Baader Bank Investmentthema: "Öl und Euro schieben Europas Börsen an"

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17. August 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Über die Märkte ist das typische Sommergewitter hereingebrochen. Die Griechenlandkrise, die Spekulation auf eine Leitzinserhöhung in den USA und die Abwertung des chinesischen Renminbi zerren an den Aktienkursen. Der Verlust des DAX von 4,8 Prozent in den zurückliegenden vier Wochen täuscht darüber hinweg, dass der deutsche Leitindex im laufenden Jahr immer noch mit 12 Prozent in der Gewinnzone steht. Der deutsche Aktienmarkt pendelt vielmehr in einer engen Handelszone von 12.000 Punkten auf der Oberseite und 10.652 Zählern auf der Unterseite hin und her. Die Stagnation des Aktienmarktes ist Ausdruck der zunehmenden wirtschaftlichen Warnsignale. So bereiten den Analysten die Entwicklungen in China und einigen Schwellenländern sowie auch die US-Wirtschaft Kopfzerbrechen.

Vor allem die Wachstumslokomotive China schwächelt. „Besorgniserregend ist weniger die scharfe Aktienmarktkorrektur als vielmehr die anhaltende Schwäche in der Industrie“, erklärt Christian Heger, Chief Investment Officer bei HSBC Global Asset Management (Deutschland). So zeige der Markit-Einkaufsmanagerindex für Chinas Industrie mit 47,8 Punkten im Juli 2015 ein neues Zweijahrestief an. Wie der HSBC-Spezialist sehen aber eine Reihe von Analysten und Fondsmanagern wegen der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), der steigenden Unternehmensgewinne und der moderaten Bewertung einen Lichtblick im europäischen Aktienmarkt. So weist Fondsmanager und Vermögensverwalter Jens Erhardt von DJE Kapital auf den sinkenden Ölpreis und den niedrigen Außenwert der europäischen Einheitswährung Euro hin, die wie ein Konjunkturprogramm in Europa wirken. Berechnungen der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) zeigen, dass Deutschlands Topkonzerne im zweiten Quartal dieses Jahres den aggregierten Umsatz um 11 Prozent auf 335 Milliarden Euro und die operativen Ergebnisse um 10 Prozent auf 32 Milliarden Euro steigern konnten.

Die Analysten von J.P. Morgen Asset Management erwarten insgesamt für europäische Unternehmen im laufenden Jahr ein Gewinnwachstum je Aktie von nahezu 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich mit US- und Schwellenländer-Aktien sei damit der Eurozonen-Index der einzige der drei Indizes, für den eine positive Entwicklung prognostiziert wird. Anders dagegen bei den US- und Schwellenmarkt-Unternehmen, die unter dem starken Dollar, der Schwäche der Rohstoffpreise und der eventuellen Zinserhöhung der US-Notenbank leiden. Auch NN Investment Partners (NNIP), früher ING Investment Management, erwartet für das zweite Quartal eine gute Berichtssaison in Europa. Die Gewinne in der Eurozone haben nach Einschätzung der NNIP erst kürzlich die Talsohle durchschritten und befinden sich immer noch 20 Prozent unter dem Langzeittrend.

Mit China und dem US-Aktienmarkt bestehen zwei große Risiken, die sich negativ auf die europäische Wirtschaft und damit auch auf den Aktienmarkt auswirken können. Das zeigte zuletzt die Automobilbranche. In der bisherigen Marktphase haben sich zuletzt besonders die Aktien von familien- und inhabergeführten Unternehmen entwickelt. Das zeigt der GEX der Deutschen Börse, der im laufenden Jahr mehr als 44 Prozent zulegen konnte. Er konnte damit den DAX deutlich übertrumpfen. Die positive Entwicklung ist Ausdruck der positiven Stimmung im Mittelstand. Im Juli kletterte das KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer auf den höchsten Stand seit 13 Monaten. Nach Ansicht der KfW halte der deutsche Aufschwung Kurs auf ein Realwachstum von mindestens 1,5 Prozent im laufenden Jahr.

Parallel zum Anstieg des GEX konnte das German Entrepreneurial Indexzertifikat DE000SG16HM0) der Société Générale mit einem Anstieg von 45,8 Prozent von der positiven Entwicklung der Familienunternehmen profitieren. Der Index enthält rund 65 Werte, darunter Titel wie Ströer, Zalando oder die Bauer AG. Vontobel bietet ein Index-Zertifikat DE000VT0DL45) auf den DAXplus Family 30 Kursindex an, das Anlegern ermöglicht, diversifiziert an der Entwicklung der größten börsennotierten deutschen Familienunternehmen zu partizipieren. Mit einem Anstieg von 20 Prozent lag er im laufenden Jahr deutlich besser als der deutsche Leitindex.

Alternativ bietet Deutsche Asset & Wealth Management (Deutsche AWM) den db X-trackers Mittelstand & MidCap Germany UCITS ETF (DR) IE00B9MRJJ36) an, der direkt in die größten deutschen mittelständischen Unternehmen investiert. Dieser Exchange Traded Fund (ETF) enthält die 70 wichtigsten Unternehmen aus den Nebenwerteindizes MDAX, TecDAX und SDAX, die dem Mittelstand zuzuordnen sind. Im laufenden Jahr erreichte der ETF einen Gewinn von rund 20 Prozent. Die laufenden Kosten liegen bei 0,4 Prozent. Während die deutsche und die spanische Wirtschaft die europäische Konjunktur anschieben, kommen andere Länder wie beispielsweise Frankreich nicht von der Stelle. So stagnierte das Wirtschaftswachstum Frankreichs im zweiten Quartal nach einem Wachstum von 0,7 Prozent im Startquartal 2015. An der Spitze der Konjunktur steht dagegen Spanien. Mit einem Wachstum von 1 Prozent im zweiten Quartal gehört Spanien zu den wachstumsstarken Ländern Europas. Die Regierung in Madrid prognostiziert für das laufende Jahr insgesamt ein Plus von 3,3 Prozent, für 2016 ein Wachstum von 3 Prozent.

Gehen Anleger bei einem volatilen Kursverlauf insgesamt bis zum Ende des Jahres von einer Seitwärtsbewegung der europäischen Aktienmärkte aus, bieten sicherlich Bonuszertifikate attraktive Renditen. Das Euro STOXX 50 BonusCap 2750 2015/12 Zertifikat DE000XM0Z5E3) der Deutschen Bank kommt bei einer Laufzeit bis Ende Dezember dieses Jahres bei einem Puffer von 21,2 Prozent auf eine Rendite von 6 Prozent p.a. Die Barriere liegt bei 2.750 Zählern. Ein Anstieg ist allerdings bei einem Cap von 3.500 Punkten gedeckelt. Das Papier weist im Sekundärhandel ein Abgeld von 1,8 Prozent auf. Mit einem Sicherheitspuffer von lediglich 17 Prozent bietet das Euro STOXX 50 BonusCap 2900 2016/01 Zertifikat DE000PS1WM10) der BNP Paribas bei einer Laufzeit bis zum 21. Januar 2016 eine Rendite von 7,9 Prozent jährlich. Ein Anstieg ist ebenfalls bei 3.500 Punkten gedeckelt. Das Papier weist ein Abgeld von 3,1 Prozent auf.

von Baader Bank, München
© 18. August 2015

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Newsletter „Zertifikate-Börse“ der Baader Bank. Der komplette Newsletter ist über Baader Bondboard abruf- und abonnierbar. Bitte beachten Sie den Disclaimer der Baader Bank.