ETFs: Steigende Aktien locken Anleger

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6. August 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Zwar nicht spektakulär, aber auch nicht typisch Sommerloch: so fassen Händler den ETF-Handel der vergangenen Woche zusammen. „Mit 10.200 bewegt sich die Anzahl der Trades noch in der Nähe des Durchschnitts“, berichtet Andreas Bartels. An den Umsätzen erkennt der ETF-Spezialist der Commerzbank, dass institutionelle Anleger trotz Urlaubszeit weiterhin aktiv sind. Mit 53 Prozent hätten die Käufe leicht überwogen. „90 Prozent unserer Umsätze gingen auf das Konto Aktien-ETFs.“

„Der Anlegerfokus, auch der größerer Versicherer, liegt klar auf Aktien zulasten von Renten“, bestätigt Aysun Cifci von der DekaBank.

Alte Welt vorn

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Bartels

Bartels zufolge konzentrieren sich Anleger wieder auf DAX- und Euro Stoxx-Tracker (WKNs ETF001, ETF050, ETFL02), die mal gekauft und mal verkauft würden. Auch Indexfonds, die den S&P 500 (WKNs A1C0B5, A1CZFK) und den MSCI World (WKN A0X8ZX) abbilden, stünden hoch im Kurs. „Unsere Spitzenreiter kommen überwiegend aus den Reihen der Industrienationen, Schwellenländer-ETFs spielen kaum eine Rolle.“ Sie schafften es in den Rängen bei der Commerzbank mit Ach und Krach unter die Top 10. Immerhin hätten die meisten Aktienbörsen der Industrienationen in der Vorwoche zugelegt. Nach einem Plus von 2 Prozent verabschiedete sich etwa der DAX mit 8.402 Punkten in das Wochenende und hält sich seitdem in etwa auf diesem Niveau.

Den Trend zu marktbreiten Portfolios interpretiert Jörg Sengfelder von Flow Traders als Unentschlossenheit: „Immer wenn breit aufgestellte Indizes besonders stark gespielt werden, wollen Investoren zwar dabei sein, wissen aber nicht so recht, wie sie sich positionieren sollen.“ Sengfelder meldet mehr Käufer als Verkäufer etwa im MSCI World (WKNs DBX1MW, A0HGZR).

Dividenden-ETFs punkten

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Cifci

An den Euro Stoxx 50 (WKNs ETFL02, 593395) gekoppelte ETFs führt auch Cifci als Spitzenreiter. „Sie landen überwiegend in den Anlegerdepots.“ Zu den Top-Positionen zählt die Händlerin Dividendenwerte wie den iShares STOXX Global Select Dividend 100 (WKN A0F5UH) und den iShares DivDAX (WKN 263527), der die Entwicklung der 15 DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite abbildet. Mit einer Performance von knapp 10 Prozent seit Jahresbeginn hat der iShares DivDAX gegenüber dem klassischen iShares DAX (WKN 593393) mit rund 7 Prozent tatsächlich besser abgeschnitten. Auf Gegenliebe stoße auch der spanische Leitindex IBEX 35 (WKN DBX0HR) mit einer Performance von knapp 40 Prozent in den vergangenen 12 Monaten.

Mexikanische Unternehmen im Blick

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Sengfelder

Daneben fließen weiterhin Mittel Richtung Japan. Wie Sengfelder beobachtet, werden ETFs mit Aktien im MSCI Japan Monthly EUR Hedged (WKN A1H53P) und im MSCI Japan (WKN DBX1MJ) viel gekauft. Verstärkt abgestoßen worden seien dagegen Tracker des MSCI Pacific Ex-Japan (WKN A0YBA1).

Als herausragendes Produkt der Schwellenländer-ETFs nennt Sengfelder einen Indexfonds mit den Unternehmen des MSCI Mexico (WKN DBX0ES), den Investoren besonders häufig nachfragten. Mit minus 5,63 Prozent hat der Wert in den vergangenen drei Monaten einiges an Federn lassen müssen. Von ihren Engagements im Lyxor ETF Eastern Europe (WKN A0F6BV) und im MSCI Russia Capped Index (WKN DBX1RC) trennten sich Investoren per Saldo.

Banken gesucht

Von den Sektoren sind Banken-ETFs Hauptthema bei der Commerzbank, sie belegten in der Umsatzstatistik immerhin den fünften Platz. „Wir hatten einen leichten Verkaufsdruck“, berichtet Bartels. Grundstoff-Indexfonds wie der Lyxor Stoxx Europe 600 Basic Resources (WKN LYX0AX) hätten Anhänger gefunden. Vom Gesundheitssektor verabschiedeten sich Investoren tendenziell.

Deutsche Langläufer beliebt

Kaum Bewegung gibt es unterdessen in Renten-ETFs. „Die machten vergangene Woche nur 10 Prozent unserer Umsätze aus, das ist weniger als üblich“, bemerkt Bartels. Als nennenswerten Trend kann er Zuflüsse in Indexfonds auf fünf- bis zehnjährige deutsche Staatsanleihen ausmachen. Gedeckte Produkte wie Jumbo-Pfandbriefe (WKN 263526) seien eher aus den Depots rausgekommen. Als besonders ruhig beschreibt Bartels den Bereich hochverzinsliche Unternehmensanleihen, dessen leichte Verkaufsüberhänge deshalb nicht repräsentativ seien.

Geldmarktfonds wie der Deka Deutsche Börse Eurogov Germany Money Market (WKN ETFL22) wurden Cifci zufolge eher abgegeben, ebenso wie der auf in britischen Pfund geführten Unternehmensanleihen mit Investment Grade setzende iShares GBP Corporate Bond  (WKN A0DKL3).

© 6. August 2013/Iris Merker