31. Mai 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die seit einigen Wochen anhaltende Seitwärtsbewegung an den Börsen lässt Fondsanleger weiterhin in Warteposition verharren. Spezialisten im Handel mit aktiv verwalteten Fonds berichten einhellig von gedämpften Umsätzen ohne eindeutige Tendenz. „Wir bewegen uns im Niemandsland, weil keiner so richtig einschätzen kann, wie sich der Markt weiter entwickeln wird“, meint Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler. Heute zeigt sich der DAX mit einem Plus von über 2 Prozent zwar deutlich freundlicher. Ob damit eine nachhaltige Richtungsänderung einhergehe, sei jedoch offen.

Unbeantwortet bleibe zudem immer noch die Frage, ob die europäische Zentralbank für Juli einen Zinsschritt nach oben beschließen wird, beschreibt die Helaba die derzeitigen Diskussionen der Währungshüter. Denn die vorläufigen Inflationsraten für den laufenden Monat deuteten zumindest für Deutschland, Spanien und Belgien auf einen leichten Rückgang.

Gemischtes Bild bei europäischen Aktienfonds

Präger

Anders als in der Vorwoche hielten sich Käufe und Verkäufe von Fonds mit europäischen Aktien derzeit in etwa die Waage. Abnehmer registriert Matthias Präger etwa für Publikumsfonds mit deutschen Aktien wie dem UBS Aktienfonds – Special I Deutschland (WKN 848820). Ein Trend erkennt der Spezialist darin aber nicht. Denn Anleger verabschiedeten sich zum Beispiel vom UniFonds (WKN 949100), der ebenfalls am deutschen Aktienmarkt vorwiegend in Standardwerte und in Teilen in Nebenwerte investiert. Tendenziell abgegeben werde zudem der DekaLux Europa (WKN 974588) und der DekaLux Deutschland (WKN 974587).

Auf Nachhaltigkeit setzen Investoren, die sich beispielsweise Anteile des Sarasin Sustainable Equity – Europe (WKN 973500) in Depot legen. Der Fonds fokussiere sich auf europäische Branchenführer mit einem umweltgerechten und einem ökologisch effizientem Management, die mit einer nachhaltigen Entwicklung eine strategische Chance verbinden.

Goldminen gesucht

Analog zum Anstieg beim Goldpreis hätten sich Fondsanleger in dieser Woche für Engagements bei Goldminen entschieden. Zuletzt sei der Kurs für alle Edelmetalle positiv verlaufen. „Allein der Goldpreis konnte um 17 US-Dollar auf Wochenbasis zulegen“, weiß Matthias Präger. Der Aufwärtstrend für Gold habe sich zum Wochenbeginn fortgesetzt. Derzeit notiert das Edelmetall bei über 1.538 US-Dollar pro Feinunze. Davon profitierten auch Minenbetreiber. Tendenziell gefragt seien beispielsweise Anteile des Craton Capital Precious Metal Fund (WKN 964907), der in weltweit tätige Unternehmen investiert, die Edelmetalle und Diamanten abbauen und fördern. Mehr Käufer als Verkäufer registriert der Händler der Baader Bank zudem für den Earth Gold Fund (WKN A0Q2SD). Ebenfalls auf der Einkaufsliste der Fondsliebhaber befindet sich der BGF World Mining Fund (WKN 986932).

Bestehende Sorgen über die Bonität einiger Europeripherie-Länder seien der Commerzbank zufolge durch eine Äußerung des irischen Transportministers noch verstärkt worden. Dieser hätte in einem Interview Skepsis darüber geäußert, ob sein Land wie geplant 2012 an den Kapitalmarkt zurückkehren könne. In diesem Fall stünden die nächsten Hilfspakete auf der Agenda der Euroländer. Das habe Investoren aufhorchen lassen und Gold als Sicherheitswährung wieder mehr in den Vordergrund gerückt.

Abgabesog bei Immobilienfonds hält an

Wöllnitz

Immobilienbranche kommt nicht zur Ruhe. Wie in der Vorwoche verabschieden Anleger sich laut Wöllnitz weiterhin vermehrt von ihren Positionen bei offenen Immobilienfonds. Abgegeben werde beispielsweise der Axa Immoselect (WKN 984645). Die Fondsgesellschaft habe die Absicht verkündet, ab Herbst dieses Jahres voraussichtlich wieder Anteile des Fonds zurücknehmen zu wollen. Fehlende Liquidität nach Ausbruch der Finanzkrise hätte, wie bei einigen anderen Immobilienfonds auch, zur vorübergehenden Schließung geführt. Ebenfalls einen Abgabenüberhang registriert ICF Kursmakler etwa für Aktien des SEB ImmoInvest (WKN 980230). Dieser habe zuletzt die Aussetzung der Rücknahme der Anteilscheine bis Mai 2012 verlängert.

Schwellenländeraktien unbeliebt

Publikumsfonds mit Schwellenländerwerte, Aktien aus den BRIC-Staaten und Fonds, die sich in lateinamerikanischen Unternehmen engagieren gehören in dieser Woche nicht zu den Favoriten bei Fondsanlegern. So berichtet Wöllnitz von einer kleinen Verkaufsbewegung etwa bei den beiden DWS Invest BRIC Plus (WKN A0DP7P, A0DP7Q), die sich auf Aktiengesellschaften, die in China, Brasilien, Hongkong, Indien, Russland und Singapore ansässig sind, konzentrieren. Von Abgaben geprägt seien zudem der Magellan (WKN 577954) und der in US-Dollar notierte Templeton Latin America Fund (WKN 785333). Bei Fonds mit chinesischer und südostasiatischer Ausrichtung wie dem Fidelity Funds – China Focus Fund (WKN A0CA6V) und dem Fidelity Funds – South East Asia Fund (WKN 986394) verbucht die Baader Bank ebenfalls mehr Verkäufe als Käufe. Mehr Potential erkennen Anleger scheinbar in asiatischen Unternehmen der zweiten Reihe. Beim Aberdeen Global – Asian Smaller Companies (WKN A0HMM5) beispielsweise verbucht Präger einen Kaufüberhang.

Internationale Portfolios ausgeglichen

Ohne Trend präsentiert sich auch der Handel mit Publikumsfonds internationaler Ausrichtung. Einen Nachfrageschub erkennt Matthias Präger zum Beispiel für den Uniglobal (WKN 849105). Weniger Entwicklungschancen vermuten Investoren bei Invesco Global Structured Equity Fund (WKN A0LELN) und dem DekaStruktur: 2 Wachstum (WKN 933743). Beide befänden sich derzeit auf der Verkaufsseite.

© 31. Mai 2011/Iris Merker