Fonds: Anleger unbeeindruckt

2+haendler+neutral+188x80.jpg

2. April 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Aufregung um Zypern macht sich im Fondshandel nicht bemerkbar. „Wir hatten schon befürchtet, uns warm anziehen zu müssen, es ist aber ruhig geblieben“, erklärt Ivo Orlemann von ICF Kursmakler mit Blick auf die Verhandlungen über das zyprische Sparpaket und den in der vergangenen Woche erwarteten Ansturm auf die Banken des Inselstaats. „Fondsanleger interessiert das alles nicht.“ Auch Gewinnmitnahmen nach den Rekordständen diverser Aktienindizes seien ausgeblieben. „Das Säbelrasseln in Nordkorea wird ebenfalls kaum beachtet.“

Wegen der verkürzten Woche vor Ostern ist der Fondsumsatz den Händlern zufolge etwas geringer ausgefallen. „Nach dem höheren Handelsaufkommen in den Vorwochen merkt man nun die Ferien“, meint Matthias Präger von der Baader Bank. „Auffällig ist, dass wir bei insgesamt uneinheitlicher Tendenz viele große Tickets sehen, auch Käufe.“

Lieber breit aufstellen

orlemann+ivo+120x125.jpg
Orlemann

Weiterhin gut an kommen Mischfonds. Publikumsliebling Nummer Eins bleibt Orlemann zufolge dabei der Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430). „Der steht auf unseren Umsatzlisten ganz oben, und zwar weit abgeschlagen.“ Ebenfalls viel gekauft worden sei der Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0), der zuvor in der Gunst der Anleger etwas verloren hatte. Zuflüsse habe es darüber hinaus auch im M&G Optimal Income Fund (WKN A0MND8) und, wie in der Vorwoche, im Acatis Gané Value Event (WKN A0X754) gegeben.

Aktienfonds: Beide Seiten werden gespielt

Im Handel mit reinen Aktienfonds halten sich Zu- und Abflüsse unterdessen die Waage, wie Präger meldet, lediglich Körbe mit asiatischen Dividendentiteln seien überwiegend gekauft worden. Auf den Einkaufslisten standen etwa der Comgest Growth Europe (WKN A0JC8V) und der DWS Deutschland (WKN 849096), ebenso der M&G Global Dividend (WKN A0Q349) und der DJE Agrar & Ernährung (WKN A0NGGC), der in Aktien von Agrar- und Nahrungsmittelkonzernen investiert.

Der Allianz Vermögensbildung Deutschland (WKN 847506) und der Dexia Equities L Euro 50 (WKN 973591) seien hingegen abgestoßen worden, außerdem auch der Lingohr-Systematic-LBB-Invest (WKN 977479) und der DWS Akkumula (WKN 847402). Wie Orlemann beobachtet hat, trennten sich Investoren auch vom AriDeka (WKN 847451), der auf europäische Standardwerte setzt.

Emerging Markets als Hoffnungsregion

praeger+matthais+120x125.jpg
Präger

Definitiv angesagt sind im Moment Schwellenländeraktien. Sehr großer Beliebtheit erfreut sich etwa weiterhin der Aberdeen Global Emerging Markets Smaller Companies (WKN A0MQN4), wie Orlemann berichtet. „Dabei wurde für den Fonds, ebenso wie für den Aberdeen Global Emerging Markets Equity (WKN 769088), mit Wirkung zum 11. März der Ausgabeaufschlag angehoben.“ Hintergrund seien hohe Nettomittelzuflüsse in den vergangenen zwölf Monaten. „Wegen Erfolg verteuert“, fasst der Händler zusammen. Zur Erinnerung: Im Börsenhandel fällt kein Ausgabeaufschlag an, nur die üblichen Börsenspesen.

Anlegern ist offenbar nicht entgangen, wie gut sich beide Fonds schlagen: Der Aberdeen Global Emerging Markets Smaller Companies, der sich auf Aktien kleinerer Unternehmen aus Schwellenländern konzentriert, kann auf Sicht von fünf Jahren mit einer Rendite von 18,4 Prozent im Jahr auftrumpfen, seit Anfang Januar sind es bereits schon wieder 8,4 Prozent. Der auf große Unternehmen setzende Aberdeen Global Emerging Markets Equity ist nicht ganz so gut gelaufen, kommt auf Fünfjahressicht aber immerhin noch auf 12,7 Prozent per annum, seit Jahresanfang allerdings nur auf 2,9 Prozent. Zum Portfolio gehören etwa Aktien von Samsung, China Mobile, Taiwan Semiconductor Manufacturing oder der brasilianischen Bank Bradesco.

Auch Präger berichtet von Kauffreude in Emerging Markets-Fonds, etwa im Baring ASEAN Frontiers (WKN 926373) und im Aberdeen Global Asian Smaller Companies (WKN A0HMM5). Lediglich im DNB Asian Small Cap (WKN 986071) hätten Abflüsse dominiert.

Kaum Interesse an Minenfonds

Nicht viel los ist derzeit im Bereich der Minenfonds – trotz der Zypern-Probleme. „Hier ist es sehr ruhig“, erklärt Präger. Er meldet, auf niedrigem Niveau, Käufe im BlackRock Global World Gold (WKN A0BMAL) und im BNPP L1 World Commodities (WKN A0HGJB) sowie Verkäufe im BlackRock Global World Mining (WKN 986932) und im LO Funds World Gold Expertise (WKN 813927). Bereits seit einem halben Jahr schwächelt der Goldpreis und hat sich auch zuletzt nicht wirklich erholen können: Aktuell kostet eine Feinunze wieder weniger als 1.600 US-Dollar, m Oktober waren es noch fast 1.780 US-Dollar. Für Goldminenfonds wie den BlackRock Global World Gold sieht die Bilanz ähnlich aus: Auf Sicht von sechs Monaten belaufen sich die Verluste mittlerweile auf 26 Prozent.

Abgaben in Immobilienfonds

Zurückhaltung zeigen Anleger derweil gegenüber Immobilienfonds: Vom CS Euroreal (WKN 980500) trennten sich Investoren tendenziell, wie Orlemann festgestellt hat. „Und die Käufer fehlen.“

© 2. April 2013/Anna-Maria Borse