Baader Bank Investmentthema: "Mit Rabattpapieren Anleihen Konkurrenz machen"

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2. Juli 2015. MÜNCHEN (Börse München). Die Zinsen sind in den vergangenen Wochen kräftig angestiegen, weil die Anleger die befürchtete Deflation aus- und eine moderate Inflation einpreisen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ist in den vergangenen Wochen von rekordtiefen 5 Basispunkten auf 1,05 Prozent gestiegen. Trotz des Zinsanstieges ist das Renditeniveau nicht wirklich attraktiv. So werfen die fünfjährigen Bundespapiere mit 0,19 Prozent keine wirklich attraktiven Zinsen ab. Da Anleger die Erträge auch noch versteuern müssen, erscheint die Verzinsung am Anleihemarkt für viele Anleger immer noch nicht attraktiv. Doch wohin Anleger noch ausweichen?

Da höherverzinsliche Altanleihen auslaufen, sitzen Anleger auf freiem Kapital und wissen nicht wohin. Einen Ausweg können Discountzertifikate bieten. Mit einem etwas höheren Risiko schlagen sie die Renditen der Bundesanleihen deutlich. Je nach Laufzeit, Basiswert, Bonität des Emittenten und der Volatilität an den Märkten liegen die Renditechancen bei den Rabattpapieren höher als bei vielen Anleihen.

Aktuell liegt die Volatilität gemessen am VDAX, dem Volatilitätsbarometer des DAX, bei 25 Prozent. Sie hat sich damit in den vergangenen Monaten mehr als verdoppelt. Anleger befürchten also, dass die Kursschwankungen in naher Zukunft sehr groß sein werden. Die gestiegene Volatilität macht die Konditionen der Rabattpapiere attraktiver. Discounterzertifikate sind wegen ihrer einfachen Konstruktion beliebt. Über das Produkt kauft der Anleger den Index und gleichzeitig eine Kaufoption (Call) auf denselben Wert. Durch die so eingenommenen Prämien verbilligt sich der Einstand auf den Basiswert. Allerdings wird auch das Potenzial begrenzt, voll an starken Kurssteigerungen zu partizipieren. Die Optionspreise ermöglichen auf dem aktuellen Niveau einen hohen Abschlag auf den zugrunde liegenden Index.

Eine Discountrenditematrix gibt einen grafischen Überblick über die Renditen, die Discountzertifikate zu einem Basiswert bieten. Von der Commerzbank kommt ein Discountzertifikat auf den DAX DE000CN1SLH2), das mit einer Obergrenze von 9.850 Punkten und einer Laufzeit bis zum 14. Juli 2016 ausgestattet ist. Steht der Leitindex am Ende der Laufzeit oberhalb von 9.850 Zählern, zahlt die Commerzbank dem Investor 98,50 Euro pro Zertifikat zurück, was einer Rendite von 4,8 Prozent bzw. 4,55 Prozent entspricht. Aktuell wird das Produkt mit 93,95 Euro gehandelt. Es wird also mit einem Discount von 15,2 Prozent gegenüber dem aktuellen Indexstand gehandelt. Erst wenn der Index in den kommenden zwölf Monaten unter 9.850 Punkten fallen sollte, macht der Anleger einen Verlust. Strebt der Anleger eine höhere Sicherheit an, bietet die UBS ein Rabattpapier DE000UZ28XB1) mit einem Cap von 8.950 Zählern an. Der Discount liegt gegenüber dem aktuellen Kurs bei etwas mehr als 20 Prozent. Bezogen auf das Laufzeitende, den 29. März 2016, wirft das Papier eine Rendite von 2,2 Prozent bzw. 2,9 Prozent p.a. ab.

Höhere Renditen bringen Produkte auf den Euro Stoxx 50, da es sich dabei um einen Kursindex handelt. Dank der fehlenden Dividendenzahlungen und der höheren Volatilität von 30 Prozent gemessen am VSTOXX sind die Kennzahlen deutlich besser als bei den DAX-Produkten. Das Discountzertifikat der Deutschen Bank DE000DT92KJ6) bietet bei einem Cap von 2.800 Punkten, also rund 19,3 Prozent tiefer als der aktuelle Kurs, und einer Laufzeit bis zum 27. Juni 2018 eine Rendite von 10,9 Prozent bzw. 3,5 Prozent p. a. Beim Discountzertifikat der Deutschen Bank auf den Euro STOXX 50 DE000XM4MKU0) mit einer Restlaufzeit von rund 11 Monaten, einem Abstand von 10,6 Prozent zum Cap und einem Discount von 15,4 Prozent liegt die Rendite bei 5,7 Prozent bzw. 6,1 Prozent p.a.

Höhere Renditen sind auf Einzelwerte möglich. So verspricht ein Discountpapier der Commerzbank auf die Raiffeisen Bank (WKN CN3HKK) mit einem Cap von 22,3 Prozent unter dem aktuellen Kurs bezogen auf das Laufzeitende, den 22. Dezember 2016, eine Rendite von 20,9 Prozent bzw. 13,7 Prozent jährlich. Bei Einzelwerten und der damit verbundenen höheren Volatilität ist das Risiko von Verlusten entsprechend größer als bei Indizes.

von Baader Bank, München
© 1. Juli 2015

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Newsletter „Zertifikate-Börse“ der Baader Bank. Der komplette Newsletter ist über deren Homepage www.baaderbank.de abruf- und abonnierbar.

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