gewinn von 4,5 Prozent. Zuletzt feierten die Anleger den Abschluss des Freihandelsvertrages der Pazifik-Anrainerstaaten in Erwartung einer Unterstützung für die Abenomics-Reformen. Analysten wie Shoko Tani von Nomura sind optimistisch und sehen bereits eine Bodenbildung am japanischen Aktienmarkt. Auch BoA Merrill Lynch glaubt, dass eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft bereits in den Kursen eingepreist ist. Lediglich 15 Prozent ihrer Umsätze würden die japanischen Firmen in China erzielen, so die Analysten. Ein Rückgang des Wirtschaftswachstums im Reich der Mitte von 1,6 Prozentpunkten würde die japanischen Exporte nach China um 3,2 Prozent drücken.

Mehrere Investmentbanken haben nach der Korrektur Kaufempfehlungen für japanische Aktien gegeben. So prognostiziert Morgan Stanley für den Topix ein Kursziel von 1.740 Zählern für 2015. Das entspricht einem Potenzial von mehr als 15 Prozent vom aktuellen Kursniveau von 1.503. BoA Merrill Lynch erwartet für 2016 ein Niveau von 1.860 Punkten. Durch den Arbeitskräftemangel sehen die Analysten eine Chance, die Deflation zu überwinden. Das würde zu höheren Löhnen, Investitionen in die Automatisierung und einem Ausstieg aus unprofitablen Geschäften führen. BoA Merrill Lynch ist optimistisch, dass die Gewinne der japanischen Unternehmen bis 2017 dank höherer Gewinnmargen durch die Yen-Abwertung, den niedrigen Ölpreis und des wachsenden Konsums auf neue Höchststände steigen. Analysten von Morgan Stanley erwarten, dass die Eigenkapitalrendite der Unternehmen im japanischen Topix bis Ende 2016 auf 10 Prozent ansteigt. Das wäre der höchste Wert seit 1981.

Viele Analysten sagen voraus, dass die Nachfrage nach japanischen Aktien wegen der Käufe japanischer Banken, der Pensionsfonds und der Bank of Japan steigen wird. Auch die Aktienrückkäufe der Unternehmen im Rekordumfang sollten dem Markt eine gute Unterstützung bieten. Wesentlichen Anteil an einem weiteren Anstieg des japanischen Aktienmarktes dürfte auch die weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Bank of Japan (BoJ) haben.

Viele Ökonomen erwarten die nächste geldpolitische Lockerung der Notenbank Ende Oktober. Für Anleger, die auf weitere moderate Kursgewinne nach der Korrektur setzen, bietet die BNP Paribas ein währungsgeschütztes Indexzertifikat auf den TOPIX (WKN 905764) an, das im laufenden Jahr rund 8 Prozent gestiegen ist. Trotz der Korrektur bliebe dem Anleger ein Gewinn von 28 Prozent, wenn er das Zertifikat vor einem Jahr gekauft hätte. Dank der Quanto-Absicherung wird der Anleger vor Währungsschwankungen des Yen gegenüber dem Euro geschützt. Eine Variante ist der Amundi ETF Japan Topix EUR Hedged Daily UCITS ETF (WKN A1J4TX), ein swapbasierter Exchange Traded Fund (ETF) mit einer Währungsabsicherung. Die Kosten liegen bei diesem Indexfonds bei 0,48 Prozent.

Für vorsichtige Anleger hat die Deutsche Bank ein Bonus-Zertifikat mit Cap auf den Nikkei 225 DE000XM586W0) im Angebot. Bei einer Laufzeit bis Juni 2017 winkt eine Rendite von 10 Prozent bei einem Bonuspuffer von 20,5 Prozent. Das Aufgeld beträgt rund 7 Prozent.

Für mutige Anleger hat die Commerzbank ein Faktor 4x Long Zertifikat auf den Nikkei 225 DE000CZ34KD0) im Angebot, das die Bewegungen des japanischen Leitindex mit dem Faktor 4 hebelt. Im laufenden Jahr erzielte das Papier eine Wertsteigerung von 12,5 Prozent.

Als kurzfristiges Risiko wird der riesige Börsengang der japanischen Post Holding und ihrer Bank- und Versicherungstochter am 4. November gesehen. Mit einem angestrebten Volumen von 1,4 Billionen Yen bzw. rund 10,3 Milliarden Euro ist es das größte IPO seit 30 Jahren. Das Marktdebüt sollte einige Liquidität aufsaugen, was zu kräftigen Schwankungen führen könnte.

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von Baader Bank, München
© 16. Oktober 2015

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Newsletter „Zertifikate-Börse“ der Baader Bank. Der komplette Newsletter ist über deren Homepage www.baaderbank.de abruf- und abonnierbar.

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